Fresenius-Aktie: Wie sich der Konzern nach dem Corona-Crash berappelt

von Stephan Bauer, Euro am Sonntag

Shortseller müssen sich jetzt warm anziehen. Noch im März hatte etwa der Hegdefonds Bridgewater Associates seine Short-Positionen massiv erhöht. Die Wette der Leerverkäufer, die sich Aktien leihen, verkaufen und sich die Papiere zurückholen wollen, wenn der Kurs unten ist, lautete: Die Aktie der nach Übernahmen recht hoch verschuldeten Fresenius würde in der Corona-Krise unter die Räder kommen. Tatsächlich fiel der DAX-Wert Mitte März bis auf etwa 24 Euro.

Doch inzwischen erholt sich der Kurs. Chef Stephan Sturm hatte auf dem Höhepunkt der Krise Gerüchte um eine Verstaatlichung der spanischen Klinikkette Quironsalud, die Teil der Krankenhaustochter Helios ist, dementiert. Eine erfolgreiche Anleiheemission im Volumen von 750 Millionen Euro Anfang April half ebenfalls, die Bedenken des Kapitalmarkts zu zerstreuen.

Die am 6. Mai bekannt gegebenen Quartalszahlen zeugen von der Widerstandskraft des Gesundheitskonzerns gegenüber Corona. Von Januar bis Ende März erzielte Fresenius ein Umsatzplus von acht Prozent auf 9,1 Milliarden Euro und übertraf damit die Analystenschätzungen. Der Nettogewinn stieg leicht um ein Prozent auf 465 Millionen Euro an. "Wir hatten ein solides Quartal. Die Prognose für 2020 steht, allerdings exklusive der Covid-19-Effekte", erklärte Sturm. Demnach soll der Umsatz um vier bis sieben Prozent, der Gewinn um ein bis fünf Prozent steigen. Sturm warnte allerdings, dass größere Effekte durch Corona im zweiten Quartal anstehen. Zum Halbjahr könnte die Prognose angepasst werden.

Die auch im DAX notierte Dialysetochter FMC leistete mit einem Wachstum von neun Prozent auf 4,6 Milliarden Euro Umsatz den größten Beitrag zum guten Quartal, der operative Gewinn (Ebit) sank um drei Prozent. Die Krankenhaustochter Helios ist seit dem Quironsalud-Kauf 2016 nach Umsatz die Nummer 2 im Konzern, sie legte dank starker Monate Januar und Februar einen Umsatzanstieg von sieben Prozent und ein Plus beim operativen Gewinn von zwei Prozent vor. Das Gesetz zur wirtschaftlichen Unterstützung der Krankenhäuser in Deutschland half entscheidend mit. Der operative Gewinn der Infusionstochter Fresenius Kabi sank wegen des wie erwartet schwachen China-Geschäfts um fünf Prozent.

Hürde: Der Kurs stieg erstmals seit dem Crash wieder über die 40-Euro-Marke. Wir sehen weiteres Potenzial bei der günstigen Aktie.