Warnzeichen übersehen: Wieso die Deutsche Bank bei den Trump-Krediten nicht hellhörig wurde
Die Vergangenheit holt Deutschlands größtes Finanzhaus ein: Kredite an den heutigen US-Präsidenten Donald Trump sollen unter teils äußerst dubiosen Umständen vergeben worden sein.
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Über die Geschäftsbeziehung zwischen Deutschlands größtem Finanzhaus, der Deutschen Bank, und US-Präsident Donald Trump war in der Vergangenheit wiederholt berichtet worden. Ein Artikel der "New York Times" bringt nun neue Erkenntnisse - und die werfen kein gutes Licht auf die Verantwortlichen bei dem Frankfurter Geldhaus.
Kredite im Gesamtwert von zwei Milliarden Dollar
Um Details über die Geschäfte zwischen der Deutschen Bank und Donald Trump ans Licht zu bringen, hat das Blatt eigenen Angaben zufolge mehr als 20 ehemalige und derzeit leitende Angestellte und Führungskräfte gefragt. Das Ergebnis: Donald Trump hat von den Frankfurtern im Verlauf der Jahre mehr als zwei Milliarden Dollar an Krediten erhalten. Das Geld war stets zur Finanzierung von Immobilienprojekten gedacht.
Dabei haben bei den Verantwortlichen des Finanzhauses offenbar auch dann keine Alarmglocken geschrillt, als sich eine finanzielle Schieflage bei dem damaligen Unternehmer deutlich zeigte. Die "New York Times" nimmt in ihrem Artikel Bezug auf Recherchen des Finanzjournalisten David Enrich, der teils massive Vorwürfe gegen Trump, aber auch gegen die Deutsche Bank, erhebt.
Dubiose Umstände bei der Kreditvergabe
Demnach habe Trump in der Zeit, in der er als Kreditnehmer des Finanzhauses geführt wurde, insgesamt sechs Mal Insolvenz anmelden müssen. Während eine Vielzahl anderer Kreditinstitute Trump infolgedessen weitere Kredite verweigerten, hielten die Deutschbanker die Tür offen und liehen dem Immobilienunternehmer immer wieder Geld. Dem Artikel zufolge soll Trump den Verantwortlichen des Finanzhaus im Gegenzug etwa Wochenenden in seinem Privatclub in Palm Beach versprochen haben. Während Trump die Darlehen genutzt habe, um Wolkenkratzer und andere hochwertige Immobilienprojekte zu finanzieren, habe die Deutsche Bank die Projekte zum Aufbau ihres Investmentbanking-Geschäfts genutzt, Gebühren aus den Vermögenswerten, die sie verwahrte gezogen und habe die Berühmtheit von Trump genutzt, um Kunden zu locken, hießt es weiter.
Auch die Tatsache, dass Trump bei der Angabe seines Vermögens offenbar falsche Daten mitgeteilt hatte, sorgte bei der Deutschen Bank dem Bericht zufolge nicht für Zweifel: Als es um einen Kredit für eine Immobilie in Chicago gegangen sei, habe Trump sein Privatvermögen mit drei Milliarden Dollar bewertet - die Bank selbst habe aber lediglich 788 Millionen Dollar an Kapital feststellen können. Von einer Kreditvergabe rückte das Finanzhaus aber trotzdem nicht ab.
Kurioses Szenario inmitten der Finanzkrise
Eine weitere kuriose Begebenheit wird in dem Artikel zum Zeitpunkt der Finanzkrise skizziert. Demnach soll Trump 2008 einen Deutsche Bank-Kredit absichtlich nicht bedient haben, da er dem Finanzhaus eine Teilschuld an der Krise attestierte. Die Krise sei "ein Kredit-Tsunami, wie er einmal in hundert Jahren vorkommt", wird Trump zitiert. Eine Klage der Bank war erfolgreich, mit einer Gegenklage kam Trump vor Gericht nicht durch. Der Geschäftsmann wurde dazu verdonnert, den Kredit zu bedienen und seine Schulden zurückzuzahlen. Dies tat er - mithilfe neuer Kredite der Deutschen Bank.
Geschäftsbeziehung auf dem Prüfstand
Die Geschäftsverbindung zum heutigen US-Präsidenten scheint den Verantwortlichen des Finanzhauses heute alles andere als angenehm zu sein. Wiederholt hatten die Verantwortlichen das Ausmaß der Geschäftsbeziehung mit Donald Trump seit seinem Amtsantritt heruntergespielt.
Nun kommt der Fall vor einen Untersuchungsausschuss des US-Kongresses. Kommen im Rahmen der Untersuchung weitere unschöne Details als Licht, könnte dies nicht nur dem Ansehen der Deutschen Bank möglicherweise irreparablen Schaden zufügen, sondern auch die Verhandlungsposition der Frankfurter im Ausloten einer Fusion mit Deutschlands Nummer 2, der Commerzbank, schwächen.
Der "New York Times"-Artikel macht deutlich, dass es in der Vergangenheit mehr als ein Warnzeichen gegeben hat, dass zur Folge hätte haben müssen, die Geschäftsbeziehung mit Donald Trump zumindest auf den Prüfstand zu stellen.
Redaktion finanzen.net
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