DIW-Konjunkturbarometer steigt im Dezember leicht an

19.12.24 10:29 Uhr

Von Andreas Kißler

DOW JONES--Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) liegt im Dezember bei 86,4 Punkten und hat sich damit gegenüber November um 2,7 Punkte erhöht. Der Barometerwert liegt aber weiterhin deutlich unter der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum anzeigt. "Somit schließt die deutsche Wirtschaft das Jahr trotz dieses kleinen Lichtblicks schwach ab", erklärte das Institut. Im vierten Quartal 2024 dürfte die Wirtschaftsleistung wohl leicht zurückgegangen sein. Die Binnennachfrage schwächele und auch von den Exporten komme kein Schub. Zudem seien die innen- und außenpolitischen Unsicherheiten hoch. Nach dem Ampel-Aus werde Deutschland frühestens im Frühjahr eine neue Regierung haben.

"International bringt die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten deutliche Unsicherheiten hinsichtlich der wirtschaftlichen und außenpolitischen Ausrichtung der Vereinigten Staaten mit sich", so DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Insbesondere sei die künftige Handelspolitik der USA schwer abschätzbar. Es seien Zollerhöhungen zumindest für einige Importe aus der EU zu befürchten. "Immerhin dürften die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank im Laufe des kommenden Jahres die deutsche Wirtschaft etwas stützen", sagte sie. Auch die leichte wirtschaftliche Erholung im Euroraum wird der deutschen Wirtschaft wohl zumindest etwas Schwung verleihen.

Vor allem die deutsche Industrie schwächele weiterhin deutlich. Die Industrieproduktion sei zum Quartalsbeginn erneut zurückgegangen. Auch das Geschäftsklima habe sich zuletzt weiter verdüstert. Die Unternehmen beurteilten sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten pessimistischer. Der Auftragsbestand habe sich gemäß Statistischem Bundesamt zwar jüngst etwas erhöht, dies war aber laut DIW vor allem auf einen Großauftrag im Schiffbau zurückzuführen. Im Maschinenbau und der Automobilindustrie sei der Auftragsbestand dagegen rückläufig gewesen. "Insbesondere aus dem Inland bleibt die Nachfrage schwach", sagte DIW-Konjunkturexpertin Laura Pagenhardt. "Auch zum Jahresende nehmen die deutschen Unternehmen eine vorsichtige Haltung ein und warten ab, was das nächste Jahr an wirtschaftspolitischen Entwicklungen bringt."

Bei den Dienstleistungen bleibe die Lage ebenfalls schwierig. Es zeigten sich aber erste Lichtblicke. So sei der Einkaufsmanagerindex bei den Dienstleistungen im laufenden Monat gestiegen. Die Verbraucherstimmung bleibe aber verhalten, obwohl sich die Inflation deutlich verringert habe. Dies dürfte auch mit der weniger günstigen Lage am Arbeitsmarkt zusammenhängen. Vor allem im verarbeitenden Gewerbe komme es zu Arbeitsplatzverlusten, was für sich genommen den privaten Konsum dämpfe. Insgesamt verbleibe die Arbeitslosigkeit aber angesichts der konjunkturellen Schwäche noch auf einem niedrigen Niveau.

Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

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December 19, 2024 04:30 ET (09:30 GMT)