Dividende enttäuscht

Allianz dämpft nach Gewinnplus Erwartungen für 2016 - Aktie verliert

19.02.16 17:40 Uhr

Allianz dämpft nach Gewinnplus Erwartungen für 2016 - Aktie verliert | finanzen.net

Europas größter Versicherer Allianz geht wegen der Turbulenzen an den Finanzmärkten mit gedämpften Erwartungen ins neue Jahr.

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Vorstandschef Oliver Bäte rechnet 2016 in allen Sparten eher mit einem Rückgang. Bei seiner ersten Bilanzvorlage am Freitag stellte er aber weiterhin "sehr gute Ergebnisse" in Aussicht. 2015 konnte die Allianz beim Gewinn und Umsatz leicht zulegen.

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Die Anteilseigner sollen eine Dividende von 7,30 Euro je Aktie erhalten - das sind 45 Cent mehr als zuletzt. Viele Investoren hatten sich hier allerdings noch mehr erhofft. Doch der Allianz-Chef will genügend Geld für die Übernahme von Wettbewerbern im Konzern lassen: "Wir werden unser Pulver trocken halten, um zuschlagen zu können, wenn der eine oder andere wackelt." Einer der größten Fehler sei, "zu kurzfristig zu denken".

Am Finanzmarkt kamen die Nachrichten nicht gut an: Das Allianz-Papier rutschte zwischenzeitlich bis zu 4 Prozent ab, konnte sich aber im Handelsverlauf wieder etwas erholen. Zum Börsenschluss notierte das Papier noch 1,35 Prozent schwächer und war 134,27 Euro wert. Seit Jahresbeginn gab die Aktie rund 18 Prozent ab.

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BÄTE WIRBT FÜR LANGFRISTIGE STRATEGIE

Bäte ist das kurzfristige Abschneiden nach eigener Aussage "relativ wurscht", wie er bei der Bilanzvorlage klarstellte. Der Versicherer müsse sich um langfristigen Erfolg kümmern und nicht darum, was binnen weniger Stunden passiere. Zukäufe hält er vor allem im Schaden- und Unfallgeschäft für möglich - in den kommenden zwei bis drei Jahren. Der Manager will aber "keine Riesenakquisition", weil sich solche selten auszahlten.

Bäte hatte Ende November seine Strategie für den Konzern vorgestellt. Er will den Versicherer auf die digitale Welt ausrichten und den Erfolg an der Weiterempfehlungsrate durch die Kunden messen. Dies führe mittelfristig auch zu guten Ergebnissen, sagte er. In den Jahren 2015 bis 2018 soll der Gewinn je Aktie im Schnitt um jeweils um fünf Prozent steigen.

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Im abgelaufenen Jahr hat die Allianz dieses Ziel übertroffen - und das trotz gestiegener Schäden durch Naturkatastrophen. Der Umsatz legte um gut zwei Prozent auf 125 Milliarden Euro zu, während der Überschuss um sechs Prozent auf 6,6 Milliarden Euro stieg. Beim operativen Ergebnis verfehlte die Allianz mit einem Plus von drei Prozent auf 10,7 Milliarden Euro die vom Vorstand im Sommer ins Visier genommene Zielmarke von 10,8 Milliarden Euro

TURBULENZEN TRÜBEN PROGNOSE

Im laufenden Jahr peilt Bäte einen operativen Gewinn von 10 bis 11 Milliarden Euro an. Analysten hatten im Schnitt mit 10,8 Milliarden gerechnet. Finanzchef Dieter Wemmer begründete die "vorsichtigere" Vorgabe mit den Turbulenzen an den Kapitalmärkten. So erwartet der Vorstand in jeder der drei Konzernsparten Schaden- und Unfallversicherung, Lebens- und Krankenversicherung sowie Vermögensverwaltung eher einen Rückgang beim operativen Gewinn.

2015 entwickelten sich die drei Sparten höchst unterschiedlich: So konnte der größte Bereich Schaden- und Unfallversicherung seinen operativen Gewinn trotz der gestiegenen Katastrophenschäden um vier Prozent steigern. In der Lebens- und Krankenversicherung ließen Gewinne bei den Kapitalanlagen das operative Ergebnis um 14 Prozent steigen.

FONDSTOCHTER PIMCO BELASTET WEITER

In der Vermögensverwaltung litt die Allianz hingegen weiter unter den Mittelabflüssen bei der US-Fondstochter Pimco. Dort hatten Anleger lange Milliardensummen abgezogen, besonders nach dem Rausschmiss des Starmanagers Bill Gross im Jahr 2014. Auch ein Gewinnplus bei der zweiten Fondstochter Allianz Global Investors konnte nicht verhindern, dass das operative Ergebnis der gesamten Sparte um zwölf Prozent sank. Obwohl die Abflüsse inzwischen zurückgegangen seien, bleibe der Bereich im Fokus, hieß es. "Wir sollten 2016 zeigen, dass wir den Wechsel schaffen", sagte Wemmer.

Sorge bereitet der Allianz-Führung weiterhin die Zinsflaute, die besonders die Lebensversicherung trifft. Die derzeitige Geldpolitik als "locker" zu bezeichnen, höre sich vielleicht gut an, sei aber für die Anleger eine Katastrophe, sagte Bäte. "Dem Sparer wird in die Tasche gegriffen, und irgendjemand anders kriegt das Geld - ich glaube nicht, dass das gut ist." Die Renditen in der klassischen Lebensversicherung gehen wegen der Niedrigzinsen seit Jahren zurück./stw/dwi/zb/das

MÜNCHEN (dpa-AFX)

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