Welche Aktie lohnt sich langfristig mehr - Disney oder Netflix?

Die beiden Medien-Unternehmen Netflix und Disney haben sich über viele Jahre hinweg zu namhaften und wertvollen Unternehmen entwickelt. Erst vor Kurzem gab Disney bekannt, dass das Unternehmen mit einem eigenen Video-On-Demand-Dienst viele neue und alte Kunden von sich überzeugen möchte. Damit tritt das US-Medienunternehmen in direkte Konkurrenz zum Streaming-Giganten Netflix, der sich in dieser Branche über einen langen Zeitraum zum weltweiten Marktführer hochgearbeitet hat.

Neuer VOD-Dienst Disney+

Disneys neuer Streaming-Dienst mit Namen Disney+ wird dabei alle eigenen Produktionen anbieten, die in der Firmengeschichte veröffentlicht wurden. Das bedeutet auch, dass beliebte Disney-Blockbuster, die bislang nach Ablauf einer gewissen Frist auch in das Angebot von Netflix aufgenommen wurden, künftig nur noch auf dem hauseigenen VOD-Dienst abrufbar sein werden. Dabei besticht das Medienunternehmen mit einem günstigeren monatlichen Abopreis als Konkurrent Netflix. Aufgrund dessen rechnet Disney bis 2024 mit 60 bis 90 Millionen Abonnenten wie CNBC berichtet.

Was ist lohnenswerter: Disney oder Netflix?

Für Anleger dürfte angesichts dieser Entwicklung interessant sein, welches Investment sich mehr lohnt - Disney-Aktien oder Netflix-Anteilsscheine. Ein Blick auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre macht deutlich, welches Unternehmen die größeren Sprünge gemacht hat. So wurde die Netflix-Aktie am 24. April 2009 noch bei 6,104 US-Dollar gehandelt, während die Disney-Papiere bei 20,26 US-Dollar aus dem Handel gingen. Im Vergleich zum aktuellen Schlusskurs von 135,10 US-Dollar am 24.04.2019 konnten die Disney-Anteilsscheine in den vergangenen zehn Jahre demnach 566,83 Prozent zulegen. Die Netflix-Papiere legten auf lange Sicht jedoch eine noch viel beachtenswertere Rally hin - stolze 6.030,90 Prozent gewannen die Valoren im selben Zeitraum. Hätte man sich vor zehn Jahren also für die Netflix-Aktie entschieden, hätte man bis heute satte Gewinne einfahren können.

Analysten heben für Disney den Daumen

Jedoch zeigen sich nicht wenige Analysten von der neuen Richtung Disneys überzeugt. Es ist demnach nicht auszuschließen, dass das Medienunternehmen seinen Streamingdienst-Konkurrenten auf lange Sicht nicht doch überflügelt. So sprach sich unter anderem CNBC-Börsenexperte Jim Cramer angesichts des neuen Angebots für Disney aus. Der Preis sei "vernünftig" und die Bibliothek "unglaublich". Des Weiteren habe Disney schon seine Kinder von klein auf begleitet und sei wie ein "Initiationsritus" in das Leben integriert, so Cramer gegenüber CNBC. Aber auch auf dem Papier überzeuge das Unternehmen, was nicht zuletzt Disney-Chef Bob Iger, der das Unternehmen "zurück zu einer Wachstums-Aktie entwickelt hätte", zu verdanken wäre.

Und auch die Analysten rund um Goldman Sachs hoben das Kursziel für das Medienunternehmen jüngst an, auch im Hinblick auf die milliardenschwere Übernahme von 20th Century Fox, die vor wenigen Wochen abgeschlossen wurde. So gab das US-Investmentinstitut eine Kaufempfehlung für die Disney-Aktie aus und setzte das 12-Monats-Kursziel auf 142 US-Dollar an.

Andere Analysten sehen Netflix nicht in Gefahr

Allerdings gibt es auch andere Stimmen, die es für unwahrscheinlich halten, dass das Medienunternehmen seinem ärgsten Konkurrenten Netflix den Rang ablaufen könnte. Beispielsweise äußerte sich JPMorgan-Analyst Dough Anmuth in einer Studie optimistisch gegenüber der Anteilsscheine des Video-On-Demand-Service. Die Sorgen um eine sich vergrößernde Konkurrenz seien unbegründet. Zwar sei die Prognose der Abonnentenzahlen für das zweite Quartal etwas niedriger als erwartet ausgefallen, jedoch punkte das Unternehmen weiterhin mit einem starken Angebot. Dementsprechend hob Anmuth das Kursziel von 435 auf 450 US-Dollar an und behielt die Einstufung "Overweight" bei.

Es scheint, dass beide Unternehmen für die Zukunft gut aufgestellt sind und ein gutes längerfristiges Investment darstellen würden. Zum Ende dieses Jahres wird deutlicher werden, ob Disney die hohen Erwartungen, die an den neuen Streamingdienst gestellt werden, auch wirklich erfüllt werden kann.

Redaktion finanzen.net