Deutsche Bank lotet Zukäufe im Payment-Segment aus
Die Deutsche Bank ist auf der Suche nach möglichen Übernahmeobjekten oder Kooperationspartnern aus dem Bereich Zahlungsverarbeitung.
Werte in diesem Artikel
• Deutsche Bank kehrt Zahlungsabwicklungsgeschäft 2012 den Rücken
• Stefan Hoops: Markt hat sich "vollständig verändert"
• Deutsche Bank erwägt Übernahme oder Kooperation im Payment-Segment
Die Deutsche Bank wägt für ihr Zahlungsverarbeitungsgeschäft "Merchant Solutions" Optionen für potenzielle Übernahmeziele und Joint Ventures im Payment-Segment ab. "Digitales Bezahlen ist für uns ein Bereich mit der höchsten strategischen Priorität", gibt die Financial Times Stefan Hoops, Chef der Unternehmensbank des Instituts, wieder. Nicht-organisches Wachstum sei ihm zufolge eindeutig eine Option und so würde man es, sollte sich die Gelegenheit bieten, auch in Betracht ziehen.
Der Markt hat sich verändert
2012 fasste die Deutsche Bank den Entschluss, sich aus dem Zahlungsabwicklungsgeschäft zurückzuziehen und verkaufte ihre Tochtergesellschaft Deutsche Card Services an das US-Unternehmen EVO Payments International. Zu dieser Zeit befürchteten laut FT einige in der Bank noch, dass das Geschäft riskant sein könnte, da es hauptsächlich in Bereichen, die etwas in Verruf waren, wie beim Glücksspiel, zum Einsatz kam. Zudem habe das Investmentbanking damals noch hohe Renditen erzielt, so dass man nicht sonderlich an dem unscheinbaren Geschäft interessiert gewesen sei.
In den vergangenen Jahren habe sich der Markt jedoch "vollständig verändert", so Hoops gegenüber der Financial Times. Mobile Zahlungen seien allgegenwärtig geworden und die Technologie und die Kontrollmechanismen erheblich verbessert worden. Es gebe also "keinen guten Grund […], warum europäische Banken dieses Geschäft anderen Akteuren überlassen"; in den USA werde der Markt von großen Kreditgebern wie JPMorgan dominiert.
Umkehr bei der Deutschen Bank
Nun kommt es also zu einer Wende bei der Deutschen Bank: Im vergangenen Jahr konnte die Deutsche Bank, wie die FT berichtet, durch die Abwicklung digitaler Zahlungen jährliche Gebühren in Höhe von 100 Millionen Euro generieren. Hoops wolle diese Einnahmen innerhalb von drei Jahren verdoppeln, womit das Geschäft allerdings trotzdem immer noch weniger als vier Prozent des Jahresumsatzes der Deutschen Bank ausmachen würde.
Die Deutsche Bank hoffe durch den Ausbau des Geschäftsbereichs in Europa gewisse Wettbewerbsvorteile zu erzielen. So könnte das Institut zum Beispiel expandieren, um die großen Zahlungsdienstleister Visa und MasterCard und deren Gebühren zu umgehen und die Transaktionen seiner Kunden selbst abzuwickeln.
"Eine Option könnte ein kleines Zahlungsverarbeitungsunternehmen sein, das … Probleme hat, die strengeren regulatorischen Anforderungen zu erfüllen", gibt die Financial Times Hoops wieder. Ein Joint Venture "zum Beispiel mit jemandem, der groß [in anderen Märkten] ist, aber in Europa nicht so bekannt ist", sei auch eine Option.
Auf einen zeitlichen Horizont wollte sich Hoops nicht festlegen: "Wir werden kein Jahrzehnt brauchen, aber dies wird nicht bis Weihnachten abgeschlossen sein", zitiert ihn die Financial Times. Beim Investorentag am Mittwoch könnten aber weitere Einzelheiten bekanntgegeben werden.
Redaktion finanzen.net
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