Die Zukunft der LKWs

E-LKW auf dem Vormarsch? Diese Autobauer sind ganz vorne dabei

04.11.19 15:39 Uhr

E-LKW auf dem Vormarsch? Diese Autobauer sind ganz vorne dabei | finanzen.net

Die Zukunft der Transportfahrzeuge soll klar in Richtung autonomes und elektrisches Fahren gehen. Doch wer spielt bereits jetzt bei der Entwicklung der LKW der Zukunft ganz vorne mit?

• Bis zum Jahr 2030 sollen 35 Prozent der LKW mit alternativen Antrieben ausgestattet sein
• Der globale LKW-Markt verzeichnet im Vergleich mit dem PKW-Markt ein geringeres Wachstum
• Boston Consulting Group schätzt die jährliche Wachstumsrate für Nutzfahrzeuge auf zwei Prozent bis zum Jahr 2030

Veränderte Nutzfahrzeugmarkt bis 2030

Neue Antriebsstränge, Fortschritte in der autonomen Fahrtechnik und explosives Wachstum der Leistungsaufnahme werden den Nutzfahrzeugmarkt bis 2030 wahrscheinlich grundlegend verändert haben. Der Elektromotor zeigt bereits in vielen PKW was er kann und hält auch bei immer mehr Lastwagen Einzug. Mittlerweile haben alle wichtigen Hersteller einen Elektro-LKW im Angebot oder stecken mitten in der Entwicklung und Perfektionierung. Laut einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, sollen bis zum Jahr 2030 schätzungsweise 35 Prozent der zugelassenen LKW bis 6 Tonnen und 26 Prozent der LKW ab 15 Tonnen, mit alternativen Antrieben ausgestattet sein.

Der Markt für E-LKW wächst

Der globale LKW-Markt verzeichnet im Vergleich zum PKW-Markt ein geringeres Wachstum, dennoch können die Zahlen sich durchaus sehen lassen. Denn allein im letzten Jahr waren weltweit rund 120 Millionen Nutzfahrzeuge zugelassen. Insgesamt 11,4 Millionen leichte Nutzfahrzeuge mit einem Gewicht von bis zu sechs Tonnen und 3,3 Millionen mittelschwere und schwere Fahrzeuge mit bis zu 15 Tonnen und mit mehr als 15 Tonnen wurden verkauft. Die Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group prognostiziert außerdem, dass der Gesamtabsatz an Nutzfahrzeugen in China mit 33 Prozent bis 2030 am höchsten ausfallen wird. Für Europa wird schätzungsweise ein Wachstum auf bis zu 31 Prozent erwartet, gefolgt von den USA mit 25 Prozent. Das vergleichsweise geringe Tempo der Einführung einer autonomen Fahrzeugtechnologie hängt von den Entwicklungen auf dem PKW-Markt ab, denn im Gegensatz zum E-PKW ist die Einführung von E-LKW problematischer. So wird bei Lieferwagen beispielsweise weiterhin ein Fahrer für die Abwicklung von Lieferungen benötigt und nur der Fahrvorgang an sich kann autonom abgewickelt werden.

Der Markt für E-LKW wächst

Auch wenn der Markt für E-LKWs vergleichsweise neu ist, ist er bereits hart umkämpft und soll laut der Studie der Boston Consulting Group eine jährliche Wachstumsrate von 2 Prozent bis zum Jahr 2030 aufweisen.
Welches Potenzial der Markt hat, wird deutlich, wenn man die Absatzzahlen aller LKW beäugt: Der deutsche Auto-Hersteller Daimler kann sich dabei bislang als unangefochtener Marktführer präsentieren. Auf dem Weltmarkt kann der Autobauer einen Anteil von elf Prozent ausmachen und verkaufte allein im vergangenen Jahr mehr als 500.000 LKW. Der chinesische Hersteller First Automotive Works hat mit 265.000 verkauften Nutzfahrzeugen nur etwa halb so viele LKW auf den internationalen Markt gebracht. Dennoch schafft es der Kraftfahrzeug-Hersteller damit auf den 2. Platz der Studie. Auf Platz drei und vier schaffen es der Nutzfahrzeugbauer Dongfeng mit 257.000 und China National Heavy Duty Truck mit 204.000 verkauften Lastkraftfahrzeugen. Den 5. Platz sichert sich bislang ein europäischer Autobauer. Der schwedische Konzern Volvo Trucks konnte im vergangenen Jahr insgesamt 176.000 Lastwagen verkaufen. Fast genauso viele Verkäufe kann der Nächstplatzierte TRATON verzeichnen. Die neu an die Börse gebrachte Nutzfahrzeug-Sparte von Volkswagen verzeichnete 176.000 verkaufte LKW im letzten Jahr.

VW-Tochter setzt auf elektrische LKW

TRATON Group SE ist der offizielle Name der VW-Tochter, die spätestens seit ihrem Börsengang nicht mehr ganz unbekannt sein sollte. Die Unternehmensgruppe ging im Sommer 2018 aus der ehemaligen Volkswagen Truck & Bus hervor und versammelt unter dem neuen Firmennamen die schweren Nutzfahrzeuge der Volkswagen AG. Dazu zählen auch MAN, Scania und die in Südamerika tätigen Marke Volkswagen Caminhões e Ônibus, kurz VWCO. Nach eigenen Angaben will TRATON innerhalb der nächsten fünf Jahren mehr als eine Milliarde Euro in die Digitalisierung der Konzern-Nutzfahrzeuge investieren. Davon soll auch die Entwicklung autonom fahrender Modelle sowie von Elektroantrieben profitieren.

Isabell Tonnius / Redaktion finanzen.net

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