Deutsche Bank-Aktie: Was Anleger jetzt wissen und tun sollten
Der Finanzkonzern Deutsche Bank verbucht für 2019 mal wieder einen Milliardenverlust. Vorstandschef Christian Sewing wird nicht müde zu betonen, nun auf dem Wachstumspfad zu sein. Der Beweis steht aus.
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von Birgit Haas, Euro am Sonntag
Auf die Journalisten bei der Jahresmedienkonferenz der Deutschen Bank vergangenen Donnerstag wirkte es wie ein Déjà-vu. Die Führung des Frankfurter Finanzkonzerns beteuerte, dass bald alles besser werde. "Wir sind auf einem guten Weg", sagte Vorstandschef Christian Sewing. "Operativ entwickelt sich unsere Kernbank sehr positiv", ergänzte Finanzvorstand James von Moltke. Und Bankboss Sewing kündigte an: "Wir wollen die Bank wieder ausbauen, wir greifen an - und das nachhaltig."
Die Zahlen sprechen eine andere Sprache: Seit 2015 sinken die Erträge kontinuierlich, 2019 kam die Bank auf 23,2 Milliarden Euro, 2015 waren es rund zehn Milliarden mehr. Auf minus 5,7 Milliarden Euro beläuft sich der Jahresfehlbetrag. Die Eigenkapitalrendite lag bei minus 9,5 Prozent. Immerhin: "Beim Eigenkapital stehen wir besser da als erwartet", so von Moltke.
Die Einbußen lassen sich teils mit dem Konzernumbau erklären. Drei Milliarden Euro und damit 70 Prozent der geplanten Umbaukosten hat die Bank 2019 verbucht. Auch Abschreibungen etwa auf die IT im Zuge des Verkaufs des Aktienhandels an die französische Bank BNP Paribas machen sich bemerkbar.
Wie die Bank wirklich vorankommt, lässt sich schwer belegen. Sewing hat bei seiner Strategiepräsentation vergangenen Juli neue Ziele verkündet - allerdings erst für 2022. Die Erträge sollen sich dann auf knapp 25 Milliarden Euro belaufen, die Kosten von 25 Milliarden Euro im Jahr 2019 auf 17 Milliarden Euro reduziert sein und die Eigenkapitalrendite bei acht Prozent liegen.
Serie von Verlustmeldungen
Das Déjà-vu-Gefühl der Presse kommt nicht von ungefähr. Sewing-Vorgänger John Cryan tönte auf der Bilanzpressekonferenz zum Jahr 2016: "Wir schaffen heute die Grundlage dafür, morgen wieder eine erfolgreiche Bank zu sein." Sein Nachfolger Sewing kommentierte das Geschäftsjahr 2018 so: "Die Deutsche Bank ist nun sehr stabil aufgestellt - und das ist die Grundlage für Wachstum."
Und was passierte? Die Bank hat die Serie schwindender Erträge und Verlustmeldungen fortgesetzt. Die Begründung für den Konzernumbau lässt nicht jeder gelten: "Die Bank muss in ihrem Kerngeschäft deutlich besser werden, damit am Markt die Zuversicht steigt", sagte Kian Abouhossein, Analyst der US-Bank JP Morgan.
Außer der Vermögensverwalter-Tochter DWS ist im vergangenen Jahr kein Segment gewachsen: Die Erträge der Unternehmensbank stagnierten bei 5,3 Milliarden Euro, die der Investmentbank sowie des Privatkundensegments ließen Federn.
Aber nicht alle Anleger sehen die Lage negativ. Der Aktienkurs stieg am Tag der Konferenz um mehr als vier Prozent. "Die Deutsche Bank ist noch lange nicht über den Berg, aber wenn sich die leicht positive Tendenz fortsetzt, bin ich vorsichtig optimistisch", sagte Klaus Nieding vom Aktionärsverband DSW.
Genauso wie der Vorstand, der sich für seine ewige Zuversicht immerhin 13 Millionen Euro Boni genehmigt.
Schwankungen: Bis die Strategie der Deutschen Bank in Wachstum mündet, sollten Aktionäre den Titel halten.
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Bildquellen: Mario Tama/Getty Images, Martin Good / Shutterstock.com
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