Neues Prozessdokument zeigt, was Epic Games mit Gratis-Spielen verdient
Das Softwareunternehmen Epic Games ist bekannt für seine zahlreichen Gratis-Spiele. Im Rechtsstreit mit Apple ist nun ein neues Dokument aufgetaucht, das zeigt, was das Unternehmen mit den kostenlosen Spielen verdient.
Werte in diesem Artikel
• Neues Prozessdokument von Epic Games im Rechtsstreit mit Apple aufgetaucht
• Dokument zeigt Ausgaben des Softwareunternehmens für einige Gratis-Spiele und wie viele neue Nutzer dadurch generiert wurden
• Gratis-Spiele-Taktik kann sich auf lange Sicht auszahlen
Der Softwareentwickler Epic Games gewinnt durch seine Gratis-Spiele-Taktik zahlreiche Nutzer. Ein kürzlich aufgetauchtes Dokument zeigt eine Liste kostenloser Spiele aus dem Epic Games Store und welchen Betrag die Entwickler für das jeweilige Spiel vom Unternehmen erhalten haben.
Dokument im Zuge des Rechtsstreits mit Apple aufgetaucht
Das britische Onlinemagazin für Computerspiele Eurogamer erklärt auf seiner Website, das Dokument sei von GemaDiscoverCo-Gründer Simon Carless entdeckt worden. Dieser twitterte es anschließend vor wenigen Tagen. Die im Rahmen des Prozesses zwischen Epic und Apple aufgetauchte Liste sei laut Carless wohl versehentlich veröffentlicht worden.
Die Liste zeigt auch Kosten für Nutzergewinnung
Die Liste zeigt unter anderem, dass Epic für das kostenlose Spiel Subnautica für 1,4 Millionen US-Dollar, den Betrag den das Unternehmen den Entwicklern zahlte, 800.000 neue Accounts generieren konnte. Insgesamt luden sich 4,6 Millionen Menschen das Spiel herunter. Doch das Dokument zeigt nicht nur die reinen Ausgaben. Es zeigt auch die Kosten für die Nutzergewinnung: "Hierzu wird der Kaufpreis des jeweiligen Gratis-Titels durch die Anzahl der dadurch neu gewonnenen Accounts geteilt und Schwupps, schon habt ihr herausgefunden, wie viel Epic im Grunde für jeden neuen Nutzer gezahlt hat." erklärt Eurogamer. Greift man das obige Beispiel heraus, ergibt sich ein Betrag von 1,76 US-Dollar, den Epic für jeden Neukunden ausgegeben hat.
Verschenkte Spiele verkaufen sich besser
Auch wenn die Taktik, Spiele wöchentlich oder gar täglich zu verschenken auf den ersten Blick als nicht rentabel erscheinen mag, kann sie sich langfristig lohnen und auszahlen. In einem Interview mit der Computerspiel-Website GameSpot erklärte CEO Tim Sweeny, Epic profitiere so vor allem durch größere Nutzerzahlen. 108 Millionen PC-Kunden hat der Epic Game Store laut eigenen Angaben. Diese haben 680 Millionen US-Dollar im Store ausgegeben und 251 Millionen US-Doller für Spiele von Dritten bezahlt. In dem Interview erklärt Sweeny zudem, warum sich einige Spiele während einer Gratis-Aktion sogar besser verkaufen als zuvor: "Spieler haben über die Gratis-Spiele viele tolle Spiele entdeckt. Das wirkt sich positiv auf die Entwickler aus. Viele Entwickler, die ihr Spiel kostenlos im Epic Store zur Verfügung gestellt haben, konnten mehr Verkäufe auf Steam und auf den Konsolen verzeichnen."
Erfolgstitel Fortnite ist finanzielles Zugpferd
Epic Games möchte seinen Store weiterhin ausbauen. Laut der Onlineplattform des Magazins t3n zahle Epic den Entwicklerstudios keine Gebühr oder den vollen Preis für die Spiele, sondern einen Festbetrag. Aus einem weiteren Gerichtsdokument gehe hervor, dass "den Verlusten in Höhe von 330 Millionen Dollar ein Umsatz von 3,85 Milliarden Dollar und 1,54 Milliarden Dollar Gewinn gegenübersteht."
Das Unternehmen mit Sitz in North Carolina wurde 1991 gegründet und feierte einen seiner größten Erfolge mit dem Koop-Survival-Shooter Fortnite. Das Spiel fungiert nun laut t3n als finanzielles Zugpferd des Konzerns. Es erwirtschafte derart hohe Gewinne, dass Epic die Ressourcen hat, zahlreiche Gratis-Spiele anzubieten.
Deniz Pense / Redaktion finanzen.net
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