DHIK: Deutsch-ukrainischer Handel trotz Krieg auf Rekordkurs

11.12.24 10:24 Uhr

Von Andrea Thomas

DOW JONES--Der deutsch-ukrainische Handel wird nach Angaben der DIHK in diesem Jahr trotz des seit mehr als 1.000 Tagen andauernden Ukraine-Kriegs einen Rekordwert erreichen. Die Deutsche Industrie-und Handelskammer (DIHK) betonte anlässlich des 7. Deutsch-Ukrainischen Wirtschaftsforums in Berlin, dass deutsche Unternehmen die Chance hätten, mit ihrer Expertise und Investitionskraft zum Wiederaufbau der Ukraine beizutragen. Insbesondere die zerstörte Energieinfrastruktur und die Gebäuden müssten wiederaufgebaut und die technologische Entwicklung vorangebracht werden. Wirtschaftsvertreter beobachten bei Unternehmen aber eine Investitionszurückhaltung und fordern daher die Regierungen auf, ihre Förderinstrumente nachzuschärfen.

"Mehr als 1.000 Tage nach Beginn der russischen Invasion zeigt die Ukraine eine bemerkenswerte Resilienz", erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian. "Dass der Warenaustausch in 2024 voraussichtlich ein Volumen von über 12 Milliarden Euro erreicht haben wird, liegt aber auch an den erheblichen Zerstörungen vor Ort, insbesondere in der Energieinfrastruktur." In 2023 wurden Waren im Wert von rund 7 Milliarden Euro aus Deutschland in die Ukraine exportiert

Wirtschaftliche Kooperationen seien und blieben daher auch in schwierigen Zeiten wichtig, so Adrian. Die DIHK verwies auf Exportkreditversicherungen und Investitionsgarantien, die den Zugang zu dem herausfordernden, aber zukunftsträchtigen ukrainischen Markt unterstützten. Mit dem DIHK-Kompetenzzentrum Wiederaufbau Ukraine und der Außenhandelskammer in Kyjiw stünden Unternehmen zudem starke Partner zur Seite, die helfen, Chancen zu identifizieren und Risiken zu reduzieren, so der Verband.

Wirtschaft fordert bessere Bedingungen für Investitionen

Oliver Gierlichs, Präsident der Deutsch-Ukrainischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ukraine) und Geschäftsführer von Bayer in der Ukraine, betonte die Widerstandsfähigkeit der ukrainischen Wirtschaft, die nach 3 Jahren Krieg wachse. "Für die deutschen Unternehmen gibt es damit auch in diesen Zeiten gute Möglichkeiten bei Absatz und Beschaffung", sagte Gierlichs.

Allerdings fügte er hinzu, dass Unternehmen sich mit Blick auf Investitionen zurückhielten. Er forderte daher, dass "sowohl die ukrainische Regierung als auch die Partnerländer ihre jeweiligen Instrumente zur Förderung der Investitionen nachschärfen sollten, um das Investitionsklima auch während der Kriegszeit nachhaltig zu verbessern."

Christian Bruch, stellvertretender Vorsitzender des Ost-Ausschusses und Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy, verwies auf die seit Juni existente Plattform Business Advisory Council (BAC). Diese hätte in den vergangenen Monaten konkrete Vorschläge gemacht, um die Umsetzung von Projekten unter den schwierigen Bedingungen zu verbessern.

Die Veranstalter der Konferenz - die DIHK, der Ost Ausschuss der Deutschen Wirtschaft (OA) und die AHK Ukraine - erwarten rund 500 Teilnehmer. Bundeskanzlers Olaf Scholz (SPD) und der ukrainische Premierminister Denys Schmyhal werden die Konferenz eröffnen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wird laut Veranstalter per Live-Schaltung an der Konferenz teilnehmen, Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) beteiligen sich zusammen mit dem ukrainischen Vize-Premierminister Olexij Tschernyschow, dem ukrainischen Präsidentenberater Oleksandr Kamyschin und Energieminister German Galuschtschenko sowie namhaften Wirtschaftsvertretern an Paneldiskussionen.

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