DGB: Jede zweite erwerbstätige Frau ohne Existenzsicherung

12.02.25 06:26 Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Mehr als jede zweite erwerbstätige Frau in Deutschland kann langfristig von ihrem Einkommen nicht allein über die Runden kommen. Betroffen sind laut einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Studie des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) 53 Prozent der arbeitenden Frauen. Sie haben keine langfristige Existenzsicherung.

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Das bedeutet, ihr Einkommen ist nicht hoch genug für eine eigenständige Existenzsicherung über den Lebensverlauf. Sie sind für Lebensphasen, in denen sie nicht erwerbstätig sind, wie Arbeitsunfähigkeit, Arbeitslosigkeit oder Ruhestand, nicht abgesichert. Überdies können 70 Prozent der erwerbstätigen Frauen mit ihrem Einkommen nicht langfristig für sich und ein Kind sorgen. Die Werte beruhen auf DGB-Berechnungen anhand der offiziellen Entgeltstatistik.

Viele Frauen arbeiten weniger

Zu den Gründen zählt laut DGB, dass Frauen in Deutschland ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger als Männer unterbrechen. Sie sind demnach viel öfter in Teilzeit beschäftigt und ihre Stundenlöhne sind im Durchschnitt um rund ein Fünftel niedriger. "Deshalb haben beschäftigte Frauen deutlich seltener als Männer ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen", so der Gewerkschaftsbund.

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Bei Paare mit minderjährigen Kindern ist dabei nach wie vor meist der Mann derjenige, der das meiste Geld mit heimbringt - und weniger für die Kinder und den Haushalt tut. Laut Väterreport der Bundesregierung war der Mann zuletzt in 44 Prozent der Fälle in Vollzeit und die Frau in Teilzeit. In weiteren 26 Prozent ist überhaupt nur der Mann erwerbstätig. Nur bei 14 Prozent der Paare mit Kindern unter 18 arbeiten beide Vollzeit. Nur die Frau ist in lediglich 3 Prozent der Familien erwerbstätig.

DGB fordert mehr Freistellung bei Geburt

DGB-Vizechefin Elke Hannack nannte die Zahlen "erschreckend". Arbeit in der Familie, Pflege von Angehörigen, Haushaltsarbeit gehöre gerechter verteilt. Dringend müsse es auch mehr Investitionen in öffentliche Kita-Angebote geben. "Gleichzeitig müssen Väter in ihrer Verantwortung für die Sorgearbeit gestärkt werden: durch den Ausbau der Partnermonate beim Elterngeld und eine zehntägige, bezahlte Freistellung des zweiten Elternteils rund um die Geburt eines Kindes."/bw/DP/zb