Deutsche Nebenwerte

Achtung - kaufenswerte Schnäppchen-Aktien!

aktualisiert 16.02.11 17:15 Uhr

Das gute Börsenjahr 2010 ist an vielen kleinen Aktiengesellschaften fast spurlos vorübergegangen. Zehn spannende Werte mit hohem Aufholpotenzial.

Werte in diesem Artikel
Aktien

82,60 EUR -1,80 EUR -2,13%

5,90 EUR -0,05 EUR -0,84%

1,44 EUR 0,04 EUR 2,86%

15,20 EUR 0,10 EUR 0,66%

12,30 EUR -0,10 EUR -0,81%

Indizes

1.715,4 PKT -6,1 PKT -0,35%

6.193,8 PKT -6,9 PKT -0,11%

7.800,0 PKT -27,2 PKT -0,35%

3.848,4 PKT -29,1 PKT -0,75%

von Jörg Lang, €uro

Ein Zimmer mit Blick auf Venedig – beim Besuch der Stadt der Lieben­den gehört Romantik zum Gepäck. Vielleicht ist da das Centurion Palace erste Wahl. Das 5-Sterne-Hotel liegt direkt am Canal Grande, der Blick aus dem Fenster streift den Markusturm. Und mit 50 Zimmern ist das Haus auch kein Massenbetrieb. Allerdings sind für eine Suite mehr als 500 Euro pro Nacht fällig.

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Zu einem günstigeren Vergnügen wird der luxuriöse Venedig-Besuch bei einer Buchung über die Internetplattform hotel.de. Hier werden Doppelzimmer schon für weniger als die Hälfte der offiziellen Hotelpreise angeboten.Knallhart kalkulierende Anleger legen meist weniger Wert auf Romantik, sie achten auf jeden Cent. 242 Euro dürfte für manchen nicht die ökonomisch beste Summe für eine Nacht in Venedig sein. Aber auch die werden bei Hotel.de fündig – allerdings bei der Aktie. Ganz nach dem Motto: Erst investieren, dann Gewinne erzielen und davon ein Top­hotel buchen. Die Chancen dafür stehen gut, denn die Aktien sind sehr niedrig bewertet.

Doch zunächst ein Blick zurück: Das Jahr 2010 hat viele Anleger überrascht. Im Jahr eins nach der Rezession präsentierten sich die deutsche Wirtschaft und die Börse in Hochform. Der Standardwerte-Index DAX legte um 16 Prozent zu, der kleinere MDAX brachte es gar auf 34 Prozent. Aktien wie BASF, Henkel und Lanxess notieren auf Rekordkursniveau.

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Erfolg braucht auch Geduld

Bei den Nebenwerten ist der Börsenaufschwung allerdings nur gebremst angekommen. Trotz guter Geschäftszahlen vieler Unternehmen fehlen Käufer für die Aktien – bisher zumindest. Institutionelle Anleger schauen bei ihren Anlagen vor allem auf jene Aktien, die in einem Börsenindex wie eben im DAX oder MDAX vertreten sind. Bei kleinen Werten sind sie relativ wenig engagiert. Das wirkt sich auch auf die Bewertungen dieser Aktien aus: Während Indexwerte zumindest im historischen Vergleich teils schon wieder recht teuer sind, bieten Firmen, deren Börsenwert unter 100 Millionen liegt, lukrative Anlagechancen. €uro hat zehn aussichtsreiche Aktien mit relativ geringem Börsenwert, so­genannte Microcaps, herausgesucht. Neben mehr Risikobereitschaft, die für diese Investments notwendig ist, gehört aber auch Geduld zum Handwerkszeug bei der Schnäppchenjagd.

Manchmal kann es Monate oder Jahre dauern, bis ein Wert von so vielen Investoren entdeckt wird, dass der Kurs nachhaltig steigt. Clevere Anleger haben die Aktie dann aber schon im Depot. 2010 beispielsweise war das Jahr von Zooplus, einer E-Commerce-Firma, die sich auf den Handel mit Heimtierbedarf spezialisiert hat. Vor einem Jahr noch unbekannt, gehören heute große Fonds zum Investorenkreis. Die Aktie verbesserte sich um 88 Prozent und hat beim Börsenwert die Marke von 100 Millionen deutlich durchschritten.

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Davon ist hotel.de noch so weit entfernt wie ein €uro-Redakteur von der ­Luxussuite. An der Börse bringt es die ­Internetplattform lediglich auf 49 Millionen Euro. Und es spricht vieles dafür, dass die Aktie deutlich unter Wert gehandelt wird.

Die 2001 gegründete Gesellschaft erzielte im vergangen Jahr bei einem Umsatz von rund 37 Millionen einen Nettogewinn von 1,8 Millionen Euro. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 27, dieser Bewertungsmaßstab ist damit rund doppelt so hoch wie bei Standardwerten. Wer tiefer in das Zahlenwerk einsteigt, erkennt aber Ertragsreserven. Internetplattformen haben ­relativ geringe operative Kosten. Die beschränken sich auf Informationstechnologie, Miete und Personal. Der Löwenanteil der Ausgaben sind Marketingaufwendungen. Das gilt auch für hotel.de.


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Insbesondere die internationale Expansion kostet Geld. 2011 wird das Portal in 37 Sprachen verfügbar sein. Damit ist das Unternehmen auf Augenhöhe mit großen Konkurrenten wie HRS. Während die direkten Kosten rund 40 Prozent der Erlöse ausmachen, verschlingen die sogenannten sonstigen Ausgaben, die auch das Marketing beinhalten, mehr als die Hälfte der Erlöse. Nimmt dieser Kostenblock in Relation zum Umsatz ab, rentiert sich das Geschäftsmodell entsprechend besser. Das dürfte bei stabiler Konjunkturentwicklung 2012 der Fall sein. Ob der Aktienkurs das vorher antizipieren wird, ist unklar. Zumindest dürfte das Rückschlagrisiko gering sein. Die Bilanz ist mehr als solide. Nach dem dritten Quartal 2010, der letzten veröffentlichten Bilanz, betrugen die liquiden und liquidierbaren Mittel rund 22 Millionen Euro – immerhin fast die Hälfte des Börsenwerts.

Lesen Sie, welche Aktien noch Aufholpotenzial haben

Deutsche Dienstleistungen und Waren sind weltweit begehrt. Die Wirtschaft profitierte deshalb 2010 auch vom Wachstum der Schwellenländer. Dort zieht es zahllose Menschen in die Metropolen, um Arbeit zu finden. Ein großes Problem ist dabei die Steuerung des Personen-Nahverkehrs. In diesem Markt tummeln sich Großkonzerne wie Siemens, aber auch die beiden kleineren börsennotierten Unternehmen Init und IVU Traffic Technologies.

Während die Aktien von Init bei Investoren gut gelitten sind und von einem Höchstkurs zum anderen klettern, fristen die Anteilscheine von IVU ein Schattendasein. Kein Wunder, bei einem Börsenwert von nur 24 Millionen Euro und vielen Altlasten. Es zeichnet sich allerdings ab, dass das Berliner Unternehmen seine Probleme lösen wird. IVU ist schuldenfrei und konnte viele Großaufträge abstauben. Das Hauptprodukt IVU.suite mit Applikationen für Verkehrsplanung Dis­position, Betriebslenkung, Ticketverkauf und Fahrgastinformationssysteme kommt in Südamerika gut an. Nach Verkehrsbetrieben in Chile und Kolumbien hat sich im Juli 2010 auch RosarioBus, ein Betreiber aus Argentinien, für Software von IVU entschieden. Der Busverkehr in den Millionenstädten Rosario und Buenos Aires wird mit IVU-Produkten geplant und optimiert.

Millionenstädte mit Potenzial

IVU ist bei zahlreichen Ausschreibungen dabei. Gut möglich, dass beispielsweise in Brasilien, wo mit den Olympischen Spielen und der Fußball-WM in diesem Jahrzehnt zwei Großereignisse anstehen, lukrative Aufträge winken. Das Land hat 13 Millionenstädte. Das IVU-Geschäft wächst kontinuierlich. Nachdem 2009 knapp 38 Millionen Euro erlöst wurden, sind es 2010 rund 40 Millionen Euro Umsatz gewesen. Das sind zwar noch kleine Sprünge. Sie legen aber die Basis für die lukrativen Wartungsverträge, die heute schon 20 Prozent der Umsätze ausmachen und das Geschäft stabilisieren. Wenig anspruchsvoll ist die Börsenbewertung. Das Unternehmen wird nur mit dem 0,7-Fachen des Umsatzes bewertet. Bei Init beispielsweise beträgt diese Relation 2,5. Die Bewertung ist in der Momentaufnahme wegen der niedrigeren Rentabilität gerechtfertigt, zeigt aber auch das große Potenzial, wenn IVU erst einmal in höhere Umsatzregionen vordringt. Und mit einem KGV von unter zehn ist die Aktie bei einer stabilen Bilanz attraktiv bewertet.

Der öffentliche Personenverkehr ist auch einer der Schwerpunkte der Höft & Wessel-Gruppe. Sie gehört in Europa zu den führenden Anbietern von Ticket- und Telematiksystemen für den öffentlichen Personenverkehr. Daneben werden die Hard- und Softwareprodukte aus Hannover in den Bereichen mobile Datenerfassung, Zahlungsverkehr und Parkraumbewirtschaftung eingesetzt. Mehr als die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet das Unternehmen außerhalb Deutschlands. Ein gutes Drittel der Mitarbeiter ist mit der Verbesserung der Produkte und in Neuentwicklungen beschäftigt.

Für Börsianer war die Aktie in den vergangenen Jahren eher ein schlechtes Geschäft. Auch 2010 lief sie nur seitwärts, im Vergleich zu fünf Jahren zuvor hat sie rund die Hälfte an Wert verloren. Das lag vor allem daran, dass immer in einem der drei Geschäftsbereiche die Ziele verfehlt wurden. 2010 war es das Geschäft mit der mobilen Datenerfassung, das sich aus dem Rezessionstief nur langsam erholt. Höft & Wessel wird deshalb an der Börse mit einem Abschlag gehandelt. Bei einem Umsatz von rund 100 Mil­lionen Euro weist das Unternehmen einen Börsenwert von lediglich 32 Millionen Euro auf. Das ist zu niedrig, insbesondere wenn es dem Unternehmen gelingt, auf allen Zylindern zu laufen. Dann will Vorstandschef Hansjoachim Oehmen Gewinnmargen von bis zu acht Prozent erzielen.

Vielleicht bringen ihn die Aktivitäten in den Schwellenländern dem Ziel näher. In Brasilien bewirbt sich die Firma um Ticketing-Aufträge. Zudem betreibt Höft & Wessel seit 2010 ein Büro in Taiwan. Das schafft Zugang zu den Märkten Asiens, die sowohl für die Beschaffung, aber auch für den Vertrieb immer wichtiger werden. Klar ist auf jeden Fall: Schafft das Unternehmen acht Prozent Marge, dürfte sich der Aktienkurs zumindest verdoppeln.

Flotte Töne

Stargeiger David Garrett ist momentan auf der Bühne, aber auch in deutschen Talkshows omnipräsent. Was wenige wissen: Der Traum jeder Schwiegermutter ist auch Investor bei einer kleinen Aktiengesellschaft – dem Konzertveranstalter DEAG Deutsche Entertainment. Ende Juli 2010 hat er drei Prozent des Grundkapitals erworben. „Ich investiere in die Themen, die ich verstehe, und kann selbst zum Erfolg meines Investments beitragen“, sagte er kürzlich im Interview mit €uro am Sonntag, dem Schwesterblatt von €uro. Garrett ist beim Berliner Konzertveranstalter unter Vertrag. Und die Geschäfte laufen so gut wie lange nicht mehr. Gut möglich, dass das Unternehmen die eigene Gewinnprognose von 14 Cent pro Aktie für 2010 deutlich übertrifft.

Über viele Jahre hinweg versuchte sich DEAG in vielen Bereichen. Teils mit hohen Verlusten. Der Einstieg ins Klassikgeschäft und ein Gemeinschaftsunternehmen mit Sony brachten die Trendwende. Heute ist die Bilanz saniert. Nun bauen die Berliner die Wertschöpfungskette aus und sorgen so für eine Verstetigung der Erträge. Bei den Anlegern hat das Unternehmen hingegen nur wenig Fans. Das zeigt die Bewertung. Bei einem erwarteten Umsatz von mindestens 120 Millionen Euro für 2010 kostet die Firma gerade einmal 31 Millionen Euro. Dabei schlummern im Konzern hohe stille Reserven: Da sind etwa die Beteiligung am deutschen Ableger von Ticketmaster, einem Online-Ticketverkäufer, und das ungenutzte Areal um die Frankfurter Jahrhunderthalle, die der DEAG gehört.

Lesen Sie, warum die Chancen bei der Alno-Aktie besser sind als es der Kurs ausdrückt

Die Aktien von Alno und HumanOptics haben unter den vorgestellten Werten das höchste Risiko, aber vielleicht auch das höchste Potenzial. Der Küchenhersteller Alno schwächelt seit Jahren. Das Management – seit 2009 im Amt – fährt nun einen Sanierungskurs. Doch noch sind die Investoren skeptisch. Kein Wunder. Irgendwie geistert bei solchen Turn­around-Geschichten immer auch das Insolvenzgespenst im Hintergrund. Es ist also ein Vabanquespiel.

Allerdings sind die Chancen besser, als es der Kurs ausdrückt. In den vergangenen Jahren litt Alno neben zu hoher Kosten auch unter einer rückläufigen Baukonjunktur und dem schwachen Konsum. Aber nun ist die Zahl der Beschäftigten in Deutschland so hoch wie nie zuvor. Für 2011 werden reale Lohnzuwächse in Deutschland erwartet. Die Immobilienmärkte kommen aus dem Tal. Das könnte auch der Alno-Aktie Auftrieb geben.

Schon 2010 konnte der stark verschuldete Konzern seine Ertragskraft verbessern. Doch unterm Strich bleibt ein hoher Verlust. Eine für den letzten Schritt der Sanierung notwendige Kapitalerhöhung hat der Konzern im Oktober verschoben. Sie wird wohl im ersten Quartal 2011 folgen. Das Management hat jedenfalls große Ziele: Es will den Konzern bis 2013 auf eine Vorsteuergewinnmarge von fünf Prozent trimmen. Bei Erlösen von vielleicht 400 Millionen Euro wären das 20 Millionen Euro. Aktuell ist der Konzern an der Börse gerade einmal 56 Millionen Euro wert.

Die Aktie von HumanOptics hat im Gegensatz zu Alno nicht mit Altlasten zu kämpfen. Das Unternehmen ist noch in einer frühen Entwicklungsphase. Mit neuen Produkten, etwa einer künstlichen Iris, setzt es auf Nischen im wachsenden Markt für Augenkrankheiten – und liegt damit richtig. Mit zunehmendem Alter nimmt die Sehleistung stark ab. Demografische Daten belegen, dass die Zahl der potenziellen Patienten für die Intraokularlinsen stetig zunimmt.

Mit ihren Produkten will die Firma auch in Ländern wie Russland und China präsent sein. Im vergangenen Geschäftsjahr erzielte sie knapp sieben Millionen Euro Umsatz und einen kleinen Gewinn nach Steuern. Für Anleger bieten sich hier zwei Möglichkeiten: Kann die Firma ihr Produktspektrum weiter etablieren, dürfte die Gewinnmarge steigen. Wahrscheinlicher ist, dass ein Großer der Branche das Unternehmen aufkauft. Bei vergleichbaren Übernahmen in der Branche wurden schon Umsatzmultiplikatoren von mehr als fünf bezahlt. Gemessen am aktuellen Aktienkurs wäre das eine Verdreifachung.

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