thyssenkrupp-Aktie im Plus: thyssen an Stahl-Fusion mit Salzgitter interessiert - Salzgitter reagiert zurückhaltend
thyssenkrupp hält eine Fusion der Stahlgeschäfte mit dem Konkurrenten Salzgitter für möglich.
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"An einer deutschen Lösung haben natürlich viele ein Interesse. Da haben wir einen großen Gestaltungsspielraum", sagte Martina Merz, die Vorstandsvorsitzende von thyssenkrupp, der Süddeutschen Zeitung.
Heinz Jörg Fuhrmann, der Chef von Salzgitter, und sie würden sich schon lange kennen. "Wir vertrauen uns, das ist eine gute Grundlage für Gespräche", sagte Merz. Sie verfolge aber alle Optionen und werde sich nicht zu früh auf eine Möglichkeit festlegen. So schließt Merz auch einen Verkauf der Sparte an chinesische Investoren nicht aus: "Ich habe schon oft erlebt, dass Lösungen zuerst auf Bedenken stoßen - und dass sich das dann aber auch ändern kann", sagte sie zu entsprechenden Spekulationen.
thyssenkrupp hatte zuvor bekannt gegeben, dass das Stahlgeschäft, das Herzstück des Konzerns, möglicherweise mit einem Partner weiterentwickelt werden soll, auch die Abgabe der Mehrheit sei eine Option. Merz räumte ein, dass sie nach Amtsantritt im vergangenen Oktober zunächst geplant hatte, die Stahlsparte im Konzern zu halten. "Dann hat uns Corona einen Strich durch die Rechnung gemacht", so Merz. Der Aufsichtsrat habe der neuen Strategie "einstimmig" zugestimmt. Eine Insolvenz des Konzerns drohe derzeit nicht.
Salzgitter: Führen keine Verhandlungen mit thyssenkrupp
Der niedersächsische Stahlkonzern Salzgitter reagiert zurückhaltend auf die Rufe von thyssenkrupp nach einer Konsolidierung der Branche.
Zwar würden sich Salzgitter-Chef Heinz Jörg Fuhrmann und thyssenkrupp-Chefin Martina Merz kennen und schätzen, so dass sie auch miteinander sprächen, erklärte Salzgitter am Mittwoch. "Allerdings gibt es keine 'Verhandlungen' zwischen den Unternehmen. Die Salzgitter AG blickt auf eine über zwei Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte ihrer Eigenständigkeit", hieß es in einer Stellungnahme. "Das schließt keineswegs aus, dass wir Konzepten zur Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen dann aufgeschlossen gegenüberstehen, wenn sie geeignet sind, auch uns perspektivische Vorteile zu bieten."
Stahl-Betriebsrat von thyssenkrupp lehnt mehrheitlichen Verkauf ab
Die Mitarbeitervertretung bei thyssenkrupp Steel Europe hat Überlegungen zu einem mehrheitlichen Ausstieg des Essener Mutterkonzerns aus dem Stahlgeschäft eine Absage erteilt. "Ich kann mir kein Szenario vorstellen, in dem die IG Metall zusammen mit der betrieblichen Arbeitnehmervertretung einem mehrheitlichen Verkauf von thyssenkrupp Steel zustimmen würde", sagte Stahl-Gesamtbetriebsratschef Tekin Nasikkol der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ). "Damit überschreitet man rote Linien."
Nasikkol reagierte damit auf Äußerungen von thyssenkrupp-Chefin Martina Merz. Sie hatte in einer Telefonpressekonferenz vor Journalisten am Dienstag erklärt, es dürfe im Hinblick auf die Zukunft des Stahlgeschäfts angesichts von Überkapazitäten und hohen Kosten zur Dekarbonisierung der Stahlerzeugung keine Denkverbote geben. Der Essener Konzern lotet derzeit konkrete Optionen mit möglichen Partnern aus. Dabei offenbarte Merz, dass auch ein Verkauf der Mehrheit im Stahlgeschäft nicht von vorneherein ausgeschlossen sei.
Dazu sagte Nasikkol: "Denkverbote muss es keine geben, aber man darf nicht alles machen, was man denkt." Es irritiere die Belegschaft, dass der Stahl so ins Schaufenster gestellt werde, nachdem er im vergangenen Jahr wieder zu einem Kerngeschäft gemacht worden sei. Einer deutschen Stahlallianz unter der Führung von thyssenkrupp würde sich die Arbeitnehmer nach seinen Worten nicht verschließen.
Auf der Handelsplattform XETRA gab die thyssenkrupp-Aktie am Mittwoch zeitweise rund ein Prozent nach drehte im Verlauf aber ins Plus und gewann letztlich 1,50 Prozent auf 5,28 Euro.
DJG/jhe/sha
FRANKFURT (Dow Jones) / Düsseldorf (Reuters)
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Bildquellen: thyssenkrupp AG
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