DAX-Bilanz: Indexschwergewicht Bayer zieht Index nach unten
Am deutschen Aktienmarkt wächst die Unsicherheit. Der Leitindex DAX kam der Marke von 11.000 Punkten am Freitag gefährlich nahe und verbuchte auf Wochensicht mit 11.200,62 Zählern einen Indexverlust von 3,1 Prozent.
von Jörg Bernhard
Die Diskussionen um den italienischen Haushalt, der am Dienstag von der EU-Kommission zurückgewiesen wurde, drückte massiv auf die Stimmung der Börsianer. Aber auch in den USA zeigten die Investoren Nerven und verursachten eine regelrechte Achterbahnfahrt. All diese Kursturbulenzen haben dem Volatilitätsindex VDAX-New zu einem Höhenflug inklusive Ausbruch nach oben verholfen. Er gilt als Risikobarometer und bringt sehr gut zum Ausdruck, dass es mit Blick auf deutsche Aktieninvestments deutlich stürmischer und riskanter geworden ist. Ein echter Ausverkauf fand bislang aber noch nicht statt und von Panik kann man auch noch nicht sprechen.
In der abgelaufenen Börsenwoche schwankte der DAX zwischen Wochentief (Freitag) und Wochenhoch (Montag) in einer Bandbreite von 626 Punkten. Das Verhältnis zwischen Kursgewinnern und -verlierern fiel mit 7 zu 23 sehr negativ aus. Die höchsten Wochengewinne verzeichneten die Aktien von Linde (+5,3 Prozent), Lufthansa (+5,1 Prozent) und Continental (+3,5 Prozent). Am heftigsten bergab ging es mit den Titeln von Bayer (-14,7 Prozent), Deutsche Bank (-10,3 Prozent) und Covestro (-8,4 Prozent).
Nachrichten sorgen bei Bayer und Linde für Furore
Das Indexschwergewicht Bayer litt unter einer Hiobsbotschaft aus den USA. Dessen Aktienkurs brach nämlich nach der Entscheidung einer US-Richterin, den Schadenersatz im US-Glyphosatprozess gegen Monsanto lediglich zu senken, am Dienstag regelrecht ein und konnte sich im weiteren Wochenverlauf nicht mehr davon erholen. Die Hoffnungen der Anleger auf eine Neuauflage des Prozesses, die zuletzt für einen Erholungsversuch gesorgt hatte, war auf einen Schlag wieder verflogen. Bayer will gegen die Entscheidung nun in Berufung gehen.
Gute Nachrichten haben hingegen der Linde-Aktie in höhere Kursregionen verholfen. Als letzte gab am Montag die US-Kartellbehörde FTC grünes Licht für die 75 Milliarden Euro schwere Fusion zwischen Linde und Praxair. Allerdings müssen beide Konzerne große Teile ihres Geschäfts an Konkurrenten verkaufen. Dies tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch. Auch die Entscheidung der Deutschen Börse, dass der Gasekonzern Linde auch nach der Fusion mit dem US-Rivalen Praxair Mitglied des prestigeträchtigen deutschen Leitindex DAX bleiben wird, quittierten die Investoren mit Käufen.
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