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Portfolio

10.02.15 11:04 Uhr

Portfolio | finanzen.net

Unsere Gewichtung der Anlageklassen in einem ausgewogenen Portfolio

Traditionelle Anlageklassen

Mit dem überwiegenden Teil unseres ausgewogenen Portfolios decken wir traditionelle liquide Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe ab. Die Grafik veranschaulicht den aktuellen Aufbau eines ausgewogenen Beispielportfolios. Dieses beinhaltet auch alternative Anlageklassen.

Anleihen: Kleine Ziele im Visier

Hier ist mit bescheidenen und risikobehafteten Erträgen zu rechnen. Die niedrigen US-Staatsanleiherenditen sind mit dem kräftigen Wachstum der US-Wirtschaft nicht vereinbar. Wir rechnen 2015 mit steigenden Renditen. Im Vergleich sollte der Renditeanstieg von Bundesanleihen moderater ausfallen. Bei europäischen Peripherieanleihen sehen wir noch einen begrenzten Spielraum für eine Spread verengung, Ähnliches gilt für Investment-Grade -Unternehmensanleihen aus Industrieländern. Trotz der Auswirkungen der niedrigen Energiepreise auf einige Emittenten sollten US- Hochzinsanleihen 2015 dagegen weiter Chancen bieten. In den Schwellenländern favorisieren wir Hartwährungsanleihen.

Aktien: Durch volatile Märkte steuern

Die Märkte haben mit periodisch wiederkehrenden Sorgen zu kämpfen, darunter das Wachstum der Eurozone , der Ölpreisverfall sowie Deflation. Ungeachtet der kurzfristigen Unsicherheiten sollten Aktien jedoch von zwei Faktoren profitieren: einer anhaltend hohen Liquidität - selbst nach der Normalisierung der Fed-Politik - und einer höheren globalen Wachstumsdynamik. Das Hauptaugenmerk ruht aber weiter auf den Unternehmensgewinnen. So wird gehofft, dass die laufende Berichtssaison die Erholung der US-Unternehmensgewinne bestätigt und dass die negativen Gewinnrevisionen in Europa bald ihren Tiefpunkt erreicht haben. Innerhalb der Schwellenländer bevorzugen wir weiter Asien.

Rohstoffe: Auswirkungen des Ölpreises

Der Ölpreis hat sich in nur drei Monaten knapp halbiert und dürfte sich, wenn überhaupt, auch nur allmählich erholen. Bis die Schieferöl-Produktionskapazitäten in den USA deutlich zurückgefahren worden sind, könnten mehrere Monate vergehen. Die Erfahrung signalisiert, dass ein derart starker und rascher Ölpreisverfall kaum spurlos an anderen Rohstoffen - zum Beispiel Industriemetallen - und Anlageklassen vorübergeht. Anfang 2015 hat die Verunsicherung der Märkte den Goldpreis unter leichten Aufwärtsdruck gesetzt. Vor allem, da wir mit einem anhaltend starken US-Dollar rechnen, sollte ein möglicher Anstieg des Goldpreises aber minimal und vorübergehend sein.

"Long oder short", Johannes Müller?

Sechs Markteinschätzungen von unserem Chief Investment Officer für Wealth Management in Deutschland

Die wichtigsten deutschen und europäischen Aktienindizes stehen im ersten Halbjahr 2015 vor neuen Höchstständen.

Short - Für den deutschen Aktienmarkt ist das möglich. Für den europäischen wird es aber nicht reichen, dafür ist das Aufholpotenzial auf die einstigen Höchststände aus den Jahren 2000 und 2007 zu groß. Wir halten jeweils hohe einstellige Renditen für möglich, wobei die Aktienkurse stärker als 2014 schwanken werden, was wiederum taktisch Chancen eröffnet. Anleger sollten nicht vergessen: Wir treten in das siebte Jahr eines Aufwärtszyklus an den Börsen ein. Die Luft wird dünner.

Mit Multi-Asset-Strategien kann der Anleger 2015 nicht viel falsch machen.

Long - Dieses Jahr wird ein Multi-Asset-Jahr - wie schon 2014. Das bedeutet: Die alleine selig machende Anlagekategorie wird es nicht geben. Klar ist: Man wird Risiken eingehen müssen, um zu vermeiden, dass man real und vielleicht auch nominal Geld verliert. Und wer Risiken eingeht, muss dies sehr strukturiert und diszipliniert machen. In den Jahren 2012 und 2013 war das anders: Wer die Assetklasse - Aktien - richtig auswählte konnte am Ende auf ein relativ ertragreiches Jahr blicken.

Der Preisverfall beim Rohöl schafft für die Eurozone mehr Sorgen als Zuversicht.

Short - Die Eurozone ist netto ein Ölimporteur, deshalb entlastet der sinkende Rohölpreis. Wenn sich der Euro wie zurzeit abschwächt, dann steigen für den hiesigen Konsumenten die Preise in Euro. Und Energiepreise sind die Preise, bei denen man das als erstes spürt. Der Preisverfall beim Rohöl wirkt jedoch dagegen. Außerdem hat die Eurozone nicht viel Geld in nunmehr möglicherweise unprofitable Geschäfte wie zum Beispiel Fracking investiert - anders als die USA. Was den fairen Wechselkurs angeht: Den Euro halten wir immer noch nicht für unterbewertet, er wird sehr wahrscheinlich weiter abwerten. Bei der viel kolportierten Euro-Schwäche handelt es sich im Wesentlichen um eine Dollar-Stärke.

Eine quantitative Lockerung der Zentralbank wird für die Eurozone ähnlich erfolgreich wie für die USA.

Long - Short - Es ist noch zu früh zu beurteilen, wie erfolgreich die quantitative Lockerung für die USA war. Sie wird in der Eurozone jedenfalls nicht den Schaden anrichten, den manche für möglich halten, aber sie wird auch nicht die Wohltaten entfalten, die andere erwarten. Der größte direkt messbare Effekt ist, dass der Euro dadurch schwächer wird, was der Eurozone wirtschaftlich eher hilft. Das eigentliche Thema ist, dass wir in einigen Ländern mitten im Schuldenabbauprozess des privaten Sektors stecken. Das muss definitiv weitergehen - unabhängig von einer quantitativen Lockerung.

Birgt die Russlandkrise Ansteckungspotenzial für Schwellenländer?

Short - Russland machen nicht nur politische Probleme zu schaffen, sondern auch der fallende Ölpreis. Sinkende Erlöse aus Ölexporten belasten zudem weitere Länder, auch in Lateinamerika. Doch für die großen Öl-Nettoimporteure ist es eher positiv, wie für China und Indien beispielsweise.

Eine Eurokrise Teil 2 ist derzeit wahrscheinlich.

Short - Eine Eurokrise, also eine Zahlungsbilanzkrise, wie wir sie 2011 erlebt haben, werden wir voraussichtlich nicht so schnell wieder erleben. Wir werden uns in diesem Jahr aber wieder stärker als 2014 mit politischen Themen auseinandersetzen müssen: In Griechenland wurde, und in Großbritannien und Spanien wird dieses Jahr gewählt. Das wird viele Märkte beeinflussen.

Long steht für eine positive Antwort
Short steht für eine negative Antwort

Johannes Müller
Chief Investment Officer für das Wealth Management, Deutschland

Deutsche Asset & Wealth Management

Mit 923 Milliarden Euro verwaltetem Vermögen (Stand 31. Dezember 2013) ist Deutsche Asset & Wealth Management¹ einer der führenden Vermögensverwalter weltweit. Deutsche Asset & Wealth Management bietet Privatanlegern und Institutionen weltweit eine breite Palette an traditionellen und alternativen Investmentlösungen über alle Anlageklassen. Deutsche Asset & Wealth Management steht zudem für maßgeschneiderte Wealth Management-Lösungen und eine ganzheitliche Betreuung wohlhabender Privatanleger und Family Offices.

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