Die Idee, das Timing und das passende Produkt
Seit nunmehr gut 30 Jahren gibt es Index-Zertifikate. 1990 konnten Privatanleger das erste Produkt von der Dresdner Bank kaufen. Es handelte sich um ein klassisches Index-Zertifikat auf den deutschen Leitindex DAX.
Die Käufer dieser Zertifikate-Kategorie sind i. d. R. Anleger, die von steigenden Kursen eines ganzen Index mithilfe eines einzigen Wertpapiers profitieren wollen. Denn von der Kursentwicklung des Basiswerts im damaligen Fall der Deutsche Aktien Index, hängt die Wertentwicklung eines Zertifikats ab. Damit sind sie sogenannte passive Finanzprodukte, bei denen anders als bei Fonds kein aktives Management die Wertentwicklung beeinflusst. Deshalb gibt es bei Zertifikaten auch keine Managementgebühren.
Insofern eröffnen Zertifikate Privatanlegern beste Anlagemöglichkeiten und Strategien. Der Anleger selbst bleibt ständig liquide, da seine Zertifikate zu den börsenüblichen Handelszeiten jederzeit verkauft werden können.
Seit einigen Jahren nun erfreuen sich vor allem ETF´s großer Beliebtheit bei Privatanlegern. Im Grunde handelt es sich da um nichts anderes als eine Kopie der Index- und Partizipations-Zertifikate. Nur, dass sie in einem Fondsmantel verpackt sind und somit keine Inhaberschuldverschreibungen, sondern im Insolvenzfall zum Sondervermögen gezählt werden. Anleger, die jedoch davon ausgehen, dass der Emittent während der Haltedauer Insolvenz anmelden muss, sollten ohnehin besser auf andere Investitionsoptionen zurückgreifen.
Allerdings lassen sich insbesondere Trend- oder auch Spezialthemen deutlich besser mithilfe von Zertifikaten umsetzen, weil sie entschieden schneller an den Markt und damit für Anleger zugänglich gemacht werden. Somit profitieren Anleger viel früher von Entwicklungen. Nehmen wir das Beispiel Wasserstoff. Anleger, die hier frühzeitig in eines der Partizipations-Zertifikate investiert haben, konnten bemerkenswerte Gewinne verbuchen. Wer hingegen auf ein ETF gewartet hat, verpasste einiges von der Rally.
Sicher ist: Ohne Risikobereitschaft, Investitionsfreude und das richtige Timing wird es kaum noch Gewinne geben. Jedes Finanzprodukt hat seine ganz eigenen Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass die meisten Produkte auch tatsächlich einen Mehrwert für das diversifizierte Depot liefern. Ob sich der Anleger für das Original oder die Kopie entscheidet, bleibt ihm selbst überlassen.
Der DDV ist die Branchenvertretung der führenden Emittenten derivativer Wertpapiere. Er fördert den Derivatemarkt und somit die Akzeptanz von Zertifikaten, Aktienanleihen und Optionsscheinen. Zu den Zielen zählen Anlegerschutz, Verbesserung der Verständlichkeit und Transparenz. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.