DAX-Analyse: Ist die Konjunktur besser als sie scheint?
Der DAX startete verhalten in die neue Woche: Offenbar wollen sich die wenigsten Börsianer vor der anstehenden ereignisreiche Woche zu weit aus dem Fenster lehnen.
ifo-Geschäftsklima enttäuscht
Zudem enttäuschten die letzten Konjunkturdaten aus Europa: Die Einkaufsmanagerindizes fielen nach ihrem vorherigen Anstieg im April wieder leicht zurück. Auch der am Montag veröffentlichte ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland gab von 106,7 auf 106,6 Punkte nach. Vor einer Woche war bei den ZEW-Konjunkturerwartungen noch ein deutlicher Anstieg gemeldet worden. Aber beide Indikatoren folgen sehr unterschiedlichen Ansätzen: Beim ZEW-Indikator werden Finanzmarktexperten befragt, beim ifo-Geschäftsklima die Unternehmen selbst. Wenig verwunderlich hat bei den Finanzmarktexperten die Erholung an den Märkten seit Januar stärker zu einer Stimmungsverbesserung beigetragen als bei den Verantwortlichen in den Unternehmen.
BIP-Daten aus Europa am Freitag
Harte Zahlen gibt es dann aber am Freitag: Es wird eine Schätzung für das BIP in der Eurozone im ersten Quartal veröffentlicht. Gerechnet wird mit einem Anstieg von 0,4 Prozent gegenüber der Vorperiode. Das wäre das zwölfte Wachstumsquartal in Folge! Die Konjunkturerholung in der Eurozone verläuft wenig dynamisch, ist dafür aber relativ robust. Der Grund: Getragen wird der leichte Aufschwung vor allem vom privaten Konsum und die Verbraucherstimmung zeigt sich bisher recht unbeeindruckt von den diversen Krisen. Ob dies so bleibt, werden der Index der GfK zum Konsumklima in Deutschland sowie entsprechende Indikatoren aus Frankreich und Italien am Mittwoch zeigen.Der Freitag wird allerdings auch ein Schlaglicht auf das Problem der EZB werfen. Die Wirtschaft wächst - wenn auch moderat - aber die Verbraucherpreise stagnieren im April erneut. Die Inflationsdaten werden zeitgleich zum BIP veröffentlicht. Eigentlich ist das kein schlechtes Umfeld für den Aktienmarkt: Eine relativ robuste Konjunktur geht einher mit einer sehr expansiven Geldpolitik.
Quartalszahlen aus dem DAX
Diese Woche ist vollgepackt mit Daten: Neben den bereits erwähnten Zahlen gibt es auch aus den USA jeden Tag wichtige Konjunkturdaten, z.B. das BIP. Dazu kommt die Sitzung der US-Notenbank am Mittwoch. Am Donnerstag gibt es zudem eine ebenfalls wichtige Sitzung der Bank of Japan: Möglicherweise drehen Japans Notenbanker die Geldschleusen weiter auf. Darüber hinaus strebt die Quartalssaison einem Höhepunkt entgegen. Neben Schwergewichten aus den USA legen aus dem DAX Bayer, Dt. Börse, Dt. Bank, BASF, Volkswagen und Linde Zahlen vor.Fazit
Die Weltkonjunktur bleibt holprig, das zeigt auch das Auf und Ab des ifo-Geschäftsklimaindex für Deutschland. Möglicherweise kann die Bank of Japan den Börsen neue Impulse geben, wenn der Leitzins weiter ins Negative gesenkt wird. Nachhaltig ist das aber nicht. Der DAX muss aktuell die Kursgewinne der letzten beiden Wochen erst einmal verdauen; der deutsche Aktienmarkt konsolidiert. Nach unten ist nun die Unterstützung bei 10.100 Punkten entscheidend, nach oben der Widerstand bei 10.500 Punkten.Der Volkswirt Stefan Böhm kann insgesamt auf mehr als 25 Jahre Börsenerfahrung zurückgreifen und gilt als Experte für das Gebiet Aktien und Zertifikate. Der erfolgreiche Trader hat unter anderem mit dem renommierten Optionsschein-Magazin Erfolgsgeschichte geschrieben. Ebenso erfolgreich publiziert der Börsenexperte den kostenlosen Börsenbrief www.boehms-dax-strategie.de und das Premium Börsenmagazin www.dax-vestor.de seit dem Jahr 2004.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.