Dividenden 2020: Wo für DAX-Anleger im nächsten Jahr am meisten drin ist
Folgt nach dem Ausschüttungsrekordjahr 2019 nun die große Enttäuschung oder geht der DAX-Dividenden-Boom in eine neue Runde? So oder so - einige Aktionären dürfen sich definitiv auf höhere Ausschüttungen freuen.
Werte in diesem Artikel
• Neuer Dividendenrekord 2020
• Prognostizierte DAX-Ausschüttung rund 37,1 Milliarden Euro
• Linde steigert Dividende um 34 Prozent
Die Dividendenausschüttungen aller 30 DAX-Konzerne belaufen sich im aktuellen Jahr auf insgesamt rund 36,4 Milliarden Euro. Diese Rekordausschüttung könnte im Jahr 2020 ein weiteres Mal in Folge übertrumpft werden. Zwar werden voraussichtlich mindestens drei große Konzerne aus der Automobilbranche ihre Dividenden kürzen, demgegenüber könnte es aber bei insgesamt 19 DAX-Titeln zu höheren Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 kommen. Somit liegt die erwartete Gesamtausschüttung des deutschen Leitindex mit Auszahlung im Kalenderjahr 2020 bei insgesamt 37,1 Milliarden Euro und demzufolge knapp zwei Prozent höher als im Jahr 2019. Statt einer großen Enttäuschung oder einer Ausschüttungsstagnation, dürfte es - laut den aktuellen Prognosen - also doch zu einem weiteren Dividendenrekordjahr für Aktionäre kommen.
Linde könnte für eine Überraschung sorgen
Nach der Fusion zwischen der deutschen Linde Group und der US-amerikanischen Praxair im Jahr 2018, könnte der neue Weltmarktführer im Bereich der Industriegase Linde plc nun für die größte Überraschung im DAX sorgen. Denn die Analysten gehen davon aus, dass der neue Konzern mit Hauptsitz in Dublin seine Dividende von 3,20 US-Dollar auf 4,30 US-Dollar anheben könnte. Dies würde einer Steigerung von exakt 34,38 Prozent entsprechen. Mit einer prognostizierten Dividendenanhebung in Höhe von 21 Prozent dürfe auch der Automobilkonzern VW für eine große Überraschung im kommenden Jahr sorgen. Denn während Daimler, BMW und Continental ihre Ausschüttungen vermutlich um 43, 23 und 16 Prozent absenken, dürfte die Dividende bei den Vorzugsaktien der Wolfsburger von 4,86 auf 5,86 Euro steigen. Über eine ebenfalls sehr erfreuliche Anhebung der Dividende von voraussichtlich 19 Prozent dürfen sich auch die Aktionäre von HeidelbergCement und MTU freuen. Trotz Rezessionsängsten in Deutschland wollen der Baustoffkonzern und der Triebwerkhersteller ihren Anteilseigner mit einer höheren Ausschüttung belohnen.
Henkel und RWE erfreuen ihre Aktionäre
Über eine Dividendenanhebung im zweistelligen Bereich können sich voraussichtlich auch die Investoren von Henkel, RWE, adidas und Wirecard freuen. Denn die Ausschüttungen für das Geschäftsjahr 2019 sollen um 16, 14 und bei adidas und Wirecard jeweils um 10 Prozent steigen. Mit einer erwarteten Ausschüttung je Aktie in Höhe von 80 Cent bringt es der RWE-Konzern gegenwärtig sogar auf eine Dividendenrendite von rund drei Prozent. Bei der Vorzugsaktie des deutschen Konsumgüterkonzerns Henkel könnten Investoren -sofern die Dividende tatsächlich von 1,85 auf 2,12 Euro je Aktie steigt - ebenfalls eine lohnenswerte Ausschüttungsrendite von rund 2,2 Prozent erzielen.
E.ON lockt mit einer hohen Dividendenrendite
Eine prozentuale Anhebung von neun, acht und sieben Prozent dürfte den Anteilseignern von Vonovia, Fresenius Medical Care und SAP sowie E.ON zuteil werden. Dabei können sich die Aktionäre der größten deutschen Immobiliengesellschaft und einem der größten deutschen Energiekonzerne auf die üppigsten Ausschüttungen freuen. Mit einer prognostizierten Dividende in Höhe von 1,57 Euro bei Vonovia und 46 Cent bei E.ON bringen es die beiden DAX-Titel auf eine aktuelle Dividendenrendite von rund 3,3 und knapp fünf Prozent. Auf eine ebenfalls sehr rentierliche Ausschüttungsrendite dürfen sich auch die Anteilseigner des Münchner Versicherungsgiganten Allianz freuen. Die Dividende wird voraussichtlich von 9,00 auf 9,50 Euro klettern. In Bezug auf den aktuellen Aktienkurs entspricht dies einer Rendite von rund 4,3 Prozent.
Hohe Renditen trotz minimaler Erhöhung
Bei weiteren sieben DAX-Unternehmen soll die Ausschüttung für das Geschäftsjahr 2019 laut Prognosen zwischen zwei und vier Prozent steigen. Mit einer vierprozentigen Dividendensteigerung sorgen Munich Re, Merck und die Deutsche Post dafür, dass wenigsten die Teuerungsrate überboten werden kann. Eine inflationsausgleichende Steigerung von immerhin noch drei Prozent soll es im kommenden Jahr auch bei Siemens und BASF geben. Mit einem voraussichtlichen Betrag je Aktie in Höhe von 3,90 und 3,30 Euro bringen es die deutschen Industrieschwergewichte auf eine gegenwärtige Dividendenrendite von rund 3,3 und 4,8 Prozent. Mit einer mageren Steigerungsrate von zwei Prozent müssen sich dabei die Anteilseigner der Deutschen Börse und Fresenius abfinden.
Die Deutsche Bank verzichtet auf die Dividende
Aller Voraussicht nach werden also insgesamt 20 DAX-Konzerne ihre Ausschüttung anheben, während mindestens fünf Konzerne ihre Dividende unangetastet lassen und weitere fünf höchstwahrscheinlich eine Kürzung vornehmen. Zu den Unternehmen, die ihre Dividende kürzen, zählen neben den drei Gesellschaften aus der Automobilbranche vermutlich auch die Deutsche Bank sowie die Deutsche Telekom. Während die größte Bank Deutschlands wahrscheinlich komplett auf eine Ausschüttung verzichtet, reduziert die Telekom ihre Dividende lediglich von 70 auf 60 Cent je Aktie. Dennoch kommen die Aktionäre des größten deutschen Telekommunikationsanbieter auf eine Ausschüttungsrendite von aktuell rund vier Prozent.
Üppige Dividendenrenditen bei Covestro, Bayer und der Lufthansa
Auf eine Ausschüttung auf Vorjahresniveau müssen sich höchstwahrscheinlich die Anteilseigner von Bayer, Beiersdorf, Covestro, Infineon und der Lufthansa einstellen. Trotz der ausbleibenden Anhebung können sich jedoch vor allem die Aktionäre von Covestro, Bayer und der Lufthansa über eine üppige Dividendenrendite freuen. Denn in Bezug auf den aktuellen Aktienkurs liegt die Ausschüttungsrendite dieser drei Konzerne bei rund 5,7, 4,1 und 4,7 Prozent.
Erst die Hauptversammlung bringt Gewissheit
Die exakte Höhe der Dividende, die ein Unternehmen an seine Anteilseigner ausschüttet, wird in der Regel immer erst am Tag der Hauptversammlung von den Aktionären verifiziert. Aus diesem Grund spricht man vor der Hauptversammlung lediglich von einer erwarteten Dividende. Dementsprechend ist es nicht ausgeschlossen, dass die tatsächlichen Dividenden, die in der Regel am Tag nach der regulären Hauptversammlung ausgezahlt werden, von den hier prognostizierten Ausschüttungen je Aktie abweichen.
Pierre Bonnet / finanzen.net
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