DAX: Bullen- oder Bärenfalle?

03.06.19 19:33 Uhr

DAX: Bullen- oder Bärenfalle? | finanzen.net

Der DAX ist zuletzt wieder stärker unter Druck geraten und testet damit eine zentrale Unterstützung. Im Moment sieht es danach aus, dass sich die Rally der ersten Monate als große Bullenfalle entpuppt, doch das Blatt kann sich noch wenden.

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Eine Kolumne von Holger Steffen. Der Anlageexperte ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 95,6% verzeichnet hat (Stand 30.04.2019).

In den letzten Wochen schlägt das Pendel an der Börse immer mal wieder nach oben oder unten aus. Der Handel ist sehr volatil, und die Anleger können sich bislang für eine Richtung nicht klar entscheiden. Das Patt resultiert aus der Frage, ob sich die steile Rally in diesem Jahr nach dem Ausverkauf im Schlussquartal 2018 als große Bullenfalle entpuppt - oder ob das aktuelle Schwächeln von Indizes wie dem DAX nur eine Bärenfalle in dem Ende Dezember neu gestarteten Aufschwung darstellt.

Konjunktur: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Die Unentschlossenheit resultiert auch aus dem Umstand, dass die Gefechtslage an den Märkten alles andere als eindeutig ist. Im S&P 500 ist der durchschnittliche Gewinn je Aktie der Unternehmen im ersten Quartal erstmals seit längerer Zeit wieder gefallen, um 0,4 % (Quelle: Factset), war damit aber noch deutlich besser als das von Analysten erwartete Minus von 2,3 %. Und der Rückgang soll nur ein Ausrutscher sein, für das zweite und dritte Quartal werden wieder moderate Zuwächse und für das Jahresende eine deutliche Steigerung erwartet. Das gilt auch für die (Welt-) Konjunktur insgesamt: Der aktuelle Durchhänger soll u.a. dank chinesischer Stimulierungsmaßnehmen im zweiten Halbjahr in eine Erholung münden.

Keine guten Argumente für die Bullen

Die argumentative Unterstützung für diese Bullenthese ist nicht nur wegen der jüngsten Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China sowie des nun wieder drohenden harten Brexits dünn. Auch die Zinsfront sendet eher Alarmsignale. Die US-Zinsstrukturkurve ist sehr flach und am kurzen Ende sogar invers, und in Deutschland sind die längerfristigen Marktzinsen in den letzten Monaten regelrecht abgeschmiert. Angesichts dieser diffusen Lage hilft vielleicht der Blick auf die Markttechnik, und der fällt ebenfalls nicht besonders erbaulich aus. Dem DAX droht eine kurzfristige Topbildung und in den USA könnte der misslungene Angriff auf die Allzeithochs in Verbindung mit der anschließenden deutlichen Korrektur in einem großen Doppel-Top von Dow Jones und Nasdaq münden.

Fazit zu DAX

Value-Stars-Deutschland-Index

Viel spricht aktuell für eine große Bullenfalle in diesem Jahr. Doch gerade deswegen sind viele Anleger bereits skeptisch, was eher eine Stütze für den Markt darstellt. Im Moment scheint es nicht ratsam, ein größeres Risiko einzugehen, eine erhöhte Cashquote ist empfehlenswert. Löst sich die drohende Topbildung in den Indizes nach oben auf und entpuppt sich die aktuelle Situation doch als Bärenfalle, ist immer noch Zeit dafür, die Investitionsquote prozyklisch wieder anzuheben.

Bitte vormerken: Am 5. Juni ist Holger Steffen, der Autor dieses Beitrags bei finanzen.net, zu Gast. Im Webinar wird Holger Steffen u. a. einige seiner Aktien­favoriten für 2019 vorstellen. Melden Sie sich gleich kosten­los zu diesem spannenden Webinar an!

Der Autor dieser Kolumne, Holger Steffen, ist Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der etwa 20 aus­gewählte Aktien aus dem deutschen Nebenwerte-Segment enthält. Das Portfolio können Anleger im monatlichen Newsletter zum Value-Stars-Index einsehen.

 

Über Holger Steffen

Holger Steffen vom Value-Stars-Deutschland-Index Holger Steffen ist einer der erfahren­sten Nebenwerte-Experten. Mit dem von ihm mitverant­worteten Muster­depot des Anlegerbriefs erzielte er seit Start im Jahr 1999 eine Rendite von 1.701 Prozent, das entspricht einer durch­schnittlichen Rendite von 16,4 Prozent pro Jahr (Stand: 31.12.2018).
Der gelernte Diplom-Kaufmann hat als wissen­schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Finanzwirtschaft der RWTH Aachen gearbeitet. Seit mehr als 15 Jahren ist Steffen in der Finanzbranche aktiv, sein Schwerpunkt liegt in der Unternehmens- und Kapitalmarktanalyse. Der Analyst hat bereits zahlreiche Studien zu deutschen Nebenwerten verfasst und sich als Buchautor betätigt. Der Anlage­experte ist zudem Berater für den Value-Stars-Deutschland-Index, der seit Auflage im Dezember 2013 einen Kurszuwachs von 95,6% verzeichnet hat (Stand 30.04.2019).

Hinweis zu möglichen Interessenkonflikten (§34b WpHG):

Der Autor hält über eine Gesellschaft Geschäftsanteile an der Anlegerbrief Research GmbH, die ein entgeltliches Beratungsmandat für den Value-Stars-Deutschland-Index hat. Darüber hinaus können hinsichtlich der in dieser Finanzanalyse genannten Aktien grundsätzlich folgende Interessen­konflikte vorliegen (zutreffendes gefettet):

  • Der Autor oder ein Mitautor halten direkt oder indirekt folgende in diesem Artikel analysierte Aktien: - (keine)
  • Der von der Anlegerbrief Research GmbH herausgegebene Börsenbrief "Der Anlegerbrief" hält folgende in diesem Artikel analysierte Aktien in seinen Modellportfolios: -
  • In einem Zertifikat auf den Value-Stars-Deutschland-Index (ISIN DE000LS8VSD9) sind folgende in diesem Artikel analysierte Aktien enthalten: -

Weitere Hinweise:

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regress­ansprüche aus.
Die finanzen.net GmbH unterhält geschäftliche Verbindungen zur Anlegerbrief Research GmbH, dem Berater des Referenz­portfolios, und partizipiert an den Einnahmen aus der Verwaltungs­gebühr und der erfolgs­abhängigen Gebühr des Endlos-Zertifikats auf den Value-Stars-Deutschland-Index (WKN LS8VSD).

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