Dank Limousinen

BMW verdient im zweiten Quartal mehr als erwartet - Aktie gibt ab

02.08.16 11:49 Uhr

BMW verdient im zweiten Quartal mehr als erwartet - Aktie gibt ab | finanzen.net

BMW profitiert von der Nachfrage nach seinen teuersten Limousinen.

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Der Münchner Autohersteller hat im zweiten Quartal unter anderem wegen verhältnismäßig geringer Vorleistungen und des steigenden Interesses an dem überarbeiteten Spitzenmodell 7er den operativen Konzerngewinn (EBIT) um 7,9 Prozent auf 2,73 Milliarden Euro gesteigert. Die Marge im Automobilgeschäft verbesserte der Konzern den am Dienstag veröffentlichten Quartalszahlen zufolge von 8,4 Prozent im Vorjahreszeitraum auf 9,5 Prozent - und übertraf damit die Voraussagen der Analysten.

Die Branchenexperten hatten die Gewinnspanne nach den von Dow Jones Newswires zusammengetragenen Prognosen im Durchschnitt auf 9,3 Prozent geschätzt. Für den Konzernumsatz sagten die Analysten einen Wert von 24,32 Milliarden Euro voraus - und unterschätzten damit erheblich die tatsächliche Entwicklung: BMW erlöste konzernweit im zweiten Quartal 25,01 Milliarden Euro und damit trotz einer ungünstigen Währungsentwicklung 4,5 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

An der Börse lag der Kurs der BMW-Aktie am Dienstagvormittag gleichwohl in einem insgesamt schwachen Marktumfeld um rund 1,5 Prozent im Minus. Analysten lobten nichtsdestotrotz BMWs Entwicklung im zweiten Quartal. Es sei bemerkenswert, dass sich der Münchner Hersteller trotz einer vergleichsweise alten Modellpalette im Vergleich mit seinen Konkurrenten Audi und Daimler als stabiler und profitabler erweise, stellte der Evercore-ISI-Analyst Arndt Ellingorst fest. BMWs Marge habe sich im zweiten Quartal "sehr erfreulich" entwickelt, sagte der Branchenexperte Frank Schwope von der Nord LB.

Rohstoffderivate entwickeln sich günstig

Auch unter dem Strich verbesserte sich BMW im zu Ende gegangenen Dreimonatszeitraum überraschend deutlich. Nach Steuern, also auch nach Berücksichtigung des Erfolgs der chinesischen Joint Ventures, verdiente der Autokonzern mit 1,95 Milliarden Euro rund 11,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nach den Anteilen Dritter blieb BMW ein Quartalsgewinn von 1,94 Milliarden Euro. "Wir haben im zweiten Quartal so viele Fahrzeuge wie noch nie an Kunden ausgeliefert und damit unter dem Strich einen Rekordgewinn erzielt", sagte Konzernchef Harald Krüger. Zu dem Rekord trug allerdings auch eine für BMW günstige Entwicklung von Rohstoffderivaten bei.

Vor Steuern blieben dem Hersteller im zweiten Quartal 11,2 Prozent seines Umsatzes als Gewinn. Das waren 0,4 Prozentpunkt mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Der Konzern übertraf damit auch das eigentlich erst für das Jahr 2017 selbst gesetzte Ziel: Von dem Jahr an wollen die Verantwortlichen des Unternehmens eine Vorsteuerrendite von mindestens 10 Prozent erzielen.

Analysten warnten allerdings, BMW stehe ein womöglich schwierigeres zweites Halbjahr bevor. In den nächsten Monaten dürfte etwa die Nachfrage nach dem 5er wegen des bevorstehenden Modellwechsels zurückgehen. Zudem dürften die Forschungs- und Entwicklungskosten wieder steigen, wie BMW-Finanzvorstand Friedrich Eichiner bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten sagte. Es gebe einen Nachholeffekt, kündigte er an.

Auch längerfristig erwartet BMW eher hohe Kosten für neue Produkte: Der Konzern arbeitet wie viele seiner Konkurrenten derzeit an Elektroautos und an elektronischen Systemen, die Fahrzeuge ohne die Hilfe des Fahrers steuern. "Die Stärke unseres heutigen Kerngeschäfts bildet die Basis für den Erfolg von morgen", sagte BMW-Chef Krüger vor dem Hintergrund.

BMW liegt im Margenvergleich mit Audi und Daimler vorne

Die BMW-Verantwortlichen ließen am Dienstag aber die eigenen Prognosen für das Gesamtjahr unverändert. Die operative Rendite der Autosparte soll demnach zwischen 8 und 10 Prozent verharren. Für den Umsatz im Autogeschäft und das konzernweite Vorsteuerergebnis rechnen die BMW-Chefs nach wie vor mit "leichten" Zuwächsen. Dazu könnte im zweiten Halbjahr auch eine gewisse Erholung der Nachfrage in den USA beitragen: Dort hat BMW jüngst weniger Autos als im Vorjahreszeitraum verkauft. Für das zweite Halbjahr rechne er mit einem US-Absatz "in etwa auf Vorjahresniveau", sagte Finanzvorstand Eichiner.

BMW hat sich zudem vorgenommen, der führende Premium-Autohersteller zu bleiben. Gemessen an den unbereinigten Margen der Automobilaktivitäten hat der Münchner Hersteller dieses Ziel im zweiten Quartal klar erreicht: Die Volkswagen-Tochter Audi erzielte in dem Zeitraum eine unbereinigte Gewinnspanne von 7,6 Prozent. Daimler blieb im Automobilgeschäft sogar nur eine von mehreren Sondereffekten belastete Marge von 6,4 Prozent.

Selbst den Brexit sehen die BMW-Verantwortlichen derzeit nicht als Gefahr für den eigenen Erfolg. Angesichts der Entscheidung zum Austritt Großbritanniens aus der EU erwarte der Autohersteller "kurzfristig keine wesentlichen Auswirkungen", heißt es im Quartalsbericht des Unternehmens, wenngleich die BMW-Verantwortlichen dort auf eine "Phase der Unsicherheit" wegen der Verhandlungen über die künftige Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und der EU hinweisen. Anders als andere Autohersteller hat BMW nach den Worten von Konzernchef Krüger selbst im Juli keine Auswirkungen des Brexits auf die Bestellungen festgestellt.

FRANKFURT (Dow Jones)

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