Dank Euro-Schwäche

Covestro rechnet mit weiterem Wachstum - Aktie in Grün

23.02.16 17:25 Uhr

Covestro rechnet mit weiterem Wachstum - Aktie in Grün | finanzen.net

Die Bayer-Tochter Covestro blickt trotz der Turbulenzen in den Schwellenländern zuversichtlich auf das laufende Jahr.

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"Zahlenseitig erwarten wir für das Geschäftsjahr 2016 insgesamt einen positiven Verlauf", sagte Konzernchef Patrick Thomas am Dienstag in Köln. Angesichts positiver Erwartungen an die Weltkonjunktur und die Entwicklung wichtiger Abnehmerbranchen sei 2016 ein weiteres Mengenwachstum zu erwarten. Der Zuwachs dürfte im mittleren einstelligen Prozentbereich liegen. Konkrete Prognosen für Umsatz und Gewinn lieferte Thomas aber nicht.

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"Wir sind übrigens in Bezug auf China gar nicht so pessimistisch", sagte Thomas. Das Land weise im internationalen Vergleich immer noch beachtliche Wachstumsraten auf. In Indien dürfte sich das Wachstum beschleunigen, während Russland und Brasilien weiter mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung kämpfen dürften. Die Rohstoffpreise würden wohl ihren Tiefpunkt erreichen und das Wachstum in den anderen Schwellenländern unterstützen.

Im abgelaufenen Jahr legte der Umsatz des Konzerns getragen von einem höheren Mengenabsatz um 2,7 Prozent auf knapp 12,1 Milliarden Euro zu. Die Euroschwäche machte Preisnachlässe im Zuge des Ölpreisverfalls wett. Dank niedriger Rohstoffpreise und der Euroschwäche verdiente Covestro im vergangenen Jahr operativ deutlich mehr. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen sei um 41,3 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro geklettert. Unter dem Strich legte der Gewinn um mehr als ein Viertel auf 343 Millionen Euro zu. Den Aktionären winkt eine Einstandsdividende von 0,70 Euro je Aktie. Analysten hatten im Schnitt etwas weniger erwartet.

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Konzernchef Thomas sprach von einem erfolgreichen Startjahr für den MDAX-Aufsteiger. Covestro sei ein "finanziell starkes und durch und durch gesundes Unternehmen", ergänzte Finanzchef Frank Lutz. Er stellte den Aktionären für das laufende Jahr eine höhere Dividende in Aussicht. Auch mittelfristig soll die Dividende weiter steigen oder zumindest stabil bleiben, erklärte er. Die Verschuldung in Höhe von Ende 2015 rund 2,2 Milliarden Euro will er weiter senken.

Am Finanzmarkt konnte der Konzern punkten. Die Aktien legten in einem schwächeren Gesamtmarkt um mehr als ein Prozent zu. Ein Händler lobte in einer ersten Reaktion das von Covestro erwartete Mengenwachstum. Dies sei umso erfreulicher, als die meisten Analysten wegen mit einem Rückgang gerechnet hätten.

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Alle drei Geschäftseinheiten trugen laut Thomas zur positiven Entwicklung 2015 bei. Besonders kräftig war das Wachstum bei Polycarbonat-Spezialkunststoffen. Doch auch das Geschäft mit Weich- und Hartschaummaterialien (Polyurethanes) legte zu. Bei Beschichtungen und Spezialchemikalien sorgte das Mengenwachstum für einen Rekordumsatz.

Doch der Rückenwind durch die Euroschwäche ließ in den letzten drei Monaten des Jahres nach. Der Umsatz ging wegen niedriger Preise zurück und unter dem Strich stand auch wegen der Kosten für den Börsengang ein Verlust von 84 (Vorjahr: -5) Millionen Euro. Der Covestro-Börsengang Anfang Oktober war einer der größten in Deutschland seit dem Boomjahr 2000. Auch nach dem Börsengang hält der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer noch 69 Prozent an Covestro, will sich aber von weiteren Anteilen trennen.

Der Kunststoffspezialist - bis vor kurzem noch bekannt als Bayer MaterialScience - stellt unter anderem Vorprodukte für Hart- und Weichschäume und den transparenten Kunststoff Polycarbonat her. Die Materialien werden etwa in der Auto-, Bau- und in der Elektroindustrie verwendet. Weltweit haben die Leverkusener 15 800 Mitarbeiter.

Am Morgen stieg die Aktie des im Herbst von Bayer an die Börse gebrachten Unternehmens bis auf 28,39 Euro und stand damit so hoch wie seit zwei Wochen nicht mehr. Um die Mittagszeit bröckelten die Gewinne allerdings ab. Bis zum späten Nachmittag stand dann wieder ein Plus von 1,33 Prozent auf 27,715 Euro zu Buche. Damit entwickelte sich die Aktie deutlich besser als der MDAX der mittelgroßen Werte, der um etwas mehr als 1 Prozent nachgab.

KÖLN (dpa-AFX)

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