Deutsche Bank-Aktie: Was läuft falsch in Deutschlands größtem Kreditinstitut?
Den Anteilseigner der Deutschen Bank dürfte das Lachen inzwischen vergangen sein. Die Großbank ist auf 52-Wochen-Sicht der mit Abstand schlechteste DAX-Performer. Wie viel schlimmer kann es jetzt noch werden?
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Der Rückzug der umstrittenen chinesischen HNA-Holding macht der Deutschen Bank schwer zu schaffen. Der Großinvestor verunsicherte die Anteilseigner des deutschen Branchenprimus in großem Maße. Die Ankündigung, dass HNA einen Teil der Beteiligung an Deutschlands größtem Kreditinstitut veräußern möchte, brachte die Aktie in den zurückliegenden Handelstagen unter Druck.
Libor-Streit nimmt kein Ende
Doch die Sorgen um den chinesischen Großinvestor HNA-Holding sind nicht die einzigen Probleme der Bank. Die andauernden Rechtsstreitigkeiten des Instituts belasten die Bilanz und sorgen für höhere Rückstellungen für Rechtsrisiken. In einer nun erzielten Einigung im Rechtsstreit im sogenannten Libor-Skandal verpflichtet sich die Deutsche Bank abermals zu einer Millionenzahlung. Das schon mehrfach wegen Zins-Manipulationen verklagte Institut einigte sich erst vergangene Woche mit dem Bezirksgericht in Manhattan auf eine Strafzahlung von 240 Millionen US-Dollar. Unter den Anklägern befand sich unter anderem die Stadt Baltimore, welche Anleihen für den Bau von Parkhäusern über Zins-Swaps am Kapitalmarkt absicherte und aufgrund der vermuteten Manipulation einen erheblichen Verlust eingefahren hatte. Außerdem soll die Bank in Amerika in weitere rund 44 zivilrechtliche Verfahren zum Thema Libor-Skandal verwickelt sein. Eine endgültige Schadensumme kann gegenwärtig jedoch noch nicht beziffert werden.
Unverständnis für Milliarden-Boni
Neben den Meldungen zum Teil-Rückzug der HNA-Holding und über die Rechtsstreitigkeiten in den USA, führten auch die Ankündigungen über die hohen Boni-Zahlungen für die Investmentbanker der Deutschen Bank zu einer aufgeheizten Debatte. Viele Aktionäre möchten es nicht akzeptieren, dass das Institut nach einem Jahresverlust von 500 Millionen Euro Milliarden-Boni an die Mitarbeiter auszahlt, jedoch die Dividende zusammenstreicht. Die üppigen Bonuszahlungen sollen laut Deutsche Bank-Chef John Cryan neue Anreize für die Mitarbeiter schaffen. "Die diesjährige variable Vergütung ist eine einmalige Investition, um der neuen Führung unserer Unternehmens- und Investmentbank die Chance zu geben, unsere Marktposition zu sichern und auf ausgewählten Geschäftsfeldern auszubauen", so der Konzernchef bei der Bilanzvorlage. Des Weiteren sagte der Vorstandsvorsitzende: "Die Bezahlung unserer Mitarbeiter wird sich konsequent am Geschäftserfolg unserer Bank orientieren." Dennoch werden, trotz des dritten Jahresverlusts in Folge, für das Geschäftsjahr 2017 außerordentliche Boni an die Mitarbeiter ausbezahlt. Vielen Aktionären und Gläubigern fehlt hierfür jegliches Verständnis.
Kampf um die Dividende
Ursprünglich plante die Deutrsche Bank für das Geschäftsjahr 2017 eine Dividende in Höhe von 0,11 Euro pro Anteilsschein. Wegen neuen gesetzlichen Regelungen zweifelte Konzernchef Cryan aber schon im Sommer des vergangenen Jahres an der zukünftigen Ausschüttung der Dividende. Die Anteilseigner des Instituts zwangen die Bank aber auch schon in den Vorjahren zur Ausschüttung. So flossen für 2015 und 2016 insgesamt 0,19 Euro pro Aktie. Ob die Aktionäre für 2017 tatsächlich leer ausgehen müssen, entscheidet sich jedoch erst in den kommenden Wochen.
Kostendruck trotz Ertragseinbruch
Der verschärfte Einbruch der Erträge im Schlussquartal der Deutschen Bank zeichnet auch auf der Fundamentalebene ein düsteres Bild für die Zukunft. Im Schlussquartal fielen die Erträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um deutliche 19 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr rutschten die Erträge auf 26,4 Milliarden Euro ab, 2015 und 2016 beliefen sich die Erträge noch auf 33,5 Milliarden Euro respektive 30 Milliarden Euro. Da diesem enormen Ertragsrückgang weiterhin konstant hohe Ausgaben gegenüberstehen, kann der Bank ein wahres Kostenproblem unterstellt werden. Aufgrund dieser Tatsache musste Konzernchef Cryan einräumen, dass sich auch die Ausgaben für das Jahr 2018 außerplanmäßig erhöhen. Für das aktuelle Geschäftsjahr sollen die Kosten mit 23 Milliarden Euro um eine Milliarde über dem ursprünglichen Budget liegen. Angesichts der Vielzahl von Negativmeldungen rund um die Deutsche Bank ist Konzernchef Cryan jedoch keinesfalls zu beneiden.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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