Crash-Vorhersagen

Corona-Krise: Das sagen die Crash-Propheten

28.04.20 06:05 Uhr

Corona-Krise: Das sagen die Crash-Propheten | finanzen.net

Die Corona-Pandemie lässt alle Systeme in einer Schockstarre verweilen. Die Aktienkurse stürzen in die Tiefe und selbst gesunde Unternehmen haben mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Haben die Crash-Propheten also recht behalten?

• Nach langen Aufschwüngen geht es runter
• Die Geldmenge wird weiter steigen
• Das Risiko kann man beeinflussen, aber nicht die Rendite

Für viele Anleger waren die letzten Tage und Wochen nicht besonders erfreulich. Weltweit stürzten die Aktienmärkte innerhalb kürzester Zeit dramatisch ab. Und immer noch weiß niemand wie lange die Pandemie dauern wird und wie stark die Weltwirtschaft am Ende darunter zu leiden hat. Das ruft die Crash-Propheten auf den Plan, denn sie haben es schließlich schon immer gewusst, dass der Bullenmarkt früher oder später in einem großen Knall enden würde.

Abruptes Ende des Bullenmarktes

Tatsache ist, dass die Aktienmärkte seit März 2009 einen sehr langen Aufschwung erlebt haben. Wer damals eingestiegen ist, der hat, bis zum Crash, vor Steuern und Kosten rund 270 Prozent verdient. Damit war der vergangene Bullenmarkt mit 131 Monaten der längste in der Geschichte der Börse. Der Corona-Crash beendete diesen Aufschwung jedoch abrupt.

Die beiden Ökonomen und Bestseller-Autoren Marc Friedrich und Matthias Weik prophezeiten in ihrem Buch "Der größte Crash aller Zeiten" 2019 einen Systemzusammenbruch. Spätestens 2023, sagten sie, sei der Euro Geschichte und auch der Immobilien-Markt würde einbrechen. Auch Max Otte prophezeite in seinem Buch "Weltsystemcrash" den Untergang. Doch an Stimmen, die vor einem großen Einbruch an den Aktienmärkten warnen, hat es noch nie gemangelt.

Tatsächlich gab es Argumente, die für einen bevorstehenden Crash sprachen. Denn der Höhenflug an den Börsen konnte nicht ewig so weitergehen, zumal sich ein Abflauen der Wirtschaft abzeichnete. Im Zuge der seit Frühjahr 2009 andauernden Hausse sind Aktien extrem teuer geworden und auch abseits der Aktienmärkte sind risikobehaftete Anleihen von weniger soliden Schuldnern in immer höhere Sphären gestiegen.

Kommt jetzt die große Inflation?

Gegenüber der Redaktion von wallstreet:online erklärte Matthias Weik jüngst: "Jetzt ist es soweit. Die Notenbankenpressen laufen, als ob es kein Morgen gäbe. Inflation - anhaltende Preissteigerung in Verbindung mit Kaufkraftschwund und Geldentwertung - steht folglich uns allen bevor." Daran haben auch die Notenbanken eine Mitschuld. Denn mit ihrer lockeren Geldpolitik haben sie in den letzten Jahren zwar einen Absturz der Weltwirtschaft verhindert. Jedoch hat ihre Liquiditätsschwemme nicht in erhofftem Maße die Investitionen der Unternehmen angekurbelt. Diese verwendeten das billige Geld häufig für Aktienrückkäufe und sorgten so ebenso für steigende Kurse.

In der aktuellen Krise ziehen die Staaten nun nach. Allein Deutschland gibt mehrere hundert Milliarden an Bürgschaften, Krediten, Zuschüssen und anderen Finanzhilfen frei, andere Nationen greifen zu ähnlichen Maßnahmen. Anders als während der Finanzkrise sind die Produktionskapazitäten nicht unausgelastet, sondern teilweise stillgelegt. Es kommt also mehr Geld in Umlauf aber nicht unbedingt mehr Waren. Das könnte inflationäre Tendenzen hervorrufen.

Nicht verunsichern lassen

Crash-Propheten werden an den Börsen zwangsläufig irgendwann recht bekommen. Denn Börsenzyklen gehören dazu und früher oder später wird es auch nach den jüngsten Abstürzen einen "Aktien-Crash" geben. Diese Marktentwicklungen hängen zu großen Teilen an Zufällen und Unwägbarkeiten ab, wie beispielsweise auch am Coronavirus.

"Wer eine überlegte Anlagestrategie verfolgt hat, den sollte so ein Rückgang nicht überraschen", sagt Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Die aktuelle Börsenphase sei extrem, aber nicht einzigartig, schrieb auch die Stiftung Warentest. "Was der Anleger beeinflussen kann, ist nicht die Rendite, sondern einzig das Risiko", hält Nauhauser außerdem fest. Schaut man sich die Entwicklungen der letzten 100 Jahre an steht fest: Nach jeder Krise erholten sich die Märkte und verzeichneten neue Rekorde.

Felix Spies / Redaktion finanzen.net

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