freenet-CEO: Dividende 2019 und Prognose derzeit nicht auf Prüfstand
Der Telekommunikationsanbieter freenet sieht aktuell keinen Grund, wegen der Corona-Krise die Dividende für 2019 auf den Prüfstand oder die Prognose für das laufende Jahr in Frage zu stellen.
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Das sagte freenet-Chef Christoph Vilanek im Interview mit Dow Jones Newswires. Das erste Quartal sei verlaufen wie geplant, und die Branche Telekommunikation sei typischerweise von der Krise etwas weniger betroffen als andere, so Vilanek. Eine Entscheidung, ob die Hauptversammlung wie geplant Ende Mai stattfindet, in welcher Form oder ob sie verschoben werde, habe der Konzern noch nicht getroffen.
Vilanek, der für die freenet AG als Ceconomy-Aktionär auch im Aufsichtsrat der Media-Markt-Saturn-Mutter sitzt, sagte weiter, die Elektronikmarktkette sei nun "auf dem richtigen Weg, die richtigen Maßnahmen seien eingeleitet".
In den vergangenen Tagen haben viele Unternehmen angesichts der Unsicherheiten im Zusammenhang mit den Auswirkungen der Corona-Krise die Ziele für das laufende Jahr kassiert und die Dividendenzahlung für das abgelaufene Geschäftsjahr ausgesetzt oder unter Vorbehalt gestellt, um ihre Liquidität zu stärken. Der im MDAX und TecDAX notierte Hamburger Konzern erwägt dies dem CEO zufolge nicht. Die Dividende für 2019 soll weiterhin 1,65 Euro je Aktie betragen, unverändert zum Vorjahr. "Aus heutiger Sicht steht die Dividende 2019 nicht auf dem Prüfstand", sagte Vilanek.
Auch die Prognose für 2020 sieht der freenet-Chef derzeit nicht wackeln. "Aus heutiger Sicht gibt es keine Änderung zur Prognose und den Aussichten."
Das erste Quartal, dessen Ergebnisse am 15. Mai veröffentlicht werden sollen, sei "absolut so, wie wir uns das vorstellen", verlaufen. Zudem habe freenet eine Prognosespanne in einer gewissen Bandbreite gegeben, und die Branche sei im allgemeinen weniger krisenanfällig. In einer Krise würden die Menschen vielleicht auf neue Kleidung verzichten, aber weiter "essen und kommunizieren", so Vilanek. "Es gibt keinen Grund, die Prognose anzupassen, auszusetzen oder zu verändern."
freenet will 2020 unter anderem einen stabilen operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in der Bandbreite von 415 bis 435 Millionen Euro erreichen, nach 426,8 Millionen Euro 2019. Auch der Umsatz soll stabil im Vergleich zum Vorjahreswert von 2,61 Milliarden Euro bleiben, der Free Cashflow sich zwischen 235 und 255 Millionen Euro bewegen.
Allerdings geht auch die Corona-Krise mit behördlich verordneten Ladenschließungen zur Eindämmung des Coronavirus nicht völlig spurlos an freenet vorüber. Derzeit sind laut Vilanek von den Mobilcom-Debitel-Läden der Gruppe in Deutschland 200 geöffnet, also etwa ein Drittel. Diese dürfen ausschließlich Reparaturleistungen anbieten, alle anderen Leistungen sind untersagt, so Vilanek. Die Läden haben verkürzte Öffnungszeiten von Montag bis Freitag 11 bis 16 Uhr und Kurzarbeit. Viel Geschäft sei nun in den Online-Bereich gewandert.
Media-Markt und Saturn sind hingegen komplett von dem Ladenöffnungsverbot der Bundesregierung betroffen. Operativ sieht man bei beiden laut Vilanek "enorme Fortschritte" und ein "extremes" Anwachsen des Online-Geschäfts. Online- und Offline-Logistik seien jetzt "hervorragend" verknüpft, die Maßnahmen zur Restrukturierung und Kostensenkung machten sich bezahlt. "Die drastischen Rahmenbedingungen führen sogar dazu, dass manche Anpassungen mit einer Dynamik stattfinden, die man normalerweise nicht sieht", so der freenet-Chef.
FRANKFURT (Dow Jones)
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Bildquellen: freenet
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