Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones lobt Fed und US-Regierung: Corona-Hilfen haben Schlagkraft einer "Atombombe"
Sowohl US-Regierung als auch Federal Reserve stemmen sich mit zahlreichen Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Corona-Pandemie - sehr zur Freude der Tradinglegende Tudor Jones. Er feiert die Hilfspakete als schlagkräftiges Mittel gegen die Krise. Die Märkte sehen das jedoch offenbar anders.
Werte in diesem Artikel
• Tudor Jones lobt schnelle Reaktion von Fiskalpolitik und Geldpolitik
• Maßnahmen gegen Corona-Krise nicht nur Bazooka, sondern Atombombe
• Hedgefonds-Manager erwartet Rally nach möglichen neuen Tiefs im April
Die US-Börsen sind im ersten Quartal 2020 kräftig eingebrochen, und auch das zweite Quartal begann bei Dow Jones und Co. mit kräftigen Verlusten. Die Anleger sind angesichts der steigenden Anzahl der Corona-Infektionen und Todesfälle in den USA offenbar in den Panikmodus zurückgekehrt. Auch die umfassenden Hilfspakete, die Federal Reserve sowie US-Regierung geschnürt haben, konnten die nervösen Marktteilnehmer bisher nicht längerfristig beruhigen - zu Unrecht, wie Hedgefonds-Manager Paul Tudor Jones glaubt. Er empfiehlt den Anlegern, angesichts der eingeleiteten geld- und fiskalpolitischen Hilfsmaßnahmen Mut zu fassen.
Tudor Jones mit Lobeshymnen für Maßnahmenpakete
"Investoren können daraus Mut schöpfen, dass wir diesem existenziellen Schock mit der größten fiskalpolitischen und geldpolitischen Bazooka entgegenwirken", so Tudor Jones in der vergangenen Woche in einem Interview mit "CNBC. "Es ist nicht einmal eine Bazooka. Es ähnelt mehr einer Atombombe", lobte der Hedgefonds-Manager die Schlagkraft der von Politik und Fed beschlossenen Hilfsmaßnahmen angesichts der Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie. Und mit Krisen - und dem sie begleitenden Abverkauf an den Börsen - kennt sich Paul Tudor Jones aus. Immerhin erlangte er als Trader vor allem dadurch Berühmtheit, dass er den Börsencrash am Black Monday 1987 voraussah und mit entsprechenden Shorts ein Vermögen machte.
Vor allem die schnelle Reaktion beider Institutionen verleitete den legendären Trader nun zu weiteren Lobeshymnen. So wies der Milliardär etwa darauf hin, dass die US-Notenbank während der Finanzkrise erst mit einem QE-Programm reagiert hatte, als die USA schon längst in die Rezession abgerutscht waren. Nun habe man jedoch "innerhalb von zwei Wochen das getan, wofür die Fed 2009 acht Monate gebraucht hat", so Tudor Jones gegenüber "CNBC". Auch das milliardenschwere Konjunkturpaket der Regierung sei gemessen am BIP doppelt so groß wie das aus Oktober 2008. In der Finanzkrise hatte die Politik jedoch einige Monate später mit einem weiteren Paket noch einmal nachgelegt, was den Hedgefonds-Manager nun glauben lässt, dass es auch dieses Mal "irgendwann in der Zukunft" ein weiteres, größeres fiskalpolitisches Paket geben werde.
Börsen trotz Hilfspaketen im Abwärtssog
Doch auch unabhängig von weiteren zukünftig möglichen Aktionen hätten die bereits beschlossenen Maßnahmen mitten in der Corona-Krise Sicherheit ins wirtschaftliche System der USA gebracht und "uns Zeit erkauft", so Tudor Jones. Bei den Anlegern ist das jedoch bislang offenbar noch nicht angekommen. Zwar konnten die US-Börsen in den vergangenen Wochen an einzelnen Handelstagen immer wieder deutliche Gewinne verbuchen, von Dauer waren diese allerdings nicht - obwohl vor allem die Fed immer wieder mit neuen Schritten aktiv wurde. Zuletzt kündigte sie etwa an, ein neues Instrument einzusetzen, um die Dollar-Versorgung sicherzustellen. Am Markt herrschen aber wohl immer noch starke Zweifel, dass die Maßnahmen die erwünschte Wirkung erzielen - immerhin hat man es bei dem Coronavirus mit einer gänzlich neuen Art von "Feind" zu tun.
Auch Paul Tudor Jones gibt zu, dass es an den Börsen momentan nicht rosig aussieht. Dennoch sollte man das Coronavirus nicht mythologisieren und zu einem "pandemischen Godzilla" hochstilisieren, warnte die Börsenlegende im Interview mit "CNBC". "Wir werden es vernichten und es zurück in die Vergessenheit befördern, wo es herkam", ist Tudor Jones überzeugt. Einen Grund zur Panik sieht er daher nicht. Allerdings könnte es auch nach seiner Einschätzung im April an den Börsen noch einmal zu einem Test der jüngsten Tiefststände kommen, wenn sich die Zahl der Corona-Infizierten dem Höhepunkt nähert. Danach dürfte jedoch eine Rally folgen, sagte er gegenüber "CNBC". Schon in drei bis fünf Monaten dürfte der Markt dann laut Jones verglichen mit dem aktuellen Niveau eher höher als tiefer stehen - und "Corona-Godzilla" zumindest an den Börsen wohl der "Maßnahmen-Atombombe" zum Opfer gefallen sein.
Redaktion finanzen.net
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