Corona-Impfstoff

BioNTech-Aktie schließt tiefer: Auslieferung von Corona-Impfstoff an EU-Staaten beginnt - USA ordern weitere Impfdosen

23.12.20 22:06 Uhr

BioNTech-Aktie schließt tiefer: Auslieferung von Corona-Impfstoff an EU-Staaten beginnt - USA ordern weitere Impfdosen | finanzen.net

Die Auslieferung des Corona-Impfstoffs der Unternehmen BioNTech/Pfizer an die EU-Staaten beginnt.

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Die Transporter seien bereit, den Pfizer-Standort im belgischen Puurs zu verlassen, teilte ein Unternehmenssprecher am Mittwoch auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. So werde sichergestellt, "dass die nationalen Gesundheitsbehörden in ganz Europa ihre Impfprogramme ab dem 27. Dezember starten können - der Start der Europäischen Impftage der Europäischen Kommission". Auch in Deutschland sollen die ersten Impfstoff-Dosen am Sonntag gespritzt werden.

"Die Arbeiten sind nun in vollem Gange, um die ersten Chargen für die Verteilung vorzubereiten", hieß es von Pfizer. Aus Sicherheitsgründen äußere man sich zu diesem Zeitpunkt jedoch "nicht zu den Details der einzelnen Lieferungen". Auch auf Nachfrage wollte der Sprecher nicht sagen, ob die Transporter das Werk in Puurs bereits verlassen haben. BioNTech hatte am Dienstag angekündigt, dass die Auslieferung des Impfstoffs an diesem Mittwoch von Puurs aus beginnen sollte.

Die "Bild"-Zeitung hatte am Mittwochmorgen berichtet, dass Lkw auf dem Pfizer-Gelände in Puurs rückwärts an die Rampe führen und die Kühlauflieger mit Corona-Impfstoff beladen.

Der Pfizer-Sprecher teilte nun mit, die Anlage in Puurs südlich von Antwerpen werde weiter in Betrieb sein und eine wichtige Rolle "in unserem globalen Produktions- und Lieferbetrieb als Formulierungs-, Abfüll- und Weiterverarbeitungsstandort für Europa und den Rest der Welt (ohne USA) spielen". Basierend auf aktuellen Prognosen gehe man davon aus, "dass wir im Jahr 2021 weltweit bis zu 1,3 Milliarden Impfstoffdosen COVID-19 produzieren werden".

Countdown zur Corona-Impfung - Impfstoff wird ausgeliefert

Die Vorbereitungen für die ersten Corona-Impfungen in Deutschland sind in vollem Gange. Das für die Prüfung von Impfstoffen zuständige Paul-Ehrlich-Institut gab am Mittwoch bekannt, dass bereits am Dienstag die ersten Chargen des Vakzins mit 4,1 Millionen Dosen freigegeben worden seien. Damit war offiziell auch der Weg für eine Auslieferung frei. Vom Pfizer-Produktionswerk im belgischen Puurs aus sollten am Mittwoch die ersten Transporter mit der wertvollen Fracht starten, hatte BioNTech am Dienstag angekündigt.

Genauere Angaben zum Auslieferprozess machte Pfizer am Mittwoch aber nicht. Aus Sicherheitsgründen äußere man sich zu diesem Zeitpunkt "nicht zu den Details der einzelnen Lieferungen", teilte ein Sprecher auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die Transporter seien bereit, den Standort in Puurs zu verlassen. Die "Bild am Sonntag" hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) mit den Worten zitiert: "Die Bundespolizei wird bei der Sicherung der Transporte massiv unterstützen." Alle hätten das Ziel, dass der Impfstoff ohne Verzögerungen oder Zwischenfälle bei den Impfzentren ankomme. Am Mittwochmorgen berichtete "Bild", dass Lastwagen auf dem Pfizer-Gelände in Puurs rückwärts an die Rampe führen und die Kühlauflieger mit Corona-Impfstoff beladen.

Die ersten 151 125 Impfdosen werden nach Angaben der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit, die zurzeit den Vorsitz der Länder-Gesundheitsministerkonferenz innehat, am Samstag, einen Tag vor dem geplanten Impfbeginn in Deutschland erwartet. Von einem zentralen Depot aus wird dann verteilt: Jedes Bundesland soll zunächst 9750 Dosen bekommen, ausgenommen Bremen, dessen erste Lieferung 4875 Dosen umfasst. Laut Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) könnten bis Jahresende 1,3 Millionen Dosen an die Bundesländer ausgeliefert werden. Im Januar würden dann jede Woche mindestens weitere 670 000 hinzukommen.

Spahn geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein "Impfangebot" machen zu können - sofern die Impfstoffe, die sich in der Endphase der Studien befinden, auch eine Zulassung erhalten. Das sagte er am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Er rechne bis Ende März mit elf bis zwölf Millionen Impfdosen.

Die ersten Corona-Impfungen sind am Sonntag direkt nach Weihnachten geplant. Schwerpunkt sollen zunächst Pflegeheime sein. Die Details regeln die Bundesländer. So werden etwa mobile Impfteams zu den Pflegebedürftigen in den Einrichtungen geschickt. Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) setzt darauf, dass eine Immunisierung in den Altenheimen gegen das Coronavirus bis Ende Februar weitestgehend abgeschlossen sein wird. "Dann wäre an der Covid-Front sehr, sehr viel gewonnen", sagte er am Mittwoch in Düsseldorf.

In Berlin übten am selben Tag rund 300 Bundeswehrsoldatinnen und

-soldaten in einem Testlauf den Betrieb des künftigen Berliner

Impfzentrums in einer Veranstaltungshalle im Bezirk Treptow. Etwa 120 von ihnen schlüpften als Darsteller in die Rollen alter Menschen, die zum Beispiel schlecht sehen, hören oder laufen können. Die anderen kümmerten sich um Anmeldung, Begleitung und Dokumentation.

USA ordern weitere 100 Millionen BioNTech-Impfdosen

Die USA haben weitere 100 Millionen Dosen des COVID-Impfstoffes von BioNTech und Pfizer geordert.

Damit erhöhe sich die Zahl der Gesamtimpfdosen auf 200 Millionen, teilte Pfizer am Mittwoch mit. Das in den USA produzierte Vakzin soll bis 31. Juli 2021 ausgeliefert werden, so dass 100 Millionen Menschen in den USA damit geimpft werden können.

Mitte Dezember hatten die USA und auch Kanada als erste westlichen Industrienationen den Startschuss für die Corona-Massenimpfung gegeben. In Deutschland wird ab dem 27. Dezember geimpft. Weltweit haben sich über 77,53 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. An oder mit dem Virus gestorben sind 1,707 Millionen Menschen, wie eine Reuters-Erhebung auf Basis offizieller Daten ergibt. Am stärksten betroffen sind die USA mit fast 18 Millionen Infektionen und 319.644 Todesfällen.

Dänemark sichert sich 2,6 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen

Dänemark hat 2,6 Millionen zusätzliche Corona-Impfdosen des Mainzer Unternehmens und seines US-Partners bestellt. Das sagte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Kopenhagen. Es wird damit gerechnet, dass diese Extra-Impfdosen Ende des ersten oder Anfang des zweiten Quartals 2021 Dänemark erreichen, sagte der Direktor der dänischen Arzneimittelbehörde, Thomas Senderovitz.

Diese zusätzlichen Impfdosen gehen demnach über diejenigen hinaus, die Dänemark im Rahmen der EU-Zulassung des Impfstoffes erhält. Die erste Lieferung gemäß dem EU-Plan besteht Heunicke zufolge zunächst aus knapp 10 000 Impfdosen, die im 5,8-Millionen-Einwohner-Land Dänemark am Samstag eintreffen sollen. Am Sonntagmorgen soll dann parallel in den einzelnen dänischen Regionen mit den Corona-Impfungen begonnen werden. In der Folgewoche sollen rund 38 000 Dosen nach Dänemark geliefert werden, danach wöchentlich knapp 48 000. Dänemark verteilt diese auch an die zum dänischen Königreich zählenden Färöer-Inseln und an Grönland.

Allergiker sollten wegen Impfung 'nicht nachhaltig verunsichert sein'

Berichte über allergische Reaktionen auf den Impfstoff sollte Allergiker nicht allzu sehr beunruhigen, findet Prof. Ludger Klimek, Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen. "Allergische Reaktionen auf Impfstoffe sind nicht ungewöhnlich, kommen glücklicherweise aber sehr selten vor", sagte der Präsident des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen, am Mittwoch in Wiesbaden.

Schwere allergische Reaktionen nach Corona-Impfungen in Großbritannien und den USA hätten "für erhebliche Verunsicherung unter den geschätzt 105 Millionen Allergikern in der EU geführt", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der deutschen allergologischen Gesellschaften. "Die meisten Allergiker müssen durch die aktuelle Situation nicht nachhaltig verunsichert sein. Nur sehr wenige Personen werden wohl aufgrund des Allergie-Risikos von einer Impfung ausgeschlossen werden müssen", sagte Klimek.

In der Zulassungs-Studie waren Patienten mit schweren Allergien ausgeschlossen. "Die hier noch fehlenden Daten zur Verträglichkeit bei Anaphylaxie-gefährdeten Patienten müssen nun schnellstmöglich erhoben werden", forderte Prof. Klimek. Derzeit würden Tests entwickelt, um gefährdete Patienten zu erkennen.

Im NASDAQ-Handel schlossen die BioNTech-Aktie 0,50 Prozent tiefer bei 100,06 US-Dollar. Pfizer-Titel legten an der NYSE derweil schlussendlich um 1,91 Prozent auf 37,44 US-Dollar zu.

(dpa-AFX) / (Reuters)

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