Delivery Hero verdoppelt Umsatz und Bestellungen fast - Delivery Hero-Aktie verliert dennoch
Delivery Hero hat im vierten Quartal weiter von coronabedingten Lockdowns bei Restaurants und Geschäften profitiert und den Umsatz und die Zahl der Bestellungen fast verdoppelt.
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Im Gesamtjahr landete der Berliner Essenslieferdienst den Angaben zufolge beim Umsatz mit 2,8 Milliarden Euro am oberen Rand der angepeilten Spanne.
Die Gewinnmarge (bereinigte EBITDA-Marge) lag 2020 nach den vorläufigen Ergebnissen bei minus 16 Prozent und damit im Rahmen der anvisierten minus 14 Prozent bis minus 18 Prozent.
Wie der DAX-Konzern mitteilte, legte der Umsatz im Schlussquartal um 93 Prozent auf 933 Millionen Euro zu. Die Zahl der Bestellungen erhöhte sich um 96 Prozent auf 423 Millionen.
Im Gesamtjahr ergab sich beim Umsatz ebenfalls fast eine Verdoppelung auf 2,8 Milliarden Euro von 1,456 Milliarden Euro. Der Berliner Konzern hatte hier zuletzt 2,7 bis 2,8 Milliarden Euro angepeilt.
Bei der Zahl der Bestellungen im Gesamtjahr ergab sich ebenfalls fast eine Verdoppelung auf 1,3 Milliarden.
Der Bruttowarenwert (GMV) - die wichtigste Kenngröße bei Online-Marktplätzen, der auch die Provisionsgebühren beinhaltet - stieg im Schlussquartal um 70 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro. Im Gesamtjahr betrug der Zuwachs 66 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro.
Auch auf Segmentebene sieht sich Delivery Hero auf der Zielgeraden. Das Segment Europa dürfte 2020 wieder die Gewinnschwelle erreicht haben, das Segment MENA schnitt mit einem bereinigten EBITDA von 99 Millionen wie geplant deutlich besser als im Vorjahr ab.
Ziele für 2021 will der Konzern erst nach dem Abschluss der Übernahme von Woowa Brothers Corp. nennen, welche für März erwartet wird, spätestens aber mit dem Geschäftsbericht am 28. April. Investoren rechnen durch den Deal mit einem Umsatzschub.
Delivery Hero nach Zahlen und starkem Kursverlauf auf Tagestief
Nach der jüngsten Kurserholung der Delivery-Hero-Aktie seit Ende Januar haben die am Mittwoch vorgelegten Quartalszahlen des Essenslieferdienstes die Anleger nicht neu begeistern können. Anfängliche Kursgewinne verflüchtigten sich rasch. Bis zum Handelsende fiel die Aktie im XETRA-Handel um 2,96 Prozent auf 129,35 Euro - ihr Tagestief erreichte sie bei 127,40 Euro. Allerdings war sie zuletzt - ebenfalls im Januar - noch auf ein Rekordhoch von 145,40 Euro geklettert und hat seit dem Tief im Corona-Börsencrash im März 2020 inzwischen eine Kursrally um bisher 160 Prozent hinter sich.
Analysten äußerten sich zufrieden über das Zahlenwerk. Größere Überraschungen habe es aber nicht gegeben, schrieb Andrew Ross von Barclays. Auch ein Ausblick auf 2021 sowie Details zu den Bruttomargen im vergangenen Jahr fehlten noch, was aber ebenfalls keine Überraschung sei.
Analyst Adrien de Saint Hilaire von der Bank of America sprach mit Blick auf die Bestellungen, das Bruttowarenvolumen und die Umsätze im vierten Quartal von "starken Zahlen", die leicht über den Erwartungen gelegen hätten. Zugleich verwies er jedoch auch auf den bereits einen guten Lauf der Aktie. "Trotzdem aber glauben wir, dass Delivery Hero in der florierenden Branche der Online-Essensbestellungen und -auslieferungen weiterhin von einer starken Geschäftsaktivität profitieren wird."
Die nächsten Kurstreiber dürften seines Erachtens der Abschluss des Woowa-Zukaufs in Südkorea sein sowie der Ausblick auf 2021. Da der Konzern erst nach der Transaktion Jahresziele bekannt geben will, rechnet Saint Hilaire mit ersten Aussagen dazu Ende März oder Anfang April.
Abgesehen von den laut Sherry Malek etwas besser als erwartet ausgefallenen Zahlen verwies die RBC-Analystin noch auf das fundamentale Umfeld. "Wir sehen Delivery Hero als strukturellen Gewinner in einer attraktiven Branche an, die von einer beschleunigten Nachfrage nach Essensbestellungen per Internet profitiert sowie von seinen umfangreichen Investitionen, um seine Marktführerschaft in den Kernmärkten zu zementieren", schrieb Malek. Der Zukauf des südkoreanischen Marktführers Woowa wird dabei ihrer Ansicht nach das langfristige Gewinnpotenzial der Konzerngruppe verwandeln. Aktuell hat sich der Wind jedoch gedreht und das Papier verliert 0,26 Prozent auf 132,95 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones / dpa-AFX)
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