Heidelberger Druck erwartet 2020/21 weiteren Umsatzrückgang und hohen Verlust - Aktie rutscht auf rotes Terrain
Das Tief in der Krise steckende Traditionsunternehmen Heidelberger Druck rechnet im Geschäftsjahr 2020/21 wegen der Corona-Pandemie und hausgemachter Probleme erneut mit einem deutlichen Umsatzrückgang.
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Zudem werden die Kosten für den eingeleiteten Konzernumbau mit der Streichung von 1.600 Stellen das Ergebnis belasten, sodass unter dem Strich erneut ein hoher Verlust stehen wird. Allerdings soll dieser nicht mehr so hoch ausfallen, wie noch im vergangenen Geschäftsjahr (31. März 2020), teilte das vor Kurzem aus dem SDAX geflogene Unternehmen am Dienstag in Heidelberg mit.
Trotz des erwarteten weiter sinkenden Umsatzes, will das Unternehmen bei der operativen Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) vor Restrukturierungskosten das Vorjahres-Niveau halten. Diese lag im Finanzjahr 2019/20 bei 4,3 Prozent und damit rund drei Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Auf ein Jahr gesehen summiert sich das Minus auf zirka 50 Prozent - immerhin konnte sich der Kurs inzwischen wieder etwas von dem Corona-Tief erholen. Mitte März hatte die Aktie zeitweise weniger als 50 Cent gekostet. Wegen der Krise und dem Strukturwandel der Branche sowie den eigenen Problemen kennt die Aktie seit vielen Jahren praktisch nur eine Richtung. Ende 2017 hatte das Papier noch mehr als 3,50 Euro gekostet. Kurse von mehr als 40 Euro aus Zeiten kurz nach dem Börsengang Ende der Neunziger sind längst Geschichte.
Bereits im März hatte das Unternehmen vorläufige Zahlen für das Geschäftsjahr veröffentlicht und einen Personalabbau angekündigt. Die Zahlen wurden nun bestätigt. In den zwölf Monaten bis Ende März ging der Umsatz wie bereits bekannt um sechs Prozent auf 2,35 Milliarden Euro zurück. Unter dem Strich stand ein Verlust von 343 Millionen Euro nach einem Gewinn von 21 Millionen ein Jahr davor. Der Personalabbau fällt jedoch etwas niedriger aus, als zunächst angepeilt. Das Unternehmen hatte zunächst von "bis zu 2.000 Stellen" gesprochen.
Neben den Stellenstreichungen will der Konzern bis zum Ende des Jahres verlustbringende Produkte einstellen und sich auf das Geschäft Verpackungsdruck und die Digitalisierung konzentrieren. Dabei hofft HeidelDruck auf Rückenwind aus dem für das Unternehmen wichtigen Markt China. Hier deute die Auslastung der bisher gelieferten Druckmaschinen laut Unternehmensangaben auf eine Erholung hin. Präzise Prognosen seien jedoch aufgrund der Corona-Krise noch nicht möglich.
Konzernchef Rainer Hundsdörfer sprach in diesem Zusammenhang von einem "Hindernislauf mit eingeschränkter Sicht". Die Pandemie habe nicht nur zu Produktionsrückgängen geführt, der Verpackungsdruck sei eher befeuert worden. Diesen Geschäftsbereich will das Unternehmen vor allem in China weiter ausbauen. Finanzvorstand Markus Wassenberg betonte in der Telefonkonferenz zu den Zahlen, dass die Corona-Krise das traditionell starke vierte Quartal des im März endenden Geschäftsjahres getroffen habe.
Besonders in China und den Vereinigten Staaten war die Umsatzentwicklung zwischen Januar und März im Vergleich zum Vorjahresquartal eingebrochen. Daneben hat ein unvorteilhafter Produktmix laut Wassenberg zu den schlechten Zahlen beigetragen. Trotzdem plane Heideldruck weiterhin, die Hochzinsanleihe zurückzuzahlen. Die Verschuldung konnte im abgelaufenen Geschäftsjahr aufgrund der Rückübertragung von Liquiditätsreserven weitgehend abgebaut werden. Beides ist seit März bekannt und wurde damals von den Händlern und Experten gelobt.
So reagiert die HeidelDruck-Aktie
An der Börse ging es für die Aktie, die vor vielen Jahren auch mal im MDAX notiert war, mal wieder nach unten. Nach einem freundlichen Start drehte das Papier bis zum Mittag in einem insgesamt schwächeren Markt ins Minus, zur Schlussglocke sank der Kurs via XETRA um 4,24 Prozent auf 0,6550 Euro.
/zb/mis
HEIDELBERG (dpa-AFX)
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