Kaufchance nach Korrektur
Monatelang kannten die Kurse an der US-Hightech-Börse Nasdaq nur eine Richtung: nach oben.
Doch Ende November stürzten die Notierungen plötzlich ab: Der Nasdaq-100 büßte am 29. November in nur zweieinhalb Stunden bis zu 2,2 Prozent ein. Anschließend stabilisierte sich der Index auf niedrigerem Niveau. Die Korrektur schwappte über den großen Teich nach Europa und erfasste hierzulande auch den TecDAX. Besonders stark kamen die Highflyer des 2017er-Börsenjahrgangs unter die Räder, wie etwa Siltronic. Die Papiere des Waferherstellers haben gegenüber dem Anfang November markierten Jahreshoch jetzt schon fast 20 Prozent verloren. Dennoch steht seit Jahresbeginn noch immer ein sattes Plus von knapp 160 Prozent zu Buche - Platz zwei in der Performancerangliste des TecDAX nach Aixtron. Kurstreiber ist die operative Entwicklung: Der Waferhersteller kam im Jahresverlauf immer besser im Schwung, so dass der Konzern gleich drei Mal seine 2017er-Ziele nach oben geschraubt hat. Aktuell rechnet Siltronic mit einem Umsatz von mindestens 1,16 Mrd. Euro und einer Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von mindestens 29 Prozent. Der Grund sind deutlich gestiegene Verkaufspreise - ein Trend, der sich laut Unternehmensangaben im Schlussviertel 2017 fortsetzt. Ein Übererfüllen der Prognose ist also durchaus wahrscheinlich.
Für weitere Kursphantasie ist gesorgt. Denn per 18. September steigt der Titel in den STOXX 600 auf. Zudem könnten zum Jahresende hin "Window Dressing"-Effekte den Kurs nach oben treiben. Denn Profi-Anleger kaufen gerne noch die Gewinneraktien des Börsenjahres, um ihre Performance aufzupeppen und ihre Portfolios besser aussehen zu lassen. Mit anderen Worten: Die Investmentstory ist absolut intakt. Auch charttechnisch ist noch alles im Lot. Da es aktuell keine Anzeichen für eine nachhaltige Trendwende gibt, sollten Anleger den Rücksetzer in den Bereich von 115 Euro zum Einstieg in einen Turbo der Citi nutzen, zumal die Siltronic-Papiere im Wettbewerbsvergleich noch nicht zu teuer sind. Der Hebel des Papiers: 5,0 (ISIN DE000CY9GTL2).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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