Dimax: Neue Einstiegschance
Der Renditeanstieg an den Märkten, Spekulationen über den Zeitpunkt eines Leitzinsanstiegs in den USA und eine Umschichtung der Investoren von defensiven hin zu zyklischen Werten haben die Aktienkurse deutscher Wohnimmobilienfirmen zuletzt belastet.
Der Dimax Index, der die Kursentwicklung von Unternehmen und Real Estate Investment Trusts (REITs) abbildet, deren Hauptgeschäftszweck das Halten von Immobilienbeständen in Deutsch-land ist, hat gegenüber dem im August markierten Allzeithoch bei bis dato rund 20 Prozent verloren.
Nach Einschätzung des Investmenthauses Jefferies ist die Branche nach den Verlusten wieder einen Blick wert. Denn den Belastungsfaktoren stünden gute Fundamentaldaten gegen-über. Eine Kombination aus Regulierung und hoher Wohnungsnachfrage führe zu einem nachhaltigen, soliden Gewinnwachstum und gut berechenbaren Mittelzuflüssen (Cashflows). Das mache die Branche in einem schwankenden Gesamtmarkt zu einem sicheren Hafen.
Jefferies bevorzugt Unternehmen mit Berlin-Fokus. Hier entwickle sich der Wohnungsmarkt besser als in anderen Städten. "Top Picks" sind daher Deutsche Wohnen (siehe rechts) und Ado Properties, die beide mit "Buy" bewertet werden. Positiv hoben die Experten zudem LEG Immobilien hervor, die bei einem Ziel von 84 Euro eben-falls mit "Buy" bewertet werden. Die Aktie hinke anderen hinterher und sei mit Blick auf die Gewinnrendite sehr attraktiv. Grand City Properties (ebenfalls "Buy") sei derweil ein Turnaround-Spezialist und attraktiv bewertet. Gebündelt können Anleger mit dem Dimax-Zertifikat der Commerzbank in die Branche investieren (ISIN DE000DR3WZU8).
Vonovia-Chef Rolf Buch hält einen Zusammenschluss mit Deutsche Wohnen weiterhin für möglich
Der Wohnungskonzern Vonovia hat auch nach der im Februar gescheiterten feindlichen Übernahme des Konkurrenten Deutsche Wohnen die Hoffnung auf eine einvernehmliche Fusion nicht auf-gegeben. "Das könnte schon irgend-wann passieren", sagte Vonovia-Chef Rolf Buch der "Wirtschaftswoche" auf die Frage, ob er und Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn sich über eine Verbindung der Unternehmen verständigen könnten. Einen neuen feindlichen Übernahmeversuch schließt Buch nun aber aus. "Eins habe ich gelernt: So ein Geschäft klappt nur, wenn sich zwei Vorstandschefs einig sind. Einen Ver-such wie vor einem Jahr wird es so nicht mehr geben. Was ich sicherlich nicht mehr tun werde, ist, gegen den Willen des Managements eine Übernahme zu starten." Gleichzeitig nahm Buch ein wenig Wind aus den Segeln: Er betonte, dass "angesichts der begrenzten Margen in unserer Branche keine exorbitanten Übernahmeprämien" zu erwarten seien. Buch dürfte seine Worte wohlweislich gewählt haben. Denn was würde es ihm bringen, wenn er den Kurs schon vor einem neuen Vorstoß in die Höhe treiben würde? Gleichwohl kommt der Manager bei ei-ner neuen Offerte um eine Prämie nicht herum, zumal Analysten den Titel auf dem ermäßigten Niveau als unterbewertet ansehen. Das Bankhaus Lampe beispielsweise hat Deutsche Wohnen nach den jüngsten starken Kursverlusten von "Halten" auf "Kaufen" hochgestuft und das Kursziel auf 34 Euro belassen. Für Jefferies gehört der DAX-Anwärter sogar zu den "Top Picks" der Branche (siehe links). Das Kursziel liegt bei 35 Euro. Kurzum: Anleger sollten kein Stück des in ZJ 46.2016 empfohlenen Turbos von der Commerzbank aus der Hand geben (ISIN DE000CN3YVP8).
Christian Scheid ist seit rund 18 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist tätig, davon seit circa zehn Jahren als freier Autor. Aktuell schreibt er für mehrere deutschsprachige Fachmagazine und -zeitungen in den Bereichen Aktien und Derivate, darunter Börse Online, Capital, Euro am Sonntag und Zertifikate // Austria. Per 1. Juli 2014 kehrte er zum ZertifikateJournal zurück, wo er bis Ende 2009 schon einmal tätig war und die damalige Österreich-Ausgabe des ZJ verantwortete. Hier können Sie sich zum Gratis-Newsletter anmelden: ZertifikateJournal
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