Chipversorgung & Co.

VW-Aktie fester: Vorläufiger Bestellstopp für Hybridmodelle - Volkswagen-Tarifbeschäftigte bekommen Bonus für 2021

08.03.22 15:22 Uhr

VW-Aktie fester: Vorläufiger Bestellstopp für Hybridmodelle - Volkswagen-Tarifbeschäftigte bekommen Bonus für 2021 | finanzen.net

Anhaltende Probleme in der Chipversorgung und bei weiteren Zulieferungen zwingen VW zu einem vorläufigen Bestellstopp für mehrere Modelle mit Hybridantrieb.

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Dies geht aus Informationen aus Händlerkreisen hervor. Zudem wird die "aktuell dramatische Situation in der Ukraine" genannt - von dort beziehen auch andere Autohersteller Einkäufe etwa für Kabel und Kabelsysteme. Am Mittwoch sollen "alle derzeit verfügbaren" Plug-in-Hybridversionen des Golf, Tiguan, Passat, Arteon und Tourag nun vorerst zum letzten Mal von den Kunden geordert werden können. Auch für diese Exemplare könne aber eine Auslieferung im laufenden Jahr nicht mehr garantiert werden.

Die Konzernzentrale in Wolfsburg bestätigte den Schritt am Dienstag auf Anfrage. Das Interesse an den kombinierten Elektro- und Verbrennerfahrzeugen sei hoch - die Produktionsmöglichkeiten könnten mit dem Bestellaufkommen nicht mithalten.

Kunden mussten schon zuletzt teils sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Neben den Lieferausfällen spielt die Unsicherheit über die künftige Förderung von Hybridwagen nach 2022 eine Rolle. Andere Autobauer schränkten ebenfalls Bestellmöglichkeiten ein - so etwa im Februar Mercedes-Benz für seine E-Klasse-Limousine in Deutschland.

Im VW-Händlernetz heißt es zu den Hybridautos: "Für die betreffenden Fahrzeuge kann es sein, dass das Fahrzeug zum Zeitpunkt der Auslieferung die dann geltenden Voraussetzungen für den Umweltbonus (inklusive Innovationsprämie) nicht mehr erfüllt oder dass keine Förderung mehr oder nur noch eine reduzierte Förderung gewährt wird."

Für die Elektrovariante des kleinsten VW-Modells, den E-Up, hatten die Wolfsburger hingegen erst kürzlich einen Bestellstopp aufgehoben. Der Wagen war wegen der Zulieferprobleme bei gleichzeitig hoher Nachfrage längere Zeit aus dem Programm genommen worden, seit März ist er aber bei einigen Händlern in einer zunächst limitierten Stückzahl wieder verfügbar. VW erklärte, man sei dabei vorangekommen, die während der vergangenen eineinhalb Jahre aufgelaufenen Aufträge abzuarbeiten. Der E-Up solle "zeitnah" neu bestellt werden können.

VW-Tarifbeschäftigte bekommen insgesamt 3.000 Euro Bonus für 2021

Die Tarifbeschäftigten von Volkswagen erhalten für das vergangene Jahr eine insgesamt wieder etwas höhere Bonuszahlung. Nach dem schon im November überwiesenen Abschlag von 1.700 Euro sollen mit dem Mai-Gehalt weitere 1.300 Euro pro Person auf die Konten der Belegschaft fließen. Dies kündigte Betriebsratschefin Daniela Cavallo am Dienstag in der Firmenzeitschrift "Mitbestimmen" an. Die erzielte Aufstockung soll sich aus einer zusätzlichen "Anerkennungsprämie" für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im VW-Haustarif ergeben.

Für das schwächere Corona-Jahr 2020 hatte es 2.700 Euro extra gegeben. Der Wert war damit deutlich unter die Höhe mehrerer Vorjahre gefallen, für 2019 beispielsweise hatten die prämienberechtigten Arbeitnehmer der westdeutschen Standorte noch 4.950 Euro bekommen. Der Tarifbonus orientiert sich im Wesentlichen an den Betriebsergebnissen der Hauptsparte VW Pkw und der Marke der leichten Nutzfahrzeuge (VWN). Es werden aber auch noch weitere Teilkriterien angelegt.

Dass nun am Ende doch eine leicht gestiegene Zahlung gegenüber 2020 herauskam, obwohl der Autohersteller mit drastisch unterausgelasteten Kapazitäten und Schichtstreichungen wegen der Chipkrise kämpft, führt der Betriebsrat vor allem auf die "Solidarität mit dem Konzern" zurück. Sollte der Börsengang der Tochter Porsche wie geplant umgesetzt werden, erhalten die Beschäftigten weitere 2000 Euro.

Volkswagen schließt Lizenzvereinbarung mit Patentpool Avanci

Volkswagen geht einen wichtigen Schritt zur Beilegung von millionenschweren Patentstreits wie dem mit dem Computerhersteller Acer.

Die Wolfsburger schlossen dazu mit dem Patentpool Avanci eine Lizenzvereinbarung für die Nutzung des Mobilfunkstandards 4G. "Damit wurde eine betriebswirtschaftlich sinnvolle und pragmatische Lösung erreicht", teilte der Autobauer am Dienstag mit. Die Entscheidung entlaste Volkswagen hinsichtlich der zahlreichen Gerichtsverfahren in einem noch nicht klar definierten regulatorischen Rahmen.

Volkswagen sei weiterhin überzeugt, dass sowohl die Automobilhersteller als auch ihre Zulieferer das Recht auf eine Lizenzierung von Mobilfunkstandards haben müssten, um einen fairen Zugang zu dieser Technologie für vernetzte Fahrzeuge zu sichern, hieß es weiter. Patenpools wie Avanci bündeln Inhaber so genannter standardessentieller Patente und fungieren als Plattform für Lizenzvereinbarungen. Über sie können Nutzer der Patente Vereinbarungen schließen. Derzeit bietet Avanci solche Lizenzen nach Branchenangaben für Autozulieferer allerdings nicht an.

Acer hatte Volkswagen vorgeworfen, zwar Lizenzgebühren für die älteren Mobilfunkstandards 2G und 3G zu zahlen, in den vergangenen zwei Jahren aber größtenteils Mobilfunkchips mit 4G-Technologie in seine Autos verbaut zu haben. Laut einem Bericht der "Wirtschafts-Woche" von Dezember summieren sich die Forderungen bei jährlich 9,3 Millionen verkauften Autos rückwirkend für zwei Jahre allein auf mehr als 100 Millionen Dollar aus. Die Nutzung solcher Mobilfunkpatente sind auch Kernpunkt in anderen Streitfällen. Daimler etwa hatte einen jahrelangen Patenstreit mit Nokia erst im vergangenen Juni beigelegt. Der Konflikt schwelte allerdings weiter. Der Zulieferer Continental, der Daimler in dem Fall als so genannter Streithelfer unterstützt hatte, verwies damals darauf, dass sich der Kompromiss auf die älteren Mobilfunkstandards 3G und 4G beziehe, nicht aber auf die neue 5G-Technik, die für die Vernetzung von Autos und automatisiertes Fahren zentral sei.

Die VW-Aktie gewinnt im XETRA-Handel zeitweise 0,51 Prozent auf 137,44 Euro.

WOLFSBURG (dpa-AFX) / Hamburg (Reuters)

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