Infineon-Aktie gibt Gewinne letztendlich ab: Infineon schraubt Umsatzziel für neue Chipfabrik in Villach nach oben
Mitten in der weltweiten Chipkrise eröffnet der Halbleiterkonzern Infineon am Freitag sein neuestes Werk im österreichischen Villach.
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Die 1,6 Milliarden Euro teure Fabrik hat am frühen Nachmittag (13.30 Uhr) ihren offiziellen Produktionsstart. Die Fertigung hat allerdings bereits im August begonnen.
Die Fabrik konnte rund drei Monate schneller als geplant fertiggestellt werden. Die Beschleunigung hatte Infineon Anfang des Jahres als Reaktion auf den weltweiten Chipmangel und die hohe Nachfrage bekanntgegeben.
In Villach stellt Infineon Leistungshalbleiter her. Die Fertigung ist voll automatisiert. Dennoch sollen rund 400 neue Arbeitsplätze entstehen. Zur Eröffnung werden unter anderem EU-Kommissar Thierry Breton und der österreichische Bundeskanzler Sebastian Kurz erwartet.
Umsatzziel angehoben
Der Halbleiterhersteller Infineon will dank der boomenden Nachfrage mit seinem neuen Werk im österreichischen Villach höhere Erlöse einfahren als bisher geplant.
Bei Vollauslastung der Fabrik in drei bis vier Jahren sei mit einem zusätzlichen Umsatzvolumen von rund zwei Milliarden Euro pro Jahr zu rechnen, teilte der Münchner Chipkonzern am Freitag mit. Bisher wurde ein Umsatzpotenzial von jährlich 1,8 Milliarden Euro angekündigt.
"Der Zeitpunkt, neue Kapazitäten in Europa zu schaffen, könnte angesichts der weltweit wachsenden Nachfrage nach Leistungshalbleitern nicht besser sein", sagte Vorstandschef Reinhard Ploss. Er geht davon aus, dass der Bedarf angesichts der beschleunigten Digitalisierung in den kommenden Jahren weiter zunehmen werde.
NEUES WERK LÖST CHIP-ENGPASS IN AUTOMOBILBRANCHE NICHT
Am Kärntner Standort in Villach wurde neben der bestehenden Fertigung auf 60.000 Quadratmetern ein neues vollautomatisiertes Werk für die Produktion von sogenannten 300-Millimeter-Dünnwafern hochgezogen. Die Investitionskosten beliefen sich auf 1,6 Milliarden Euro. Nach zwei Jahren Bauzeit sei das Werk nun drei Monate früher als geplant betriebsbereit. Die ersten Wafer sollen noch diese Woche die Fabrik verlassen. Die Halbleiter kommen dann in Elektroautos, Rechenzentren sowie bei der Solar- und Windenergie zum Einsatz. Allein die für Industrie-Halbleiter eingeplante Kapazität reiche zur Ausstattung von Solaranlagen aus, die in Summe mehr als 1500 Terawattstunden elektrische Energie pro Jahr produzieren könnten - das entspricht in etwa dem dreifachen jährlichen Stromverbrauch in Deutschland.
Bei Infineon zeigt man sich erfreut über die Fertigstellung. "Als Mitte 2018 die Entscheidung für den Bau getroffen wurde, wurden wir noch belächelt und jetzt wollen alle bauen", sagte Infineon-Österreich-Chefin Sabine Herlitschka. Grund dafür sei die riesige Nachfrage, doch solch ein High-Tech-Werk lässt sich nicht von einem Tag auf den anderen errichten. Den aktuellen Chipmangel in der Autoindustrie löst das neue Werk allerdings laut der Managerin nicht: Schließlich werden in Villach Leistungshalbleiter gefertigt und nicht die in der Autobranche händeringend benötigten Mikroprozessoren.
Im frühen XETRA-Handel ging es für die Infineon-Aktie noch nach oben, schlussendlich verlor sie aber 1,45 Prozent auf 36,80 Euro.
/ruc/DP/nas
VILLACH/NEUBIBERG (dpa-AFX / Reuters)
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Bildquellen: CHRISTOF STACHE/AFP/Getty Images
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