Siltronic-Aktie verliert schlussendlich dennoch: Siltronic geht optimistisch ins neue Jahr
Die weltweiten Chipengpässe liefern dem Waferhersteller Siltronic weiterhin Rückenwind.
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Insgesamt sei von einem guten Start in das Jahr 2022 auszugehen, teilte das SDAX-Unternehmen am Mittwoch bei der Vorlage vorläufiger Zahlen für 2021 mit. Einen konkreten Ausblick dürfte es dann bei der Vorlage der endgültigen Jahreszahlen am 9. März geben. An der Börse kamen die Äußerungen sowie die vorläufigen Jahreszahlen aber bereits gut an. Die Aktien legten zu.
Zwar dürften deutlich steigende Kosten infolge der Inflation das Ergebnis belasten, hieß es weiter. Doch bleibe das Marktumfeld positiv, und die Verkaufspreise dürften weiter deutlich anziehen. Die Nachfrage sei unverändert hoch. In diesem Umfeld sind die von Siltronic hergestellten Wafer - dünne Scheiben aus Silizium, die die Grundlage für Elektronikchips sind - bei Chipkonzernen heiß begehrt.
Im abgelaufenen Jahr steigerte Siltronic den Umsatz auf Basis vorläufiger Zahlen um 16 Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte um gut 40 Prozent auf 466 Millionen Euro zu. Das entspricht einer operativen Marge von 33 Prozent. Analysten hatten im Durchschnitt deutlich weniger Gewinn auf dem Zettel.
Analyst Jürgen Wagner vom Investmenthaus Stifel lobte die Geschäftsentwicklung sowie den Ausblick. Er rechnet mit einem Anstieg des durchschnittlichen Verkaufspreises für Waver mit einem Durchmesser von 300 Millimetern um zehn Prozent im neuen Jahr. Allzu viel Spielraum für steigende Markterwartungen in puncto Gewinn im Jahr 2022 sieht der Experte dennoch nicht, denn schließlich klängen die Worte von Siltronic mit Blick auf steigende Kosten eher vorsichtig. Daher müssten nun Details im März abgewartet werden.
Das abgelaufene Jahr sei von starker Nachfrage der Kunden geprägt gewesen, berichtete Siltronic weiter. Als Ursachen nannte das Unternehmen Nachholeffekte aus dem Jahr 2020, anhaltend hohe Investitionen in Digitalisierung und die Verwendung von Halbleiterbauteilen in immer mehr Anwendungen. Allerdings hätten höhere Energie- und Frachtkosten einen Teil der positiven Entwicklung aufgezehrt. Mit solchen Problemen haben derzeit fast alle Unternehmen zu kämpfen. Allerdings schlagen Strompreise bei energieintensiven Herstellern wie Siltronic besonders stark zu Buche.
Um das für die kommenden Jahre erwartete Nachfragewachstum bedienen zu können, hatte Siltronic vergangenen Sommer den milliardenschweren Bau einer weiteren Fabrik in Singapur sowie eine Erweiterung des Produktionsstandorts im sächsischen Freiberg angekündigt.
Auch vor diesem Hintergrund sieht Konzernchef Christoph von Plotho das Unternehmen gut aufgestellt - auch nach dem Scheitern der geplanten Übernahme durch den taiwanischen Chip-Zulieferer GlobalWafers. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hatte die bis Ende Januar notwendige Genehmigung nicht erteilt.
Ganz vom Tisch ist das Thema Übernahme aber nicht. So sucht der Siltronic-Großaktionär WACKER CHEMIE weiter einen Käufer für seinen 31-Prozent-Anteil an dem Münchner Halbleiter-Zulieferer. Allerdings sieht WACKER CHEMIE-Chef Christian Hartel dabei keinen Zeitdruck.
Mögliche Interessenten müssen allerdings eventuell tiefer in die Tasche greifen. GlobalWafers hatte den Aktionären von Siltronic 145 Euro je Aktie geboten. Von Plotho zeigte sich in einem Interview in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstag) indes selbstbewusst, dass dies im aktuellen Umfeld wohl nicht mehr reichen würde.
"Wafer sind knapp, und Preise steigen", sagte der Manager. "Wir bauen eine Riesenfabrik in Singapur. Wir haben mit Kunden Lieferverträge über mehrere Milliarden abgeschlossen. Wir werden Hunderte Millionen Anzahlungen erhalten. Die Finanzierung steht." Mit der neuen Fabrik könne das Unternehmen seine Marktanteile steigern. "Siltronic stehe besser da als zuvor. Ein unverändertes Angebot ist aus heutiger Sicht wenig attraktiv." Außerdem habe sich die geopolitische Lage massiv verändert.
Für die Siltronic-Aktien ging es am Mittwoch zuletzt um 1,08 Prozent auf 119,20 Euro nach unten. Damit ist die Erholung der beiden vergangenen Tage unterbrochen. Zuvor war der Aktienkurs - als sich das Scheitern des GlobalWafers-Deals abzeichnete - von um die 140 Euro bis auf rund 110 Euro abgerutscht.
Kurzfristig könnte der Kurs zwar schwankungsanfällig bleiben, schrieb Analyst Constantin Hesse vom Investmenthaus Jefferies. Denn GlobalWafers könne bereits erworbene Siltronic-Papiere verkaufen, ebenso wie Investoren, die sie nur wegen der erwarteten Übernahme erworben hätten. Insgesamt spreche das gute Branchenumfeld aber für die Aktie. Der Experte kommt auf ein Kursziel von 160 Euro.
/mis/eas
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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