China-Liebhaber

Charlie Munger und seine China-Wetten: So erfolgreich war Buffetts rechte Hand bei BYD, Alibaba & Co. wirklich

08.12.23 22:19 Uhr

Charly Mungers China-Investments: Die Höhen und Tiefen seiner Erfolge mit BYD, Alibaba & Co.! | finanzen.net

Der Starinvestor Charlie Munger hatte Zeit seines Lebens eine hohe Meinung von Chinas Unternehmenslandschaft. Doch wie erfolgreich waren Mungers Wetten auf BYD, Alibaba & Co. wirklich?

• Munger galt als Freund von China-Investments
• Alibaba-Investition als "größter Fehler"
• BYD-Beteiligung hat sich mehr als ausgezahlt

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"Die chinesische Wirtschaft hat für die nächsten 20 Jahre bessere Zukunftsaussichten als fast jede andere große Volkswirtschaft", erklärte der Ende November 2023 im Alter von 99 Jahren verstorbene Starinvestor in einem Interview mit dem Acquired Podcast. Bereits im Rahmen der Berkshire Hathaway-Hauptversammlung im Mai 2022 hatte Munger erklärt, dass er in China investiert habe, weil er dort viel bessere Unternehmen zu viel niedrigeren Preisen bekommen könne als etwa in seinem Heimatland, der USA. Auch wenn er in diesem Zusammenhang einräumte, dass die geopolitischen Spannungen sinoamerikanischer Art ein Investment in der Region erschweren würden.

Alibaba - Seit 2021 fester Bestandteil im Depot

Das wohl größte Investment, das die Daily Journal Corporation, jenes Unternehmen, dem Munger über lange Jahre vorstand und in dem er bis zu seinem Tod einen Vorstandssitz besetzte, in China besaß, waren Anteile am chinesischen E-Commerce-Riesen Alibaba. Doch die Investmentgeschichte zwischen Munger und Alibaba ist recht durchwachsen: Im ersten Quartal 2021 hatte Munger die erste Beteiligung des Amazon-Konkurrenten erworben, die direkt zu den größten Positionen des Unternehmensportfolios aufstieg. 165.320 Alibaba-Titel erwarb der Vertraute von Starinvestor Warren Buffett, die Position hatte damals einen Wert von 37,48 Millionen US-Dollar.

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Zwei Mal stockte er seine Beteiligung in den Folgemonaten auf: Zunächst auf 302.060 Anteile, danach auf 602.060 Anteile, die auf einen Depotwert von 71,519 Millionen US-Dollar kamen.

Doch die katastrophale Aktienkursentwicklung des chinesischen Internetkonzerns konnte Munger nicht ignorieren: Im ersten Quartal des Folgejahres stieß er rund die Hälfte seiner Alibaba-Titel wieder ab, bis zu seinem Tod verblieben somit 300.000 Alibaba-Aktien im Depot der Holding. Zuletzt hatten diese einen Wert von 26,022 Millionen US-Dollar.

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Erfolgreich war Munger mit seiner Wette auf Alibaba dabei nicht. Zwar nutzte er für die Aufstockung seiner Anteile jeweils einen günstigeren Aktienkurs als zum Zeitpunkt seines Einstieges, die Alibaba-Aktie hat aber die Höchstkurse seit dem Munger-Einstieg deutlich hinter sich gelassen. Hat Munger für seine Erstinvestition noch durchschnittlich 230 US-Dollar je Alibaba-Aktie bezahlt, sackte der Wert des Anteilsscheins auf rund 74 US-Dollar zum Zeitpunkt seines Todes ab.

Munger selbst gab sich in den letzten Monaten mit Blick auf seine Alibaba-Wette selbstkritisch: "Ich betrachte Alibaba als einen der schlimmsten Fehler, die ich je gemacht habe. Als ich über Alibaba nachdachte, war ich fasziniert von ihrer Position im chinesischen Internet. Ich habe damit aufgehört und erkannt, dass sie immer noch ein verdammter Einzelhändler sind", so der Buffett-Vertraute auf dem letzten Jahresmeeting von Daily Journal.

BYD: Mungers Rat von Vorteil für Berkshire Hathaway

Auch der chinesische BYD-Konzern gehörte zu den Lieblingen von Charlie Munger. Hier investierte er aber nicht selbst, sondern empfahl seinem Kompagnon Warren Buffett den Kauf von Aktien für dessen Investmentvehikel Berkshire Hathaway.

2008 erwarb die Buffett-Firma über die Tochtergesellschaft MidAmerican Energy ein Aktienpaket an BYD und legte dafür 230 Millionen US-Dollar auf den Tisch. Zu diesem Zeitpunkt war eine BYD-Aktie rund acht Hongkong-Dollar wert. Das Unternehmen produzierte damals Akkus für Smartphones, plante aber bereits den Einstieg ins Geschäft mit E-Mobilität. Diese für Berkshire überschaubare Investition erwies sich in den Folgejahren als wahrer Renditebringer: Knapp 20 Prozent der BYD-Anteile hielt das Buffett-Unternehmen zeitweise, Schätzungen zufolge soll der Starinvestor mit diesem Investment rund 2.000 Prozent verdient haben.

Seit 2022 verkauft Warren Buffett aber immer wieder Anteilspakete von BYD. Dabei konnte er satte Gewinne einfahren: Bei den ersten Transaktionen waren BYD-Anteile durchschnittlich 205 Hongkong-Dollar wert, ein Abwärtstrend ist auch 2023 nicht zu erkennen: Die BYD-Aktie hat an der Börse in Hongkong langsam aber stetig an Wert gewonnen - ungewöhnlich angesichts der Tatsache, dass die Buffett-Beteiligung inzwischen auf rund acht Prozent gesunken ist und daher zahlreiche BYD-Aktien auf den Markt gekommen waren.

Buffett hat bei BYD - anders als Munger bei Alibaba - auch wegen der geopolitischen Lage die Reißleine gezogen: In einem Interview mit CNBC nach den ersten Verkäufen erklärte der Starinvestor, dass er BYD weiter für ein "außergewöhnliches Unternehmen" halte, das von einer "außergewöhnlichen Person" geführt werde. Er selbst glaube aber, "wir werden Dinge finden, die wir mit dem Geld machen können, bei denen ich mich besser fühle".

Onshore-Aktien von Charlie Munger

Neben den bekannten und an den US-Börsen gehandelten Werten Alibaba und BYD hatte Munger offenbar auch Engagements in chinesischen Onshore-Titeln. Medienberichten zufolge soll der Investor Anteile des Nahrungsergänzungsmittelherstellers By-health, des Kosmetikherstellers Shanghai Jahwa United, des Förderbandherstellers Zhejiang Double Arrow Rubber, des Supermarktbetreibers Yonghui Superstores, des Fleischprodukteherstellers Henan Shuanghui und des Herstellers und Vermarkters von traditionellen chinesischen Arzneimitteln und Gesundheitsprodukten, Dong-E-E-Jiao, gehalten haben. Das berichtet unter anderem die "South China Morning Post". Die meisten dieser Titel gelten als sogenannte "White Horse"-Aktien und führen ihre Branche an. Damit blieb Munger seiner Investmentstrategie des Value Investierens, die auch Warren Buffett verfolgt, offenbar treu.

Die Erfolgsquote von Munger bei seinen Onshore-Investments ist dabei nicht bekannt.

Redaktion finanzen.net

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