Chartanalyse: DAX - Nicht so schlecht, wie es scheint
Gewinnmitnahmen drücken den DAX zum Wochenauftakt tiefer in die Minuszone. Übergeordnet ist das Chartbild aber noch recht aussichtsreich.
Analyse-Datum: Montag, 12. Dezember 2011
Diagnose: Die Kursavancen vom Freitag, die zur Rückeroberung der horizontalen Unterstützung bei etwa 5830 Punkten sowie der 50-Tage-Linie bei 5882 Zählern führten, sind am heutigen Montag verpufft. Ebenso der kurzzeitige Ausflug über die psychologisch bedeutsame 6000er Punkte Marke. Dennoch kann sich der DAX bis zum frühen Montagnachmittag über dem besagten Support behaupten, während er die wichtige Durchschnittslinie bereits wieder hergeben muss.
Ende November hatte der Index eine bemerkenswerte Kursrally von knapp 600 Punkten hinlegte - fast die beste Wochenperformance seit drei Jahren, die im Anschluss auskonsolidiert wurde.
Auch beim S&P 500 sorgte ein sehr dynamischer Aufwärtsimpuls Ende November für die Rückeroberung wichtiger Unterstützungen sowie der 50-Tage-Linie bei 1219 Punkten. Auch die Hürde des kurzfristigen Abwärtstrends, der sich aus dem Oktober-Hoch bei 1293 Punkten ergibt und aktuell bei 1235 Zählern notiert, konnte wieder übersprungen werden. Bisher diente diese Abwärtstrendlinie als zuverlässiger Halt. Doch nun scheint es auf der Oberseite knifflig zu werden, denn der mehrmalige Anlauf, sich über die 200-Tage-Linie bei 1263 Punkten zu setzen und damit ein neues Kaufsignal zu generieren, misslang in den vergangenen Handelssitzungen.
S&P 500: 6-Monats-Chart
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Dennoch sind die Aufwärtschancen perspektivisch nicht so schlecht. So könnte die aufsteigende 50-Tage-Linie bereits innerhalb der nächsten zwei Wochen die 200-Tage-Linie nach oben schneiden, was als starkes Kaufsignal gewertet werden kann. Im Ergebnis wären dann übergeordnet Kurse bis in den oberen Bereich des bestehenden Aufwärtstrendkanals bei rund 1300 Punkten machbar. Zuvor bilden die Horizontale bei 1275 Zählern sowie das Oktoberhoch bei 1293 Punkten die nächsten Zwischenziele. Auf der Unterseite liegen die Auffangnetze bei 1230/1220 und 1200 Punkten.
Im Anschluss könnte es dann sogar zu den Hochs vom Februar, Mai und Juli gehen, die ungefähr auf dem Niveau von 1345 Zählern liegen und mit der oberen Aufwärtstrendbegrenzung von Oktober zusammenfallen.
Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Auch wenn der DAX zum Wochenauftakt wieder den Rückwärtsgang eingelegt hat, noch bestehen realen Chancen auf eine weitere Klettertour. Bewähren müssen sich derzeit die 50-Tage-Linie bei 5882 Punkten und der horizontale Support bei 5830 Zählern. Um die insgesamt noch aufgehellten Perspektiven einzutrüben, bedürfte es eines nachhaltigen Kursrutsches unter das jüngste Tief bei 5366 Punkten vom 25. November.
Tendenziell steht, nach der aktuellen Konsolidierung, einer Jahresendrally nicht viel im Wege. Als Anlaufstelle dient dabei das Bewegungshoch aus dem Oktober bei 6430 Punkten. Danach käme bereits die Zielregion bei 6483 Zählern infrage, die sich aus dem März-Tief speist.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag