In diesem S&P-500-Ranking liegt Warren Buffett nur auf Platz zwei - könnte aber bald aufsteigen
Warren Buffett denkt trotz seines hohen Alters offenbar nicht an den Ruhestand: Auch mit 89 Jahren leitet er noch immer eines der größten Unternehmen der USA. Diese Tatsache könnte ihm bald einen neuen Titel einbringen.
Werte in diesem Artikel
• Bei den Firmen im S&P 500 ist nur ein CEO länger im Amt als Buffett
• Lee Wexner leitet L Brands seit 57 Jahren, könnte aber bald gehen
• Längere Amtszeit von CEOs laut Studie besser für Perfomance
Warren Buffett gilt an der Börse zurecht als Legende. Mit seiner Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat er immer wieder bewiesen, dass er wie kaum ein anderer in der Lage ist, aussichtsreiche Investments zu finden - und das mittlerweile seit 1970. Doch während Warren Buffett mit einem Alter von 89 Jahren der älteste CEO eines S&P-500-Unternehmens ist, reichen die 50 Jahre an der Spitze von Berkshire Hathaway nicht für den Platz ganz oben auf dem Treppchen, wenn nach der Amtszeit gerankt wird. Denn der CEO eines anderen im S&P 500 gelisteten Unternehmens steht seinem Konzern noch länger vor - und übertraf Warren Buffett zeitweise auch bei der für die Aktionäre erwirtschafteten Rendite.
CEO mit längster Amtszeit könnte bald gehen
Im Jahr 1963 - und damit sieben Jahre bevor Buffett den CEO-Posten bei Berkshire Hathaway übernahm - gründete Leslie "Lee" Wexner das Bekleidungsunternehmen L Brands. Der mittlerweile 82-jährige Wexner fungiert seit diesem Zeitpunkt auch als Geschäftsführer der heutigen Victoria’s-Secret-Mutter und kann somit als CEO auf eine Amtszeit von sagenhaften 57 Jahren zurückblicken. Kein anderer Geschäftsführer eines im S&P 500 gelisteten Unternehmens hat seinen Posten aktuell länger inne.
Laut Informationen des "Wall Street Journal" folgen auf Wexner - mit einem Amtsantritt in 1963 - und Buffett - mit einem Amtsantritt in 1970 - als nächstes der CEO von Universal Health Services, Alan B. Miller, der dem Unternehmen seit 1978 vorsteht, und James H. Herbert II, der seit 1986 CEO der First Republic Bank ist. Sie alle können von sich behaupten, dass sie länger an der Spitze ihres Konzerns stehen, als es bei S&P-500-Unternehmen üblich ist. Denn die durchschnittliche Amtszeit von CEOs, die einen in dem Index gelisteten Konzern leiten, betrug im Jahr 2018 lediglich 10,2 Jahre. Das gab Matteo Tonello von der Forschungsgruppe Conference Board gegenüber dem US-Medium an.
Lee Wexners Tage an der Spitze von L Brands könnten jedoch gezählt sein, denn der Unternehmer denkt momentan laut Informationen des "WSJ" über einen Rücktritt nach - allerdings wohl nicht ganz freiwillig. In einem Bericht der "New York Times" wird dem Milliardär vorgeworfen, bei Victoria’s Secret eine Kultur der Misogynie etabliert zu haben, in der Frauen erniedrigt würden. Auch seine Verbindungen zu Jeffrey Epstein, der laut dem Blatt Models für Victoria’s Secret ausgewählt und Wexners Vermögen rund 20 Jahre lang verwaltet hat, werden zunehmend kritisch gesehen - obwohl sich der Unternehmer nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Epstein von diesem distanziert hatte. Sollte der L-Brands-Gründer tatsächlich bald in den Ruhestand gehen, würde Buffett im Ranking der S&P-500-CEOs mit der längsten Amtszeit automatisch an die Spitze aufrücken.
Geschäftsführer bleiben immer länger im Amt - zu Recht
Auch wenn nur wenige Führungskräfte so lange im Amt bleiben wie Wexner und Buffett, scheint es allmählich doch zu einem Umdenken in den Aufsichtsräten der großen Konzerne zu kommen, meint James Citrin vom Unternehmen Spencer Stuart, das Konzerne bei der Auswahl von Führungskräften berät. "Die Denkweise über CEO-Amtszeiten steht am Anfang eines potenziellen Umbruchs", sagte Citrin gegenüber dem "WSJ". Seit der Finanzkrise habe die Dauer der Amtszeit der S&P-500-Chefs stetig zugenommen und laut einer Studie von Spencer Stuart sei "in vielen Fällen länger tatsächlich besser", so Citrin. Denn die Studie habe gezeigt, dass Top-Führungskräfte bessere Resultate erzielen würden, wenn sie mehr als zehn Jahre im Amts seien. Die "Goldenen Jahre", in denen am meisten Wert generiert und die beste Performance erzielt werden würde, lägen nämlich erst in den Jahren elf bis 15 der Amtszeit eines CEOs. Denn dann besäßen die Chefs ausreichend Erfahrung mit der Leitung des Unternehmens auch in Krisenzeiten.
Wexner übertraf Buffett einst auch bei Performance
Diese Einschätzung wird teilweise auch durch die Errungenschaften von Wexner und Buffett bestätigt. Denn laut Informationen der US-Zeitung "The Columbus Dispatch" erzielte Lee Wexner in seinem Amt als CEO von L Brands von 1963 bis 2015 für seine Aktionäre eine Gesamtrendite von sagenhaften 549.253 Prozent. Bei Buffett waren es als CEO von Berkshire Hathaway von 1970 bis 2015 "nur" 318.407 Prozent. Auch in diesem Bereich musste sich Buffett also zeitweise mit einem Platz hinter Wexner zufriedengeben. In diesem Bereich dürfte sich das Blatt mittlerweile allerdings bereits gewendet haben und Buffett mittlerweile vor Wexner liegen. Denn während der Aktienkurs von Berkshire Hathaway auch nach 2015 kontinuierlich weiter nach oben zeigt, kam es bei L Brands zu einem kräftigen Kursverlust.
Redaktion finanzen.net
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Bildquellen: J. Kempin/Getty Images
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