Dirk Müller: "Wir leben in einer Welt großer Veränderungen"
Wir leben in einer Welt, die vor großen Veränderungen steht. Alles Traditionelles wird in Frage gestellt, nicht erneuert, sondern komplett neu erfunden.
Das mag manch einer bedauern, denn der Mensch hängt - besonders mit steigendem Alter - doch sehr an seiner vertrauten Umwelt. Doch es wird sich nicht aufhalten lassen.
Eine Kolumne von Dirk Müller alias "Mr. Dax". Im neuen Börsenbrief CASHKURS*Trends konzentrieren sich Dirk Müller und sein Team auf Aktien, mit denen Anleger die Trends der Zukunft spielen können.
Die Welt erfindet sich neu und das mit brachialer Konsequenz. "Die Welt neu denken" ist das geflügelte Schlagwort der neuen aufstrebenden Firmen mit ihren jungen Machern. Es ist gut, dass die Welt sich verändert und weiterentwickelt. Aber dennoch hat das traditionelle seinen Charme, seine Berechtigung und erst mit seinem Verschwinden stellt man fest, dass da etwas Wertvolles verlorengegangen ist.
Fortschritt und Veränderung ist nicht immer und in jedem Fall von Vorteil. Es ist gut, wenn die Technik dem Menschen Arbeit abnehmen kann. Gefährlich wird es, wenn der Mensch dabei überflüssig wird, er nur noch zum Effzienzstörer verkommt. Eine Welt ohne Menschen, von Maschinen gesteuert und entwickelt, wäre wahnsinnig effizient. Der Mensch ist zunehmend das störende Element im System. Aber ist es nicht der eigentliche Zweck des Systems, dem Menschen zu dienen? Eine philosophische Frage, die aber ganz konkrete Auswirkungen auf unseren künftigen Alltag und unsere Gesellschaft haben wird. Schon Henry Ford, der Erfinder der Fließbandarbeit, erkannte früh: "Maschinen kaufen keine Autos".
Ich war vor einiger Zeit in einer großen Fabrikanlage für Kurbelwellen. Sieben Fabrikhallen liefen auch am späten Abend unter Volllast und außer dem Pförtner war keine Menschenseele anwesend. Das gab mir einen Eindruck von dem, was uns künftig erwartet. Wo immer der Mensch - die teuerste, umständlichste, fehleranfälligste und am wenigsten berechenbare Produktionskomponente (ich habe den entmenschlichenden Begriff bewusst gewählt) - ersetzt werden kann, wird er ersetzt werden. Durch Maschinen oder Digitalisierung. Der Mensch stört die Abläufe. Aber wenn wir den Menschen nicht mehr im produktiven System benötigen, ja nicht mehr wollen, wo bleibt er dann? Wir ersetzen Anlageberater durch Roboadvisor, Chirurgen durch Operationsroboter, Taxi- und LKW-Fahrer durch selbstfahrende Fahrzeuge und jetzt Kassierer durch automatische Kassensysteme. Kaum eine Branche, die nicht davon betroffen wäre.
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Auch früher wurden Jobs durch technologische Entwicklungen überflüssig und es wurden Jobs in neuen Branchen geschaffen. Doch noch nie wurde der Mensch tatsächlich in so hoher Geschwindigkeit überflüssig. Hat sich früher ein Berufsbild im Laufe eines Arbeitslebens langsam aus dem Alltag verabschiedet und der Hufschmied ging einfach in den Ruhestand und schloss seinen Laden, so verschwinden und ändern sich Berufsbilder heute binnen weniger Jahre. Ein Arbeitnehmer müsste 3 oder 4 Ausbildungen in seinem Leben machen, aber der Mensch kann nicht binnen weniger Monate umprogrammiert werden wie ein Roboter. Zudem bleibt in hohem Maße fraglich, ob wirklich so viele neue Jobs geschaffen werden, wie durch die Technik überflüssig werden. Um es auf den Punkt zu bringen: Wir werden für die Menschen nicht mehr genug Arbeit haben. Es wird nicht mehr jeder Mensch gebraucht werden. Nicht im herkömmlichen Sinne von Arbeit.
In der Folge gibt es zwei Gedankenansätze hierzu. Der eine ist der Gipfel der Zynik und seien Sie sicher, dass es Kreise gibt, in denen dieser Gedanke durchgespielt wird: "Dann müssen wir weniger Menschen werden". Der andere und mir sehr viel angenehmere: "Wir müssen über die Verteilung der Produktivitätsgewinne durch die Automatisierung neu nachdenken". Ein bedingungsloses Grundeinkommen oder Bürgergeld wäre die Konsequenz. Schon im alten Rom waren "Brot und Spiele" die wichtigsten Grundlagen um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Notenbanken dachten ja schon über Helikoptergeld nach. Notenbankgeld zu Konsumzwecken direkt auf das Konto der Bürger zu überweisen. Das wäre nichts anderes als ein einmaliges "Bürgergeld". Ist der Schritt zum monatlichen Scheck da noch so weit?! Was wären die Folgen?
Sicherlich gäbe es etliche Menschen, die sich in diese Hängematte wohlig fügen würden und den Tag dem Müßiggang widmeten. Aber wäre das überhaupt schlimm, wenn es keine Arbeit zu tun gibt? Wenn wir das Schlaraffenland geschaffen haben, in dem einem gebratene Tauben in den Mund fliegen ist es an jedem Einzelnen, wie er seine Lebenszeit verbringt. Von Müßiggang, zur Kulturentwicklung, Zeit für den Mitmenschen, die Pflege, Zeit für die Kinder, Sport und die Musen. Andere werden sich dennoch in die zur Verfügung stehende Arbeit stürzen, weitere Verbesserungen erfinden, neue Welten entdecken. Ich glaube nicht, dass wir Angst vor dieser Zukunft haben müssen. Der Traum vom Schlaraffenland ist so alt wie die Menschheit und jetzt, wo es am fernen Horizont erreichbar scheint, haben wir wie immer Angst davor, dass es tatsächlich Realität wird und unsere althergebrachte Art zu leben in Frage stellt. Wie immer müssen wir auch vor dem Schlaraffenland keine Sorge haben, wenn wir es richtig angehen. Dazu braucht es kluge Köpfe und ganz sicher keine Maschinen.
Ihr
Dirk Müller
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Bildquellen: Dirk Müller