Goldman Sachs warnt vor IPOs - Wie Uber und Lyft doch noch Börsenüberflieger werden können
In diesem Jahr standen einige große Börsengänge auf der Agenda. Nur wenige davon haben Investoren glücklich gemacht. Aus gutem Grund, glaubt Goldman Sachs.
Werte in diesem Artikel
• IPO-Aktien underperformen mehrheitlich den Markt
• Wenige große IPOs sorgen für ein Mini-Plus auf Gesamtsicht
• Darauf sollten Investoren bei der Auswahl von IPO-Aktien achten
2019 war bislang ein vollgepacktes IPO-Jahr. Viele Anleger wollen insbesondere bei Unternehmen mit Milliardenbewertungen von der ersten Stunde an dabei sein - zu groß ist die Angst, möglicherweise ein neues Google, Amazon oder Netflix zu verpassen.
IPO-Aktien als Underperformer
Die US-Großbank Goldman Sachs hat im Rahmen einer Studie, die IPO-Aktien seit dem Jahr 2010 untersucht hat, ermittelt, wie Börsenneulinge durchschnittlich performen und kam zu einem überraschenden Ergebnis: Die durchschnittliche IPO-Aktie ist in den ersten drei Jahren seit 2010 um 28 Prozentpunkte hinter dem Russell 3000 zurückgeblieben, so Experten der Bank.
Der Aktienkurs eines Unternehmens kann nicht unter Null fallen, der Aufwärtstrend ist jedoch nicht begrenzt. Diese Tatsache wird besonders deutlich, wenn Börsengänge untersucht werden", schrieben Goldman-Analysten unter der Leitung von David Kostin.
Wenige Outperformer
Die meisten IPOs würden unterdurchschnittlich performen, einige wenige hätten aber eine dramatische Outperformance, heißt es in dem Bericht der Großbank weiter. Angesichts der überdurchschnittlich erfolgreichen Börsenneulinge könnte Anleger auf die gesamte Masse der IPOs gesehen den Markt leicht übertreffen - auch wenn sich die Mehrzahl der Börsengänge deutlich schlechter entwickelt habe, als der Markt. Zum Beispiel hätte ein Investor, der 100 US-Dollar in jeden US-Börsengang in den letzten 25 Jahren investiert hat, eine annualisierte Überschussrendite von 0,6 Prozentpunkten gegenüber dem Russell 3000-Index erwirtschaftet, schrieb Kostin. "Im Gegensatz dazu blieb der typische Börsengang im selben Zeitraum in den ersten 12, 24 und 36 Monaten als Aktiengesellschaft hinter dem Markt zurück."
So sollten Investoren IPO-Aktien auswählen
Anleger, die in IPOs investieren wollen, sollten bei der Auswahl der Aktien Wert auf bestimmte Kennzahlen legen, rät Kostin. Am wichtigsten sei das Umsatzwachstum. Man habe ermittelt, dass Unternehmen, die ein Umsatzplus von jährlich 20 Prozent einfahren, den Russell 3000 mit höherer Wahrscheinlichkeit übertreffen, als Unternehmen, die langsamer wachsen.
Ob ein Unternehmen Gewinne erzielt, sei unterdessen weniger wichtig - zumindest im ersten Jahr als börsennotiertes Unternehmen. Konzerne, die im zweiten und dritten Börsenjahr aber schwarze Zahlen schreiben, seien wahrscheinlicher später Outperformer, so Kostin weiter.
Schaffen Uber und Lyft noch die Trendwende?
Sollte diese Erkenntnis auch auf die Börsenneulinge des Jahres 2019 zutreffen, besteht noch Hoffnung für Anleger von Uber oder Lyft, denn deren Aktien haben seit ihren IPOs massiv an Wert verloren. Eine Wachstumsstory haben beide geschrieben, Profitabilität ist bei den Fahrdienstleistern aber wohl noch längere Zeit kein Thema. Sollten es Uber und Lyft im nächsten oder übernächsten Jahr in die schwarzen Zahlen schaffen, könnten Investoren ihre Verluste möglicherweise wieder ausgleichen und auf lange Sicht Outperformer im Depot haben.
Redaktion finanzen.net
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