J&J-Aktie stabil: Südafrika stoppt Einführung von Johnson & Johnson-Vakzin - EU-Gutachten nächste Woche
Südafrika hat die Einführung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson wegen des Risikos möglicher Blutgerinnsel bei Geimpften vorsorglich auf Eis gelegt.
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"Wir haben beschlossen, unseren Rollout freiwillig auszusetzen, bis der Zusammenhang zwischen der Entwicklung von Blutgerinnseln und dem Johnson-&-Johnson-Präparat ausreichend geprüft ist", teilte das Gesundheitsministerium am Dienstag mit. Kurz zuvor hatte die US-Zulassungsbehörde Food and Drug Administration (FDA) eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson empfohlen, nachdem bei sechs Menschen im Land nach der Impfung Sinusvenenthrombosen diagnostiziert worden waren.
Für Südafrika bedeutet die Entscheidung eine weitere Verzögerung der ohnehin schleppend verlaufenden Impfkampagne - und das, obwohl das Land stärker von der Pandemie betroffen ist als irgendein anderer Staat des Kontinents.
In Südafrika sind seit dem 17. Februar knapp 290 000 Beschäftigte des Gesundheitswesens geimpft worden. Die zweite Phase der Impfkampagne, die unverzichtbare Arbeitskräfte sowie Menschen über 60 Jahre einschließen soll, ist ab dem 17. Mai geplant. Der Kapstaat hat 31 Millionen Impfstoff-Dosen von Johnson & Johnson sowie 30 Millionen Dosen von BioNTech/Pfizer bestellt, die aber noch geliefert werden müssen.
Seit Beginn der Pandemie wurden in Südafrika gut 1,5 Millionen Corona-Infektionen registriert, rund 53 320 Menschen starben an den Folgen.
EU-Behörde: Nächste Woche Gutachten zu Johnson & Johnson-Impfstoff
Die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) will nächste Woche ein Gutachten über mögliche Thrombosen durch den Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson abgeben. Die Prüfung werde beschleunigt, teilte die Behörde am Mittwoch in Amsterdam mit. Bis zu der Entscheidung könne der Impfstoff aber weiter uneingeschränkt eingesetzt werden. Die EMA hält weiterhin daran fest, dass die "Vorzüge des Impfstoffs, Covid-19 zu verhindern", höher zu bewerten seien als die Risiken von Nebenwirkungen.
Bereits in der vergangenen Woche hatte die EMA angekündigt, dass sie sehr seltene Fälle von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach Impfungen untersuche. Bisher waren der EMA sechs Fälle gemeldet worden, vorwiegend aus den USA. Die US-Behörden hatten am Dienstag die Nutzung des Impfstoffs ausgesetzt, bis ein Zusammenhang geklärt ist. In den USA wurden bisher rund 6,8 Millionen Personen damit geimpft. In der EU ist der Impfstoff zwar zugelassen, eine erste Lieferung war aber erst in dieser Woche angekommen.
Der US-Hersteller stehe in engem Kontakt mit den nationalen Behörden, teilte die EMA mit. Er empfehle den EU-Staaten, bereits gelieferte Dosen vorerst nicht zu nutzen.
Niederlande impfen vorerst nicht mit Johnson & Johnson
Die Niederlande werden den Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson vorerst nicht anwenden. Zunächst müsse mehr über mögliche Thrombosen bekannt sein, wie Gesundheitsminister Hugo de Jonge am Mittwoch in Den Haag mitteilte. Die USA hatten zuvor die Impfung mit dem Präparat ausgesetzt nach einigen Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen. Der Hersteller hatte auch EU-Staaten empfohlen, bereits gelieferte Dosen nicht zu nutzen.
Der Minister will nun das Gutachten der Europäischen Arzneimittelbehörde (EMA) abwarten. Die EMA kündigte an, dass sie die Prüfung der Fälle beschleunige. Die Behörde will nächste Woche ein Gutachten vorlegen. Die Niederlande haben bisher 80 000 Dosen des Impfstoffes bekommen. Es ist der einzige in der EU zugelassene Corona-Impfstoff, bei dem nur eine Dosis gespritzt wird.
In den USA hatte es bisher sechs Fälle von Hirnvenenthrombosen nach einer Impfung gegeben, bei knapp sieben Millionen Impfungen. Die an der NYSE notierte J&J-Aktie fällt derzeit um 0,11 Prozent auf 159,30 Dollar.
/kpa/DP/he
KAPSTADT (dpa-AFX)
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