MTU-Aktie gefragt: MTU überzeugt bei Umsatz und Gewinn und bestätigt Prognose
Dem Münchner Triebwerkhersteller MTU ist ein überraschend starker Start ins Jahr gelungen.
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Umsatz und Gewinn im Tagesgeschäft legten kräftig zu. An seiner Jahresprognose änderte der Vorstand um den neuen Konzernchef Lars Wagner zwar nichts. Manch ein Branchenexperte erwartet jedoch, dass das Management die Latte in den kommenden Quartalen höher legen wird. Schon im Februar hatte MTU Aero Engines-Finanzchef Peter Kameritsch für 2023 einen operativen Rekordgewinn in Aussicht gestellt. Die vorläufigen Zahlen zum ersten Quartal wurden an der Börse am Dienstag mit einem Kurssprung belohnt.
Im ersten Quartal erzielte MTU einen Umsatz von 1,54 Milliarden Euro und damit 30 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie der Konzern überraschend am Montagabend mitgeteilt hatte. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) sprang sogar um 62 Prozent auf 212 Millionen Euro nach oben. Die bereinigte operative Marge verbesserte sich entsprechend von 11,1 auf 13,7 Prozent. Mit allen drei Kennzahlen schnitt MTU deutlich besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Die endgültigen Quartalszahlen will MTU wie geplant am 26. April veröffentlichen.
Für das laufende Jahr peilt die MTU-Führung bisher einen Rekordumsatz zwischen 6,1 und 6,3 Milliarden Euro an. Die bereinigte operative Marge soll etwa den Vorjahreswert von 12,3 Prozent erreichen. Das würde den bereinigten operativen Gewinn auf 750 bis 775 Millionen Euro bringen. Die Ambition sei, den bisherigen Rekordwert von 757 Millionen aus dem Jahr 2019 zu übertreffen, hatte Finanzchef Kameritsch im Februar erklärt.
MTU baut gemeinsam mit anderen Triebwerksherstellern wie General Electric und der Raytheon Technologies-Technologies-Tochter Pratt & Whitney Antriebe für Flugzeuge der großen Hersteller Airbus, Boeing und Embraer.
Größter Umsatzbringer ist der Getriebefan-Antrieb von Pratt & Whitney, der vor allem bei den stark gefragten Mittelstreckenjets der Airbus-Modellfamilie A320neo zum Einsatz kommt.
MTU wieder auf Rally-Kurs - Analysten setzen auf höhere Prognose
Gute vorläufige Quartalszahlen haben den Aktien von MTU am Dienstag den höchsten Kurs seit Ende Februar 2020 beschert. Nach einem Anstieg via XETRA bis auf 243,90 Euro behaupteten die Papiere des Triebwerkherstellers gegen Mittag ein Plus von 2,56 Prozent auf 240,80 Euro. Dies genügte immer noch für den Spitzenplatz im moderat freundlichen DAX. Seit Jahresbeginn steht bei den MTU-Titeln ein überdurchschnittlicher Wertzuwachs von 19 Prozent zu Buche. Zur Anfang 2020 erreichten, historischen Bestmarke von 289,30 Euro haben die Titel allerdings noch eine Wegstrecke vor sich.
Das Münchner Unternehmen startete überraschend stark ins Jahr 2023, wie auch ein Aktienhändler und mehrere Analysten in ihren Reaktionen auf die Zahlen betonten. Das gut 30-prozentige Umsatzwachstum übertraf ebenso die durchschnittliche Markterwartung wie der sogar mehr als doppelt so stark gestiegene bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) und die bereinigte operative Marge.
Für die gute Entwicklung der Erlöse dürfte laut Goldman-Analystin Daniela Costa vor allem das Ersatzteilgeschäft bei Verkehrsflugzeugen verantwortlich sein; als Wermutstropfen sieht sie indes den marginal enttäuschenden Barmittelzufluss. Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat die Einstufung für MTU nach vorläufigen Quartalszahlen auf "Neutral" mit einem Kursziel von 239 Euro belassen. Dass der Vorstand seine Jahresziele lediglich bestätigte, hinterlässt deshalb sowohl bei Costa als auch bei ihrem Kollegen Christophe Menard von der Deutschen Bank Fragezeichen, auch wenn die Ziele für den Umsatz und den bereinigten operativen Gewinn bereits Rekordwerte vorsehen. Bei der Vorlage der endgültigen Quartalszahlen am 26. April dürfte nach Einschätzung von Analystin Kseniia Maslova im Fokus stehen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Vorstand seine Jahresziele anhebt.
Auch Holger Schmidt von der DZ Bank geht davon aus, dass MTU im Jahresverlauf die Ziele anheben wird. Die DZ Bank hat die Einstufung für MTU nach vorläufigen Zahlen für das erste Quartal auf "Kaufen" mit einem fairen Wert von 255 Euro je Aktie belassen. Analyst Holger Schmidt sprach in einer am Dienstag vorliegenden Studie von einem starken Jahresstart für den Triebwerkshersteller, der von der Erholung des globalen Luftverkehrs profitiere. Ähnlich sieht das Warburg-Experte Christian Cohrs. Das Analysehaus Warburg Research hat die Einstufung für MTU nach Eckdaten für das erste Quartal auf "Hold" mit einem Kursziel von 215 Euro belassen. Der Triebwerkshersteller sei sehr gut ins Jahr gestartet, schrieb Analyst Christian Cohrs in einer am Dienstag vorliegenden ersten Reaktion. Die Eckdaten lägen über den Erwartungen. Der Experte will seine Schätzungen und sein Kursziel nach der Vorlage des kompletten Quartalsberichts am 26. April überarbeiten.
MÜNCHEN / FRANKFURT / HAMBURG / NEW YORK (dpa-AFX / dpa-AFX Broker)
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