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EVOTEC-Aktie gefragt: EVOTEC überzeugt beim Umsatz und patzt beim operativen Gewinn - Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb erneuert

28.03.23 16:38 Uhr

EVOTEC-Aktie gefragt: EVOTEC überzeugt beim Umsatz und patzt beim operativen Gewinn - Partnerschaft mit Bristol Myers Squibb erneuert | finanzen.net

EVOTEC hat im abgelaufenen Jahr den Umsatz gesteigert und die eigene Prognose übertroffen, allerdings sank der operative Gewinn und landete etwas unterhalb der Unternehmensprognose.

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Mit gewichtigen Kooperationen im Rücken hofft der Hamburger Pharma-Wirkstoffforscher EVOTEC künftig auf einen besseren Lauf. 2023 soll der Betriebsgewinn deutlich zulegen, nachdem im vergangenen Jahr hohe Kosten auf das Ergebnis gedrückt hatten. Daran konnte auch ein starkes Schlussquartal nichts ändern. Trotz voraussichtlich weiterhin hoher Ausgaben setzt der Vorstand für die kommenden Monate auf die "starke Auftragslage" und einen besseren Umsatzmix. Zudem winkt ein reichlicher Geldsegen durch die Verlängerung einer wichtigen Forschungsallianz mit Bristol Myers-Squibb (BMS), wie EVOTEC am Dienstag mitteilte.

Die Aktie von EVOTEC legt im XETRA-Handel zeitweise um 4,56 Prozent auf 18,58 Euro zu. Papiere von Bristol Myers Squibb zeigen sich im NYSE-Handel zeitweise 0,46 Prozent höher bei 68,39 US-Dollar.

EVOTEC und BMS dehnen ihre bereits 2016 geschlossene Partnerschaft auf der Suche nach Wirkstoffen zur Behandlung von neurodegenerativen Erkrankungen um weitere acht Jahre aus. Die Hanseaten bezifferten das mögliche Gesamtvolumen auf vier Milliarden US-Dollar, gespeist aus möglichen erfolgsabhängigen Meilensteinen, Umsatzbeteiligungen und einer ersten Abschlagszahlung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (ca. 46,4 Mio Euro). Die Zusammenarbeit mit BMS gehört zu einem der wichtigsten Aushängeschilder von EVOTEC.

Ein Händler zeigte sich unterdessen von den Eckdaten zum vergangenen Jahr und dem Ausblick wenig überzeugt. 2022 habe EVOTEC zwar die Umsatzerwartungen getoppt, der Betriebsgewinn sei aber leicht schwächer ausgefallen, sagte der Börsianer. Laut Jefferies-Analyst Peter Welford hatte EVOTEC zwar im Schlussquartal besser abgeschnitten als gedacht, der Marktkonsens liege aber bereits am oberen Ende der angestrebten Jahresziele 2023.

2022 steigerte EVOTEC den Erlös vorläufigen Berechnungen zufolge zwar dank eines florierenden Kerngeschäfts und eines starken Schlussquartals um mehr als ein Fünftel auf rund 751 Millionen Euro, womit der Konzern sein eigenes Spitzenumsatzziel noch übertraf. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) kam jedoch mit rund 102 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert von 107 Millionen Euro heraus. Damit verfehlte der Vorstand sein eigenes Gewinnziel leicht.

Hohe Ausgaben für den Aufbau der Produktion für biologisch hergestellte Wirkstoffe (Biologika), deutlich gestiegene Energiekosten sowie die Inflation insgesamt zehrten im Tagesgeschäft am Gewinn. Nach einem Verlust von über 148 Millionen in den ersten neun Monaten war laut einer Unternehmenspräsentation im Schlussquartal das Ergebnis unter dem Strich mit minus 27,2 Millionen Euro erneut negativ. Der Konzern hatte hohe Abschreibungen vorgenommen, nachdem der Aktienkurs der britischen Beteiligung Exscientia im vergangenen Jahr massiv gefallen war. 2021 hatte EVOTEC noch gut 215 Millionen Euro Gewinn erzielt. Die endgültigen Zahlen sollen am 25. April veröffentlicht werden.

Im laufenden Jahr will der Konzern den Umsatz auf 820 bis 840 Millionen Euro hochtreiben. Mit maximal etwa zwölf Prozent Plus würde sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahreswert jedoch deutlich abschwächen. Das bereinigte operative Ergebnis soll 2023 trotz erneuter Belastungen um bis zu 28 Prozent auf 115 bis 130 Millionen Euro zulegen. EVOTEC rechnet mit steigenden Aufwendungen für Löhne, Materialien und Energie. Zudem würden nicht näher konkretisierte Anpassungen der Organisationsstrukturen erforderlich und der Vorstand schließt auch einen weiteren Anstieg der Forschungskosten nicht aus.

Auch der Anlauf von zwei Biologika-Anlagen ist noch nicht verdaut. Während im französischen Toulouse noch gebaut wird, ist die Anlage in den Vereinigten Staaten noch nicht ausgelastet. Firmenchef Lanthaler rechnet daher frühestens Ende 2023 mit einem positiven Beitrag durch die sogenannte JPod-Technologie, wie er in einer Konferenz vor Analysten sagte.

Zugleich sollen in diesem Jahr zahlreiche Kooperationen aus dem aktuellen Auftragsbestand zum Umsatzwachstum beitragen, wie etwa die der US-Tochter Just EVOTEC-Biologics mit dem US-Verteidigungsministerium. Ferner seien weitere Neuverträge, Vertragsverlängerungen und Meilenstein-Zahlungen absehbar. Lanthaler schloss auch ein Übertreffen der Umsatzprognose nicht aus, denn die Zahl der Partnerschaften dürfte weiter "sehr schön" wachsen. Er zeigte sich dabei unverändert zuversichtlich, dass EVOTEC mit seinem umfangreichen Forschungsangebot und der Biologika-Produktion am Beginn einer starken Phase stehe, weshalb auch die Ziele für 2025 weiter Bestand hätten.

Im bisherigen Jahresverlauf konnte EVOTEC bereits mehrere hohe Meilenstein-Zahlungen vermelden. So flossen viele Millionen Dollar unter anderem aus einer weiteren Kooperation mit BMS zum gezielten Proteinabbau sowie aus einer neuen Krebs-Allianz mit dem US-Hersteller Johnson & Johnson) (JohnsonJohnson.

Wie bereits seit einigen Wochen bekannt, werden die Finanzen bei EVOTEC künftig von einer Frau überwacht. Mit Wirkung zum 1. April übernimmt Laetitia Rouxel den Posten von Enno Spillner, der sich neuen Aufgaben außerhalb des Unternehmens widmen will. Rouxel kommt von Kunststoffrohr-Hersteller Wavin aus den Niederlanden, wo sie zuletzt ebenfalls als Vorstandsmitglied die Finanzen verantwortete.

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Bildquellen: REMY GABALDA/AFP/Getty Images

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