Bilanz im Blick

Porsche-Aktie fällt dennoch zurück: VW-Sportwagentochter Porsche AG steigert Gewinn stärker als erwartet

26.07.23 17:57 Uhr

Porsche-Aktie fällt dennoch zurück: VW-Sportwagentochter Porsche AG steigert Gewinn stärker als erwartet | finanzen.net

Der Sportwagenbauer Porsche AG hat im ersten Halbjahr im Tagesgeschäft etwas mehr Gewinn gemacht als von Experten erwartet.

Das operative Konzernergebnis stieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 10,7 Prozent auf 3,85 Milliarden Euro, wie das DAX-Unternehmen am Mittwoch in Stuttgart mitteilte. Vorstandschef Oliver Blume gab sich optimistisch: "Wir haben erneut erfolgreich gewirtschaftet und gleichzeitig weiter umfassend in unsere Zukunft investiert", sagte der Manager laut Mitteilung.

Einem Börsenhändler zufolge fielen die Resultate gemischt aus. Beim Ergebnis und dem Mittelzufluss habe Porsche über den Erwartungen gelegen, beim Umsatz darunter. Analyst Jose Asumendi von der Bank JPMorgan sprach hingegen von sehr starken Resultaten, welche die Luxusstrategie des Autobauers untermauerten. Er sehe den Auswirkungen von Preiserhöhungen im zweiten Halbjahr entgegen. Jefferies-Experte Philippe Houchois verwies auf höhere Aktivierungen von Forschungs- und Entwicklungsausgaben in der Bilanz, das habe der Marge geholfen.

Der Umsatz von Porsche kletterte mit 14 Prozent auf 20,4 Milliarden Euro noch etwas stärker als das Ergebnis. Die operative Marge ging damit um einen halben Prozentpunkt auf 18,9 Prozent zurück. Porsche lieferte im ersten Halbjahr knapp 15 Prozent mehr Autos an die Kunden aus. Das Management bestätigte die Jahresprognosen.

"Umsatz- und Ergebnisanstieg sind hauptsächlich auf die Absatzsteigerung bei konstanter Preisdurchsetzung zurückzuführen", sagte Finanzchef Lutz Meschke. Es sei weiter ein herausforderndes und global angespanntes Umfeld, die Kosten seien weiter gestiegen. Das liege unter anderem an der Inflation und an gesteigerten Aktivitäten im Vertrieb zur Einführung des neuen Cayenne-Modells. Zudem hätten die Digitalisierung und ein stärkeres Engagement im Motorsport dazu beigetragen.

Weil Porsche derzeit viel investiert und die Vorräte erhöht hat, ging der freie Mittelzufluss im Autogeschäft (Netto-Cashflow) im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 7,2 Prozent auf 2,22 Milliarden Euro zurück. Das Ergebnis nach Steuern steigerte Porsche im ersten Halbjahr um 10,3 Prozent auf 2,77 Milliarden Euro.

Porsche will größer in Batteriezellenfertigung einsteigen - Investorensuche

Die VW-Sportwagentochter Porsche will stärker in die Batterieproduktion für Elektroautos einsteigen als bisher bekannt. Das Unternehmen plane mit einer Zellkapazität von 10 bis 20 Gigawattstunden in den kommenden Jahren, sagte Porsche-Finanzchef Lutz Meschke am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu den Halbjahreszahlen der Stuttgarter. Dafür sucht Porsche auch nach Investoren. "Eine Zellfabrik für 20 Gigawattstunden benötigt Investitionen von 2 bis 3 Milliarden Euro", sagte Meschke. Das sei für Porsche allein zu viel, daher sollen Partner an Bord kommen.

Porsche habe im Mai das bisherige Batteriezell-Gemeinschaftsunternehmen Cellforce komplett übernommen, sagte Vorstandschef Oliver Blume. Zuvor hatten bereits einige Medien entsprechend über ausgeweitete Pläne für die Batterieproduktion von Porsche berichtet. Cellforce hatte Porsche zunächst zusammen mit dem Batteriespezialisten Customcells betrieben. Ursprünglich war lediglich eine Kapazität von 100 Megawattstunden in einem Werk in einem gemeinsamen Industriegebiet von Reutlingen und Kirchentellinsfurt angedacht.

Bei den eigenen Ambitionen für Hochleistungszellen will das Porsche-Management auch weiter mit der VW-Konzerntochter Powerco zusammenarbeiten und auch nach wie vor auf externe Zulieferer setzen. Es werde auch Synergien zwischen Cellforce und Powerco geben, sagte Meschke. Powerco plant einerseits eine sogenannte Einheitszelle für die Massenmarken des Konzerns. VW ist aber auch an dem schwedischen Batterieunternehmen Northvolt beteiligt, mit dem zusammen in Nordschweden Hochleistungszellen hergestellt werden sollen.

Wo es einen neuen Standort für die deutlich ausgebauten Batteriepläne geben wird, sei noch offen. Es werde einen "Schönheitswettbewerb" zwischen Europa, den USA und gegebenenfalls Kanada geben, sagte Meschke. Jeder Cent zusätzliche Energiekosten würden pro Jahr Mehrkosten von um die 100 Millionen Euro nach sich ziehen.

So reagieren Porsche AG-Aktie, Porsche Holding-Aktie und VW-Aktie

Nach dem Quartalsbericht der Porsche AG haben sich die drei Aktien aus dem Umfeld von Volkswagen am Mittwoch unter den Kursverlierern im DAX wiedergefunden. Die Papiere der Porsche AG verloren im XETRA-Handel letztlich 2,07 Prozent auf 108,70 Euro, die der Porsche Holding 1,22 Prozent auf 53,64 Euro und jene von Volkswagen 1,42 Prozent auf 123,50 Euro.

"Die Investoren haben in den letzten Handelswochen sehr viel Optimismus in die Bewertung der Unternehmen eingepreist", schrieb Börsenexperte Andreas Lipkow in einem Marktkommentar. Diese hohe Erwartungshaltung könne nun kaum noch erfüllt werden. "Ob es sich nun um die Quartalszahlen von Porsche oder LVMH handelt, überall zeigen sich bei den Investoren eher enttäuschte Gesichter", so Lipkow.

Operativ habe die Porsche AG durchaus überzeugt, war am Mittwoch die Ansicht von Analysten. So attestierte Philippe Houchois von Jefferies den Stuttgartern eine erfreulich hohe Profitabilität im zweiten Quartal. Jose Asumendi von JPMorgan wies darauf hin, dass Porsche den operativen Gewinntrotz auf Jahressicht trotz gestiegener Kosten um nahezu elf Prozent gesteigert habe.

Der VW-Konzern hatte im Herbst seine Renditeperle an die Börse gebracht und dabei gut ein Viertel der Vorzugsaktien zu 82,50 Euro je Stück verkauft. Seitdem investierte Anleger haben ein Kursplus von rund einem Drittel eingefahren. An der Börse wird das Unternehmen insgesamt mit über 100 Milliarden Euro bewertet - bemerkenswerterweise ist das mehr als die Konzernmutter Volkswagen mit rund 70 Milliarden, obwohl die Wolfsburger noch rund drei Viertel der Kapitalanteile an der Stuttgarter Sportwagenschmiede halten.

STUTTGART / FRANKFURT (dpa-AFX)

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