Glencore: Riesenfusion kündigt sich an
Glencore will durch Akquisitionen wachsen. Als Kandidat wird Rio Tinto gehandelt. Der Zusammenschluss ist sinnvoll, doch Rio-Tinto-Chef Sam Walsh ist dagegen. Bislang jedenfalls.
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von Jörg Billina, Euro am Sonntag
Bereitet Glencore seinen nächsten spektakulären Deal vor? Medienberichte und Analysteneinschätzungen haben diese Woche bereits seit Längerem existierenden Spekulationen über bevorstehende Akquisitionen des britisch-schweizerischen Minenkonzerns neue Nahrung gegeben. Schon im vergangenen Jahr hatte Glencore-Chef Ivan Glasenberg für 80 Milliarden Dollar das Bergbauunternehmen Xstrata erworben. In diesem Jahr folgten kleinere Käufe wie die des Öl- und Gaskonzerns Caracal für umgerechnet 1,5 Milliarden Dollar. Auch wenn noch nicht alles verdaut ist: Glasenbergs Appetit dürfte noch nicht gestillt sein. Als Objekt der Begierde galt eine Zeit lang Anglo American. Dessen Vorstandschef Mark Cutifani hatte sich offen gegenüber möglichen Offerten gezeigt. Doch Glasenberg winkte ab. Glencore sei nur an den Rohstoffen interessiert, mit denen es bereits Handel treibe. Anglo Americans Diamanten und Platin zählen bislang nicht dazu.
Nun wird Rio Tinto als Kandidat gehandelt. Durch den Zusammenschluss würde das größte und - mit Eisenerz, Kupfer, Nickel, Zink und Kohle im Angebot - zugleich diversifizierteste Rohstoffunternehmen der Welt entstehen, schreibt Paul Gait, Analyst bei Sanford C. Bernstein in einer Studie.
Eisenerzpreise unter Druck
Kurzfristig jedenfalls dürfte es dazu aber nicht kommen. Sam Walsh, Chef des australischen Unternehmens Rio Tinto, schließt bislang jeglichen Merger aus. Fraglich ist, ob alle Anteilseigner Walshs Meinung teilen. Die jüngsten Gerüchte haben den Aktienkurs jedenfalls nach oben gehen lassen. Durch den Zusammenschluss mit Glencore ließe sich die Abhängigkeit von Eisenerz deutlich verringern.
Mittlerweile erzielt Rio Tinto zwei Drittel des Umsatzes mit dem in der Stahlherstellung eingesetzten Rohstoff. Doch die Eisenerzpreise sind deutlich gefallen, in diesem Jahr um 36 Prozent. Walsh will die Einnahmeausfälle durch Produktionsausweitung kompensieren. Auf Dauer lässt sich diese Strategie aber nicht fortsetzen.
Glencore-Chef Glasenberg wiederum scheint auf eine langfristige Erholung der Notierungen zu setzen. Bislang ist der Konzern nur wenig in Eisenerz engagiert. 2017 wird sich die Förderung auf gerade mal sieben Millionen Tonnen belaufen. Rio Tinto bringt es dagegen derzeit auf 240 Millionen Tonnen.
Investor-Info
Übernahme im Visier
Der Konzern erzielte im ersten Halbjahr einen Gewinn nach Steuern von 1,72 Milliarden Dollar. Im Vorjahreszeitraum war noch ein Verlust von über neun Milliarden Dollar angefallen. Das Management kündigte jüngst Aktienrückkäufe von bis zu einer Milliarde Dollar an. Der Titel eignet sich für Anleger mit mittlerer Risikoneigung. Spekulative Investoren setzen dagegen auf Rio Tinto (ISIN: GB 000 718 875 7). Die Eisenerzabhängigkeit ist gefährlich, die mögliche Fusion mit Glencore sorgt jedoch für Kursfantasie.
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Bildquellen: Glencore, 360b / Shutterstock.com
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03.10.2019 | Glencore Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
12.09.2019 | Glencore Underweight | JP Morgan Chase & Co. | |
28.08.2019 | Glencore Underweight | JP Morgan Chase & Co. |
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