Lufthansa-Aktie stärker: Entscheidung über Ita-Verkauf an Lufthansa und MSC steht wohl bevor - Neues Boeing-Modell in der Lufthansa-Flotte
Nach Verzögerungen steht eine Entscheidung über den Verkauf der staatlichen italienischen Fluggesellschaft Ita Airways einem Zeitungsbericht zufolge unmittelbar bevor.
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Innerhalb weniger Stunden oder spätestens bis Mittwoch wolle Ministerpräsident Mario Draghi entscheiden, ob die Lufthansa zusammen mit ihrem Partner, der Reederei MSC, den Zuschlag erhalte, schrieb der "Corriere della Sera" (Dienstag).
Neben MSC und Lufthansa hat auch die US-Investmentgesellschaft Certares ein Angebot für das Alitalia-Nachfolgeunternehmen eingereicht. Die beiden Offerten wurden in den vergangenen Tagen vom Finanzministerium - dem Eigner von Ita - und von externen Beratern geprüft und liegen nun zur endgültigen Entscheidung bei Draghi, wie der "Corriere" unter Verweis auf zwei Quellen berichtete.
Das Angebot von MSC und Lufthansa gelte wie seit Monaten als Favorit, hieß es. Das Duo will dem italienischen Staat 80 Prozent der Anteile an dem mit rund 950 Millionen Euro bewerteten Unternehmen abkaufen; der Rest soll zunächst beim Finanzministerium in Rom bleiben. Die Lufthansa ist mit 20 Prozent als Minderheitseigner vorgesehen. 60 Prozent würden an den Container- und Kreuzfahrtriesen MSC gehen. Der Investor Certares, der mit der US-Gesellschaft Delta Air Lines sowie Air France-KLM zusammenarbeitet, wolle nur 55 Prozent übernehmen. Dafür werde anders als bei MSC und Lufthansa dem italienischen Staat mehr Mitspracherecht bei Entscheidungen überlassen.
Weder das Ministerium noch der Amtssitz Draghis oder Ita kommentierten den Bericht. Der Regierungschef muss nicht nur entscheiden, welcher der beiden Bieter den Zuschlag erhält, sondern auch, wie es dann weitergeht: ob es etwa sofort eine vorläufige Verkaufsvereinbarung gibt oder es zunächst zu Verhandlungen mit einem der Interessenten kommt.
Die Zeit drängt, denn Draghi will den Deal so weit wie möglich vorantreiben, bevor nach den Parlamentswahlen am 25. September eine neue Regierung ans Ruder kommt. Die nationalistische Wahlfavoritin Giorgia Meloni hatte jüngst bereits angedeutet, einen Verkauf von Ita an ausländische Unternehmen möglicherweise stoppen zu wollen.
Lufthansa hat ein neues Langstreckenflugzeug-Modell
Am Dienstagvormittag landete der erste Jet vom Typ Boeing 787-9 an seiner neuen Heimatbasis Frankfurt. Zuvor war das in Everett bei Seattle gestartete Flugzeug mit einem geplanten Manöver in extrem niedriger Höhe über die Landebahn geflogen. Die Landung absolvierte Co-Pilot Stefan Hauke. Von dem zweistrahligen "Dreamliner" hat der Lufthansakonzern nach eigenen Angaben 32 Exemplare bestellt, die perspektivisch ältere Airbus-Modelle mit vier Triebwerken ersetzen sollen.
Laut Lufthansa verbraucht die 787 rund 2,5 Liter Kerosin pro Passagier auf 100 Kilometer Flugstrecke. Das Flugzeug sei damit 25 Prozent effektiver als das Vorgängermodell. Es gehöre zu den sparsamsten Langstreckenflugzeugen der Flotte, sagte Airline-Chef Jens Ritter laut Mitteilung. "So können wir die durchschnittliche CO2-Bilanz weiter deutlich verbessern. Dieses Flugzeug ist nachhaltig und bietet Kunden ein Premium-Flugerlebnis." Die Boeing 787 hat einen leichten, mit Kohlenstofffasern verstärkten Kunststoff-Rumpf mit besonders großen Fenstern, die elektronisch gedimmt werden können.
Wegen technischer Probleme bei Boeing und einem erst vor wenigen Tagen aufgehobenen Auslieferungsverbot hatte sich die Übergabe des eigentlich international erprobten Flugzeugs verzögert. Die Lufthansa hatte eine technische Delegation mit Teilflotten-Chefin Barbara Kulenkamp an der Spitze zur Abnahme des Jets in die USA geschickt. Bei ihrer Rückkehr wurden sie auf dem Rollfeld von Konzernchef Carsten Spohr empfangen. Der US-Hersteller hatte an Lufthansa zuletzt im Dezember 2015 eine Passagiermaschine geliefert, einen Jumbo des mittlerweile ausgelaufenen Typs 747-8. Danach kamen noch einige Frachter für Lufthansa Cargo und Passagierjets für die Tochter Swiss vom Typ 777.
Um schneller beliefert zu werden, hatte die Lufthansa Boeing-Verträge anderer Airlines übernommen, die in der Corona-Krise abgesprungen waren. Die Innenausstattung der ersten fünf Dreamliner mit 294 Sitzen entspricht daher nicht exakt den Vorgaben der neuen Lufthansa-Kabine, die im kommenden Jahr Premiere feiern soll. Zur Angleichung des Designs kommt die erste Maschine mit dem vorgesehenen Taufnamen "Berlin" und der Kennung D-ABPA für einige Wochen in die Frankfurter Wartung, um dann ab Oktober bei Inlandsflügen erprobt zu werden. Als erstes Übersee-Ziel ist Toronto in Kanada geplant.
Die Lufthansa-Aktie gewinnt im allgemein starken XETRA-Handel zeitweise 0,11 Prozent auf 5,88 Euro.
ROM (dpa-AFX)
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