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Delivery Hero-Aktie springt an: Delivery Hero bestätigt vorläufige Zahlen - operatives Ergebnisziel in Reichweite

16.08.22 17:50 Uhr

Delivery Hero-Aktie springt an: Delivery Hero bestätigt vorläufige Zahlen - operatives Ergebnisziel in Reichweite | finanzen.net

Der Essenslieferdienst Delivery Hero sieht sich beim Profitabilitätsziel auf Kurs.

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Im dritten Quartal will der Konzern mit seinem größten Segment rund um die Vermittlung und Auslieferung von Essen die bereinigte operative Gewinnschwelle (Ebitda) erreichen. Darin sei auch der vielfach kritisierte Zukauf von Glovo enthalten, teilte das im MDAX notierte Unternehmen am Dienstag in Berlin mit. Die Entwicklung kommt überraschend angesichts der gedämpften Konsumlaune. Delivery Hero will aber bei der Ausgabe von Gutscheinen Zurückhaltung üben und so die Kosten drücken. Im frühen Börsenhandel legte der Kurs der Aktie um 4,3 Prozent zu.

Wie bereits seit Juli bekannt, hatte das sogenannte Plattformgeschäft im Mai und Juni die Gewinnschwelle erreicht - allerdings wurde Glovo dabei nicht genannt. Unterdessen rechnet der Konzern nun mit einer Konsumflaute in den kommenden Monaten. Der Bruttowarenwert (GMV) des dritten Quartals dürfte den Angaben zufolge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nur noch um sieben Prozent auf 10,6 Milliarden Euro steigen, inklusive Glovo auf 11,5 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Im zweiten Quartal hatte Delivery Hero exklusive Glovo noch ein Plus von fast 18 Prozent hingelegt. Der Gesamtumsatz der Segmente nahm um 38 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zu. Damit bestätigte der Konzern Eckdaten. Zuvor hatte Delivery Hero bekannt gegeben, die Marketingbudgets deutlich gekürzt zu haben. So gab das Unternehmen weniger Geld für Werbung und Gutscheine aus. Bei Analysten warf das Fragen auf: Zwar könnte es sein, dass Delivery Hero nicht zwingend mehr Geld für die Aufmerksamkeit von Kunden hinlegen muss und diese ohnehin bestellen.

Der bereits bekannte, niedriger als erwartet ausgefallene Segmenteumsatz sowie der Bruttowarenwert im zweiten Quartal deuten aber darauf hin, dass Verbraucher ihr knappes Budget zusammenhalten wollen - und Delivery Hero habe unter dem Sparzwang schwer gelitten, interpretierte Analyst Marcus Diebel von JPMorgan Mitte Juli. Demnach dürfte Delivery Hero die Werbegelder eher reduziert haben, weil diese nicht wie erhofft die Geschäfte ankurbeln.

Allerdings hatte Konzernchef Niklas Östberg auch klargemacht, durch zusätzliche Einschränkungen beim Bestellvorgang die Profitabilität zu erhöhen. So müssen Kunden in bestimmten Märkten etwa höhere Gebühren für die Zustellung bezahlen, eine Extra-Liefergebühr hinnehmen oder einen erhöhten Mindestbestellwert akzeptieren. In Asien, der mit Abstand wichtigsten Region des Konzerns, sei der durchschnittliche Bestellwert im zweiten Quartal durch entsprechende Maßnahmen um 20 Prozent gestiegen.

Doch auch im viel kritisierten Segment Quick Commerce will Östberg durchgreifen. Im zweiten Quartal seien unter dem Strich nur drei neue Warenhäuser dazugekommen, aus denen dann Lebensmittel und Drogerieartikel binnen Minuten zu Kunden geliefert werden. Die sogenannten Dmarts kosten Geld und erwiesen sich in der Vergangenheit hin und wieder als weniger profitabel. Entsprechend sollen im zweiten Halbjahr 50 bis 100 ineffiziente Lager dicht gemacht werden.

Für das Gesamtjahr bleibt der Vorstand bei seinen im Juli gesenkten Zielen: Ohne Glovo will Delivery Hero einen Bruttowarenwert (GMV) von 41 bis 43 Milliarden Euro auf die Beine stellen. Das Management rechnet also mit einer schwächeren Entwicklung als zuvor angepeilt. Der Konzernumsatz (Umsatz der Segmente) soll bei 9 bis 9,5 Milliarden Euro liegen statt zuvor 9,5 bis 10,5 Milliarden Euro. Allerdings soll die bereinigte operative Marge gemessen am Bruttowarenwert nun mit minus 0,9 bis minus 1,0 Prozent besser ausfallen.

Inklusive des spanischen Zukaufs soll der Bruttowarenwert (GMV) im laufenden Jahr auf 44,7 bis 46,9 Milliarden Euro steigen. Der Konzernerlös (Umsatz der Segmente) dürfte bei 9,8 bis 10,4 Milliarden Euro liegen. Die operative Marge soll gemessen am Bruttowarenwert minus 1,5 bis minus 1,6 Prozent betragen.

Delivery Hero begeistert mit Aussagen zur Profitabilität

Delivery Hero hat die Anleger am Dienstag mit Aussagen zur Profitabilität begeistert und damit der gesamten Branche etwas Rückenwind gegeben. Die Entwicklung kommt angesichts der gedämpften Konsumlaune überraschend.

Die fehlende operative Profitabilität war in den vergangenen Monaten der zentrale Kritikpunkt der Anleger gewesen. Dementsprechend legten die Aktien einen freundlichen Handelsstart hin und bauten ihre Gewinne im Verlauf aus - zuletzt verteuerten sie sich an der MDAX-Spitze via XETRA um 5,44 Prozent auf 52,68 Euro. Sie stehen damit nur noch knapp unter dem 200-Tage-Durchschnitt, der charttechnisch orientierten Anlegern Hinweise auf den längerfristigen Trend gibt.

Im Tagesverlauf hatten die Aktien am Dienstag bei 57,16 Euro den höchsten Stand seit ihrem rund 30-prozentigen Kursrutsch am 10. Februar markiert, als Delivery Hero den Markt mit einem schwachen Ausblick geschockt hatte. Dies hatte damals einen der größten prozentualen Tagesverluste einer Aktie in der mehr als 30-jährigen Geschichte des DAX zur Folge und den späteren Abstieg in den MDAX. Seit Jahresbeginn steht immer noch ein dickes Minus von 43 Prozent zu Buche, womit Delivery Hero zu den schwächsten Werten im Index der mittelgroßen deutschen Börsenunternehmen zählt - dieser hat im selben Zeitraum knapp 20 Prozent eingebüßt.

Auch die Aktien des Kochboxen-Anbieters HelloFresh verbuchten am Dienstag im Kielwasser des starken Branchenkollegen ein Kursplus im XETRA-Handel von zeitweise drei Prozent, was den Spitzenplatz im DAX bedeutete, nachdem am Vortag bereits die endgültigen Quartalszahlen des Unternehmens auf ein positives Echo gestoßen waren. Außerhalb Deutschlands verteuerten sich die Anteilsscheine der Essenslieferdienste Just Eat Takeaway und Deliveroo um 3,8 und 3,3 Prozent. Die aktuellen Jahresbilanzen dieser Konkurrenten sehen mit Kursverlusten von jeweils mehr als der Hälfte noch schlimmer aus.

Giles Thorne vom Analysehaus Jefferies sieht in den neuesten Nachrichten von Delivery Hero eine Stütze für die weitere Erholung der Aktie, deren Wert sich seit dem Tief im Mai schon mehr als verdoppelt hat. Er lobte einen rekordhohen Deckungsbeitrag im Liefergeschäft und die damit verbundene operative Entwicklung der eigenen Plattformen, inklusive der spanischen Tochter Glovo. Die Anleger machten sich zwar weniger Gedanken über das Wachstum als vor einem Jahr. Es sei aber festzuhalten, dass das aktuelle Geschäftsumfeld nicht im Widerspruch zu den bestätigten Jahresziele stehe.

Für Barclays-Analyst Andrew Ross bleibt Delivery Hero das Unternehmen in der Eurozone, das die besten Chancen hat, sowohl ein deutliches Wachstum zu erzielen als auch das operative Ergebnis mittelfristig zu steigern. RBC-Analystin Sherri Malek hob die Wachstumsziele für den Bruttowarenwert im laufenden Quartal, die ihren Schätzungen entsprechen, positiv hervor. Sie prognostiziert der Aktie angesichts der Profitabilitätsentwicklung des Unternehmens ein deutliches Kurspotenzial - auf Basis der zu erwartenden Barmittelzuflüsse sei die Bewertung attraktiv.

Auch Marcus Diebel von der US-Bank JPMorgan lobte die jüngste Geschäftsentwicklung und den starken Ausblick auf das laufende Quartal. Er geht davon aus, dass die Konsensschätzungen für den Bruttowarenwert im laufenden und kommenden Jahr um rund fünf beziehungsweise zehn Prozent steigen werden.

NEW YORK / BERLIN / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquellen: Delivery Hero

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19.12.2024Delivery Hero BuyUBS AG
18.12.2024Delivery Hero BuyJefferies & Company Inc.
13.12.2024Delivery Hero OverweightJP Morgan Chase & Co.
09.12.2024Delivery Hero BuyJefferies & Company Inc.
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24.07.2024Delivery Hero HoldDeutsche Bank AG
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01.06.2022Delivery Hero HoldHSBC
14.02.2022Delivery Hero HoldHSBC
07.01.2019Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.
13.11.2018Delivery Hero UnderperformMerrill Lynch & Co., Inc.

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