Nordex-Aktie fällt deutlich: Nordex beschafft sich frisches Geld am Kapitalmarkt
Der Windanlagen-Hersteller Nordex hat sich mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld am Aktienmarkt besorgt. Knapp 11 Millionen Aktien seien für 18,90 Euro je Stück verkauft worden, teilte das Unternehmen am späten Dienstagabend mit.
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Damit nahm Nordex brutto rund 200 Millionen Euro ein. Nordex will mit dem Geld das Wachstum ankurbeln und die Bilanz stärken. Auch der Ankeraktionär Acciona unterstützte die Kapitalerhöhung und wollte sich "mit einer wesentlichen Order" beteiligen. Der spanische Mischkonzern besaß zuletzt gut 36 Prozent an dem Unternehmen.
Kapitalerhöhung vergrätzt Nordex-Anleger
Eine unerwartete Kapitalerhöhung von Nordex hat am Mittwoch die Aktien des Herstellers von Windkraftanlagen unter Druck gebracht. Analysten zeigten sich überrascht von der am Vorabend vollzogenen Aufstockung des Kapitals. Sie beurteilten den Schritt allerdings unterschiedlich: Einige begrüßten ihn, andere äußerten sich kritisch.
Bei Anlegern kam die Kapitalerhöhung nicht gut an: Die Nordex-Papiere büßten bis Handelsende 5,68 Prozent auf 18,78 Euro ein. Damit gehörten sie zu den Schlusslichtern im 70 kleinere Werte umfassenden SDAX. Kurz nach dem Handelsstart waren sie zeitweise sogar bis auf 17,86 Euro abgesackt und damit der 21-Tage-Linie nahe gekommen. Diese Linie signalisiert charttechnisch interessierten Anlegern den kurzfristigen Trend und stützt das Nordex-Papier zurzeit.
"Total überraschend" sei die zehnprozentige Kapitalerhöhung erfolgt, schrieb etwa Commerzbank-Analyst Sebastian Growe und strich prompt seine Kaufempfehlung für die Aktie. Der Hersteller von Windanlagen hatte knapp elf Millionen neue Aktien an institutionelle Investoren ausgegeben und damit brutto 200 Millionen Euro eingenommen. Growe erinnerte daran, dass Nordex vor weniger als einem Monat ein sehr "aggressives" Ziel für das operative Ergebnis (Ebitda) für 2022 bekannt gegeben habe. Die Zielvorgabe von rund 400 Millionen Euro liege um rund 150 Prozent über der Durchschnittsschätzung von Analysten.
Laut Growe eröffnen sich mit dem neuen Kapital durchaus Chancen für Nordex. Zugleich schränkte der Commzerbank-Experte aber ein: "Die Fähigkeit von Nordex, den kommerziellen Erfolg seiner Produkte in profitable und - noch wichtiger - in Barmittelüberschüsse zu wandeln, war viele Jahre lang schwach." Auch dieses Mal dürfte es nicht leicht werden, die Versprechungen einzuhalten und zu "liefern".
Die Analysten von Jefferies und Oddo BHF indes sehen den Schritt nicht negativ. Zwar sprachen beide ebenfalls von einer Überraschung, das neue Kapital stärke jedoch die Bilanz und sei eine Investition in Wachstum. Jefferies-Experte Constantin Hesse nannte die Maßnahme explizit "positiv". Die Aktien hätten in den vergangenen Monaten einen sehr starken Lauf gehabt und erst recht in den letzten paar Wochen. "Und das solide Preisniveau von 18,90 Euro je Aktie, zu dem die Papiere an institutionelle Investoren gingen, spiegelt eine robuste Nachfrage wider", lobte Hesse.
Seit Ende Oktober haben die Nordex-Aktien in der Spitze um rund 65 Prozent zugelegt und den Kurs auf ein Niveau zurückgebracht, auf dem sie zuletzt Anfang 2017 notierten. Im gesamten Jahresverlauf beträgt das Kursplus trotz der aktuellen Kursverluste zudem noch etwas mehr als 50 Prozent. Damit liegt Nordex auf Platz neun im SDAX.
Oddo-BHF-Experte Anis Zgaya sieht das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. "Die Bewertung der Nordex-Aktie bleibt trotz der Kapitalerhöhung weiterhin attraktiv", schrieb er und bekräftigte sein "Kauf"-Urteil samt dem Kursziel von 21 Euro. Aktuell bedeutet dies aus seiner Sicht noch ein Potenzial für den Kurs von knapp 14 Prozent.
HAMBURG (dpa-AFX)
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