Bayer-Megadeal

Bayer-Aktie: Ist Monsanto 66 Milliarden Dollar wert?

16.09.16 15:44 Uhr

Bayer-Aktie: Ist Monsanto 66 Milliarden Dollar wert? | finanzen.net

Es handelt sich um die größte Übernahme in der deutschen Firmengeschichte: Bayer übernimmt den US-Biotechnologiekonzern Monsanto. Doch ist Monsanto die 66 Milliarden Dollar wirklich wert?

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Am Mittwoch stand es nach langem Übernahmepoker endlich fest. Für satte 66 Milliarden US-Dollar (ca. 59 Milliarden Euro) kauft der DAX-Konzern Bayer den US-Biotechnologieriesen Monsanto.

Megadeal für 66 Milliarden Dollar

Nachdem Bayer sein Angebot von 65 Milliarden US-Dollar noch einmal um eine Milliarde auf 66 Milliarden US-Dollar erhöht hatte, stimmte Monsanto der Übernahme zu. Bayer und Monsanto unterzeichneten einen Vertrag, über die Übernahme Monsantos für 128 US-Dollar je Aktie in bar. Die Summe ist höher als der aktuelle Börsenwert des US-Konzerns. Ungewöhnlich, aber Bayer sei "seit langem von Monsanto beeindruckt", so Bayer-Chef Werner Baumann zur Mega-Übernahme. Zuvor hatte der deutsche Pharma- und Chemiekonzern ebenfalls die sogenannte Ausfallprämie erhöht. Dem US-Agrarkonzern stehen, im Falle einer Absage des Kartellamtes, drei Milliarden US-Dollar (2,7 Milliarden Euro) zu.

Ist Monsanto sein Geld wert?

Bei den Experten ist die Übernahme und vor allem deren Preis umstritten. Die Skepsis bleibt bestehen. Zwar hat sich zwischen 2000 und 2012 der Nettogewinn des US-Konzerns Monsanto fast verzehnfacht, seither stagnieren Gewinn und Umsatz bestenfalls nur noch. Im dritten Quartal des aktuellen Jahres meldete der US-Konzern jedoch einen Gewinnrückgang von satten 1,14 Milliarden US-Dollar auf 0,717 Milliarden US-Dollar. Ebenfalls gab es Umsatzeinbußen von 8,5 Prozent auf 4,19 Milliarden US-Dollar. Damit lag der Konzern deutlich unter den Analystenerwartungen.
Zuvor hatte Monsanto bereits seine im Vorfeld geänderte Prognose für das gesamte Jahr 2016 erneut heruntergeschraubt. Darauf gründet auch die Skepsis vieler Analysten gegenüber dem nun vereinbarten Übernahmepreis. "Strategisch ist die Übernahme sinnvoll, jedoch nicht zu jedem Preis", so ein Sprecher der Union Investment. Für das folgende Jahr 2017 verspricht der Monsanto-CEO Hugh Grant jedoch eine Rückkehr zum einstigen Wachstum, für die Jahre ab 2018 sogar eine Steigerung des Gewinns von 15 Prozent jährlich. Einige Analysten sehen die Zukunft des Unternehmens ebenfalls positiv und bauen auf die steigende Nachfrage auf dem Agrarmarkt. So haben die Experten bei Macquarie, Jefferies und auch UBS für Monsanto Kursziele bis zu 132 US-Dollar gesetzt.

Darum will Bayer Monsanto

Bayer setzt ebenfalls auf eine positive Zukunft durch die Zusammenarbeit mit Monsanto. Innerhalb der ersten drei Jahre nach der Übernahme setzt der deutsche Megakonzern auf eine Einsparung von 1,5 Milliarden US-Dollar. Welche Folgen dies für die Mitarbeiter haben wird, deren Anzahl von 117.000 auf circa 140.000 wachsen dürfte, nennt Bayer aber nicht. Auch der Umsatz des DAX-Konzerns könnte nicht unerheblich steigen. Dieser beliefe sich nach Zusammenschluss der Konzerne auf rund 60 Milliarden Euro. Aktuell kann Bayer 46 Milliarden Euro umsetzen. Durch den Megadeal mit dem US-Konzern ist Bayer somit auf dem Weg der weltweit größte Anbieter im Bereich des Saatgutes und des Pflanzenschutzes zu werden.
Des Weiteren verschafft eine Monsanto-Übernahme dem deutschen Pharma- und Chemiekonzern einen nicht unerheblichen Vorteil in Bezug auf das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP. Denn sollte dieses in Kraft treten, ist der Weg Monsantos in den europäischen Markt geebnet.
Nachdem das Agrarunternehmen am Mittwoch seine Zustimmung verkündete, schnellte die Bayer-Aktie über vier Prozent nach oben, bis an die DAX-Spitze. Anschließend musste das Papier wieder einen Großteil seiner Zugewinne abgeben.

Der Bösewicht Monsanto?

Bei Monsanto handelt es sich um ein Schwergewicht der Branche, das in der Vergangenheit eher mit Negativ-Schlagzeilen von sich reden machte. So stellt das Unternehmen zum einen den Unkrautvernichter "Roundup" her, welcher den umstrittenen Wirkstoff Glyphosphat als Bestandteil hat. Dadurch ist der Konzern für die aktuelle Gentechnik-Diskussion bei Lebensmitteln mitverantwortlich. Auch die Chemikalie "Agent Orange" zählt zu den Produkten des Agrarkonzerns, auch als der Konzern bereits mit dem deutschen Pharma- und Chemiekonzern Bayer kooperierte. Dennoch könne laut Bayer-Vorstandschef Werner Baumann ein Unternehmen geschaffen werden "von dessen Innovationsfähigkeit Landwirte, Konsumenten, unsere Mitarbeiter sowie die Gesellschaft gleichermaßen profitieren".

Der Übernahme im Weg steht nun nur noch die Zustimmung der Kartellbehörde.


Redaktion finanzen.net

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