Buffett-Beteiligung BYD: Warum sich Berkshire Hathaways Investment auszahlt
Starinvestor Warren Buffett ist für seine Buy-and-Hold-Strategie bekannt und konnte mit dieser schon fleißig Gewinne einfahren. Auch beim chinesischen Auto- und Batteriehersteller BYD zahlt sich seine Investition aus.
Werte in diesem Artikel
• Berkshire Hathaway investiert 2008 in BYD
• Charlie Munger entdeckt Genie von Wang Chuanfu, Gründer und Präsident von BYD
• Aktie seither mit einem Plus von mehr als 3.000 Prozent
Bereits seit mehr als einem Jahrzehnt ist Warren Buffett in den chinesischen Auto- und Batteriehersteller BYD investiert und konnte von der Entwicklung des Aktienkurses bereits kräftig profitieren. Damals kostete ein Anteilsschein gerade einmal rund acht Hongkong-Dollar. Allein in diesem Jahr konnte die BYD-Aktie in Hongkong um rund 32 Prozent zulegen und notiert derzeit bei 268,40 Hongkong-Dollar (Stand: 11.08.2021). Seit dem Buffett-Kauf konnte das Papier somit um mehr als 3.000 Prozent klettern. Derweil ging es für die NIO-ADRs an der NYSE in diesem Jahr um fast zehn Prozent runter auf 43,97 US-Dollar, während die Tesla-Aktie seit Jahresbeginn ein Plus von gerade einmal 0,3 Prozent auf 707,82 US-Dollar vorweisen kann. BYDs Marktkapitalisierung beläuft sich derzeit auf 918,57 Milliarden Hongkong-Dollar, was etwa 118,06 Milliarden US-Dollar entspricht.
Buffett-Vize Munger macht die Entdeckung
2008 übernahm Berkshire Hathaway zehn Prozent an BYD, zum Kaufpreis von etwa 230 Millionen US-Dollar. Inzwischen hält das Investitionsvehikel etwa 22 Prozent am chinesischen Elektroautobauer. Vor über zehn Jahren, hatte Warren Buffetts langjähriger Partner, Charlie Munger, das Genie von Wang Chuanfu, dem Gründer und Präsident von BYD, entdeckt. In einer Titelgeschichte des Fortune-Magazins von 2009 hat Munger Wang Chuanfu als "eine Kombination aus Thomas Edison und Jack Welch - so etwas wie Edison bei der Lösung technischer Probleme und so etwas wie Welch bei der Erledigung seiner Aufgaben", beschrieben. So etwas habe er noch nie gesehen.
Mit dem damaligen Erwerb der Anteile an BYD brach Warren Buffett eine seiner eigenen Regeln: Investiere niemals in ein Geschäft, das du nicht verstehst. "Ich habe keine Ahnung von Handys oder Batterien", zitierte das Fortune Magazine die Investmentlegende damals. "Und ich weiß nicht, wie Autos funktionieren." Doch eines wusste er: "Charlie Munger und Dave Sokol sind kluge Kerle, und sie verstehen es. Und es steht außer Frage, dass das, was seit 1995 bei BYD erreicht wurde, außergewöhnlich ist." Außerdem beruhigte ihn damals, dass Wang sein erstes Angebot, 25 Prozent an BYD zu kaufen, ablehnte. Zwar wollte er mit Buffett ins Geschäft kommen, doch er wollte nicht mehr als zehn Prozent der BYD-Aktien verkaufen. "Das war ein Mann, der sein Unternehmen nicht verkaufen wollte", so Buffett. "Das war ein gutes Zeichen."
Schon damals waren Buffett, Munger und David Sokol, Vorsitzender eines Berkshire-eigenen Versorgungsunternehmens namens MidAmerican Energy, vom Potenzial des Unternehmens überzeugt und trauten ihm zu, eines Tages der weltweit größte Autohersteller zu werden.
BYD punktet mit Batterie-Technologie
Mit seinem Wissen zur Batterieproduktion und dem Fokus auf Lithium-Eisen-Phosphat (LFPs) für die sogenannte Blade-Batterie, die Anfang letzten Jahres auf den Markt kam, dürfte Wang Chuanfu dafür gesorgt haben, dass BYD mehr als ein neues Startup ist, das es mit Tesla aufnehmen will. BYD komme damit der Beherrschung der richtigen Technologie für EV-Batterien näher - dem Kern des Elektroautos, der fast 50 Prozent des Preises ausmache und für die breite Akzeptanz von Elektrofahrzeugen entscheidend sei, so Bloomberg - während die Konkurrenz aus der Branche teilweise mit Rückrufen oder Batteriebränden zu kämpfen hat.
Zwar seien die Fahrzeuge des chinesischen Autobauers insgesamt vielleicht nicht ganz so elegant wie die mancher Konkurrenten und wirkten teilweise etwas klobig, doch dafür stimme der Preis und die Batterietechnologie. Bereits 2020 verkündete BYD, die Pläne für die Einführung von Nickel-Kobalt-Mangan-Batterien einzustampfen. Der Fokus auf Lithium-Eisen-Phosphat habe sich als richtig erwiesen, da es billiger und leichter zu verwenden sei. Der flache Blade-Akku nehme weniger Platz ein und reduziere das Gewicht des Autos. So habe BYD es geschafft, die Kosten um fast 30 Prozent zu senken, die Anzahl der Teile zu reduzieren und die Effizienz zu steigern, berichtet Bloomberg. Mit dieser Technologie habe sich BYD bei der Herstellung erschwinglicher Batterien in großem Maßstab verdoppelt.
Konkurrenz will ebenfalls eigene Batterien produzieren
Derzeit beherrsche BYD laut Bloomberg fast 15 Prozent des Batteriemarktes in China. Laut einer Schätzung von Goldman Sachs-Analysten könnte bis 2025 außerdem ein Anteil von drei Prozent am Elektrofahrzeugmarkt erzielt werden, während die Batterielieferungen 30 Prozent des Industrieverbrauchs erreichen könnten.
Auch die Konkurrenz ist auf den Zug mit dem Bau der eigenen Batterien für die Elektrofahrzeuge aufgesprungen. Große traditionelle Autobauer, die sich im Wandel hin zur Elektromobilität befinden, wie zum Beispiel Volkswagen, wollen ihre eigenen Antriebsstränge bauen. Doch selbst solche großen Konzerne stehen damit vor neuen Herausforderungen. Auch der große US-Konkurrent Tesla weitet seine Batterieproduktion aus. Berichten in chinesischen Medien zufolge teste Tesla jedoch trotz eigener Batterieproduktion wohl auch die Blade-Batterie von BYD für sein Model Y.
Absatz im ersten Halbjahr steigt
Auch der Fahrzeugabsatz beim in Shenzhen ansässigen chinesischen Batterie- und Autobauer hat sich nach der Corona-Krise wieder erholt. Beim Gesamtabsatz übertraf BYD im ersten Halbjahr 2021 mit 246.689 Einheiten die in der ersten Jahreshälfte 2019 - also vor der Corona-Pandemie - verkauften 228.072 Einheiten. Damit liegt BYD deutlich vor Startup-Konkurrenten, wie zum Beispiel NIO, der im ersten Halbjahr 2021 gerade einmal 41.956 E-Autos ausgeliefert hat. Gegenüber US-Elektroautobauer Tesla muss sich BYD allerdings geschlagen geben: Der Konzern von Elon Musk konnte allein im zweiten Quartal dieses Jahres über 201.000 Fahrzeuge ausliefern.
Bei den vollelektrischen Pkw kam BYD nicht an seine Absatzzahlen von vor der Corona-Pandemie heran. Das Unternehmen gab bekannt, in der ersten Jahreshälfte 93.440 Elektroautos abgesetzt zu haben. Damit liegt der Autobauer zwar deutlich über dem Vorjahreswert, als BYD 46.261 vollelektrische Fahrzeuge verkaufte, allerdings auch unter seinem Ergebnis für das erste Halbjahr 2019, bevor die Corona-Pandemie die Wirtschaft ins Wanken brachte. Damals konnte BYD 95.779 Elektroautos verkaufen.
Das Vertrauen in Wang Chuanfus Wissen und Art zu arbeiten und die Investition in BYD, nicht nur als Autobauer, sondern auch als Batteriehersteller, zahlt sich für Berkshire Hathaway aus. Und sollte BYD seinen Vorsprung durch Wangs Expertise in Sachen Batterie-Technologie beibehalten oder ausbauen, könnte das der BYD-Aktie auch künftig Aufwind verleihen und den Wert der Buffett-Beteiligung weiter in die Höhe treiben.
Redaktion finanzen.net
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