Angesichts des Ukraine-Kriegs: VW-Tochter AUDI wagt keine Prognose für 2022
Die Volkswagen-Tochter AUDI wagt angesichts des Ukraine-Kriegs keine Prognose für dieses Jahr.
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Finanzvorstand Jürgen Rittersberger sagte am Donnerstag in Ingolstadt: "Im März und im April sehen wir deutliche Belastungen auf der Produktionsseite." Wie das im zweiten Halbjahr aufzuholen sei und wie sich der Krieg noch auf die Weltwirtschaft auswirke, sei derzeit nicht absehbar.
AUDI hat bisher alle kundenspezifischen Kabelbäume für die in Europa gebauten Autos aus der Ukraine bezogen. "Das wird uns noch viele Wochen Kopfzerbrechen machen", sagte Einkaufschef Dirk Große-Loheide. "Wir stehe seit ungefähr zehn Tagen in der Fertigung." Aus Rumänien kämen jetzt erste Ersatzlieferungen. Weitere sind aus Ungarn, Tunesien, Marokko, China und Mexiko geplant. Der Einkaufsvorstand geht deshalb "davon aus, dass wir kurzfristig wieder anlaufen können, und das auch relativ stabil".
Vorstandschef Markus Duesmann äußerte Bewunderung für Zulieferer in der Ukraine, die versuchten weiter zu produzieren: "In Laufweite zu einem Bunker wird dort weiter produziert, teilweise in drei Schichten. Das macht mich sprachlos, in welchen Umfang die Ukrainer dort agieren."
Die Versorgung mit Halbleitern ist etwas besser geworden. Im Januar und Februar habe AUDI ordentlich produzieren können, sagte Rittersberger. Im zweiten Halbjahr sei eine weitere Entspannung zu erwarten. Große-Loheide betonte, die Krise sei noch nicht vorbei, Halbleiter blieben knapp, "aber wir beherrschen es". Wegen fehlender Chips steht derzeit nur die AUDI-Produktion in Bratislava.
Im vergangenen Jahr hatte AUDI wegen fehlender Halbleiter 1,7 Millionen Autos verkauft, aber 53 Milliarden Euro Umsatz und ein Rekordergebnis von 5,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das Unternehmen habe Rabatte streichen und seine "Premiumpreis-Strategie" durchsetzen können, sagte Vertriebschefin Hildegard Wortmann. Zu dem guten Ergebnis trug Lamborghini mit gerade mal 8405 verkauften Sportwagen fast 400 Millionen Euro bei. Die operative Umsatzrendite des AUDI-Konzerns samt China-Geschäft lag bei 12,5 Prozent.
Während der Konkurrent BMW auf Technologieoffenheit setzt, forderte Duesmann "Technologieklarheit" in der Autoindustrie. AUDI setze auf das Batterieauto. In vier Jahren will AUDI mehr als 20 vollelektrische Modelle im Angebot haben und sein letztes neues Verbrenner-Modell auf den Markt bringen. In China, wo das Unternehmen vergangenes Jahr rund 700 000 Autos verkauft hat, beginnt AUDI dieses Jahr mit dem Bau einer E-Autofabrik. Außerdem will Duesmann die Entwicklung in der Volksrepublik ausbauen, um besser auf die Wünsche chinesischer Kunden reagieren zu können.
AUDI hatte sich mit der Markengruppe Premium des Volkswagen-Konzerns - dazu gehören auch Lamborghini, Ducati und neuerdings Bentley - vor dem Kriegsausbruch für dieses Jahr Auslieferungen von 1,8 bis 1,9 Millionen Autos vorgenommen. Die Verkäufe von Lamborghini und Bentley sind in der Markengruppe mit 2021 zusammen rund 23 000 Autos eher von untergeordneter Bedeutung. Die operative Rendite sollte demnach dank weiter hoher Verkaufspreise zwischen 9 und 11 Prozent liegen, bei Umsätzen zwischen 62 und 65 Milliarden Euro.
Zusammen will die Markengruppe in den kommenden Jahren etwa durch die Zusammenarbeit bei Elektroantrieben Kosten im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich einsparen. 2030 sollen mehr als 3 Millionen Autos ausgeliefert werden bei einer operativen Umsatzrendite von über 11 Prozent.
/rol/men
INGOLSTADT (dpa-AFX)
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