Deutsche Börse-Aktie tief im MInus: Solide Geschäftszahlen im ersten Quartal
Die Deutsche Börse ist mit soliden Geschäftszahlen ins neue Jahr gestartet.
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Die Nettoerlöse zogen kräftig an, wie auch das EBITDA auf der Ergebnisseite. Neben organischem Wachstum profitierte das Unternehmen von Konsolidierungseffekten aus der Übernahme der Softwareschmiede Simcorp. Die Ziele für das laufende Jahr bestätigte der Börsenbetreiber.
Die Erlöse erhöhten sich im ersten Quartal laut Mitteilung auf 1,43 Milliarden Euro von 1,23 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Damit wurde die Konsensprognose der Analysten von 1,42 Milliarden erreicht.
Besser als erwartet entwickelte sich das EBITDA. Es kletterte im Berichtszeitraum auf 875 Millionen Euro von 772 Millionen. Die Konsensschätzung von 842 Millionen Euro wurde damit klar übertroffen.
Ein Wermutstropfen waren die stark gestiegenen operativen Kosten, die jedoch unter den Markterwartungen blieben. Die Kosten legten auf 565 Millionen Euro zu, von 453 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Die Schätzung der Analysten hatte bei 583 Millionen gelegen. Ursächlich hierfür waren vor allem Integrationskosten im Zusammenhang mit der Übernahme von Simcorp.
Die hohen Kosten spiegeln sich auch auf der Ergebnisseite wider. Das Nachsteuerergebnis stieg im ersten Quartal nur leicht an auf 498 Millionen Euro nach 473 Millionen. Die Konsensschätzung war von 472 Millionen Euro ausgegangen.
Den Ausblick auf das laufende Jahr bestätigte die Deutsche Börse. In Aussicht gestellt werden Nettoerlöse von mehr als 5,6 Milliarden Euro sowie ein EBITDA von mehr als 3,2 Milliarden Euro. Dem stehen Konsensschätzungen im Markt von 5,70 Milliarden bei den Erlösen und 3,27 Milliarden beim EBITDA gegenüber.
Das Unternehmen hatte Anfang März auch die Nachfolge für Noch-Unternehmenschef Theodor Weimer geregelt. Zum 1. Oktober wird Stephan Leithner Co-Chef der Deutschen Börse. Zum Jahreswechsel soll der 57-Jährige dann für mindestens fünf Jahre die alleinige Führung des Frankfurter Marktbetreibers übernehmen. Der frühere Deutsche-Bank-Manager Leithner, der seit 2018 Mitglied des Deutsche-Börse-Vorstands ist, wurde zudem Anfang März zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden befördert.
Weimer hat seit seinem Amtsantritt Anfang 2018 vor allem das Geschäft mit Daten und Softwarelösungen unter anderem mit Übernahmen ausgebaut. Größter Coup war dabei der im Herbst 2023 abgeschlossene Rekordzukauf des dänischen Softwareanbieters Simcorp für 3,9 Milliarden Euro. Der frühere HVB-Manager hat damit die Abhängigkeit des Börsenbetreibers von Schwankungen an den Finanzmärkten weiter reduziert. Von dem Erlösanstieg von 16 Prozent im ersten Quartal sind fast zehn Prozentpunkte oder zwei Drittel auf Simcorp zurückzuführen.
"Wesentliche Treiber des organischen Wachstums in Höhe von 6 Prozent waren die starke Nachfrage nach Stromderivaten sowie zusätzliches Geschäft mit Neukunden und Vertragsverlängerungen mit bestehenden Kunden im Segment Investment Management Solutions im Bereich Software Solutions", hieß es in der Mitteilung. Auch die hohe Nachfrage nach sogenannten Repo-Produkten, mit denen sich Marktteilnehmer kurzfristig liquide Mittel besorgen können, sowie ein starkes Fondsgeschäft trugen zur positiven Entwicklung der Nettoerlöse bei.
Positiv wirkten sich auch weiter die gestiegenen Zinsen aus. Diese führten zu höheren Zinserlösen im Fonds- und Wertpapierverwahrungsgeschäft. Negativ haben sich dagegen die geringeren Schwankungen am Aktienmarkt ausgewirkt.
Am Finanzmarkt wissen Anleger anscheinend nicht, wie sie die Zahlen bewerten sollen. Der Kurs der Deutsche Börse-Aktie schwankte am Mittwoch deutlich zwischen Gewinnen und Verlusten. Letztendlich verlor die Aktie 4,01 Prozent auf 180,70 Euro. Experten wie Goldman Sachs-Analyst Oliver Carruthers lobten vor allem die Kostenentwicklung im ersten Quartal. Das operative Ergebnis habe die Erwartungen dank etwas gestiegener Erträge und besserer Kostenkontrolle getoppt, schrieb Carruthers in einer Studie.
Der künftige Chef Leithner tritt am Kapitalmarkt derweil in große Fußstapfen. Seit dem Amtsantritt Weimers hat sich der Kurs der Aktie fast verdoppelt. Die Deutsche Börse kommt damit derzeit auf eine Marktkapitalisierung von fast 36 Milliarden Euro und ist wertvoller als die Deutsche Bank mit 31 Milliarden Euro oder die Commerzbank, die auf 17 Milliarden kommt. Dem Börsenwert der Rivalin London Stock Exchange (LSE) hinkt die Deutsche Börse aber hinterher: Die Briten kommen auf eine Marktkapitalisierung von umgerechnet 56 Milliarden Euro.
FRANKFURT/ESCHBORN (Dow Jones/dpa-AFX)
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